Gelsenkirchen – Ex-OB-Kandidat Norbert Emmerich (AfD) ist völlig überraschend zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt worden – umringt von jubelnden AfD-Fraktionskollegen. Dabei hatten SPD und CDU geplant, genau DAS zu verhindern!
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Bei der ersten Sitzung des neuen Stadtrats am Mittwoch – kurz nach der Vereidigung von Oberbürgermeisterin Andrea Henze (50, SPD) und der Verpflichtung der 66 Stadtverordneten – stand die Wahl der ehrenamtlichen Bürgermeister an.
SPD und CDU schickten eine gemeinsame Liste mit zwei Stellvertretern ins Rennen: Als stellvertretende Bürgermeister kandidierten Manfred Leichtweis (SPD) und Werner Wöll (CDU). 43 Ratsmitglieder stimmten dafür – 23 für AfD-Kandidat Norbert Emmerich. Damit bekam er nicht nur alle Stimmen aus seiner Fraktion, sondern noch drei weitere von anderen Parteien.
Der AfD-Politiker sagte nach der Wahl gegenüber dem „WDR“: „Ich bin überrascht, mir fehlen die Worte. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir drei Stimmen mehr kriegen, als wir im Rat haben.“
Diese 23 Stimmen reichten wegen eines D’Hondt-Verfahrens aus, um Emmerich überraschend zum zweiten Stellvertreter zu machen. Hintergrund: Beim D’Hondt-Verfahren zählt nicht nur, wie viele Stimmen eine Partei hat. Die Stimmen werden in eine Reihenfolge gebracht, und die höchsten Zahlen bekommen die Sitze. Dadurch kann auch eine kleinere Partei einen Sitz bekommen, wenn ihre Zahl in dieser Reihenfolge gerade weit genug oben steht.
Der zweite Kandidat von SPD und CDU, Werner Wöll, landete aufgrund dieses Verfahrens nur bei 21,5 Stimmen. Gewählt waren damit Manfred Leichtweis (SPD) und Norbert Emmerich.
„Wir haben eben aus Sicht der CDU ein Desaster erlebt“, sagte der Gelsenkirchner CDU-Fraktionsvorsitzender Sascha Kurth.“
Andrea Henze (50, SPD) ist seit dem 1. November 2025 Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen
Foto: Bernd Thissen/dpa
Als Oberbürgermeister-Kandidat angetreten
Emmerich war für die AfD bereits als Oberbürgermeister-Kandidat angetreten – schaffte es bis in die Stichwahl gegen Andrea Henze, verlor dort aber mit 33 Prozent. Der 72-jährige Bankkaufmann sitzt seit der Wahlperiode 2020–2025 als Stadtverordneter im Rat, in der neuen Periode führt er nun die AfD-Fraktion.
Als zweiter Bürgermeister kann Emmerich OB Henze künftig bei offiziellen Terminen vertreten – etwa bei Empfängen, Kranzniederlegungen, Ehrungen oder Ausstellungseröffnungen.