Kurzfassung des Artikels:
- Am Mittwoch, 10. Dezember, gewann der THW Kiel knapp mit 33:32 (17:15) gegen den TVB Stuttgart.
- Eric Johansson erzielte kurz vor der Pause durch einen direkten Freiwurf ein wichtiges Tor und zeigte sich danach emotional.
- Die Stuttgarter setzten auf eine unorthodoxe Spielweise, was den Kielern Schwierigkeiten bereitete, und die Entscheidung fiel erst 28 Sekunden vor Schluss.
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Nicht allzu lange nachdenken musste Eric Johansson, um die Frage zu beantworten, wann er zuletzt einen Freiwurf direkt verwandelt habe. „Das war in meinem allerersten Bundesliga-Spiel für den THW Kiel – auch gegen Stuttgart.“ An jenem 4. September 2022 hatten die „Zebras“ den TVB Stuttgart mit 36:23 geschlagen. Ein deutlich engeres Duell und somit auch ein viel wichtigeres Freiwurf-Tor von Johansson gab es am Mittwoch, 10. Dezember, als die Kieler die Schwaben mit 33:32 (17:15) niederrangen.
Erst wollte Harald Reinkind zum Freiwurf antreten
Zunächst hatten die Stuttgarter kurz vor dem Ertönen der Pausensirene einen Wurf von Elias Ellefsen á Skipagötu abgeblockt, dabei den Färinger aber nach Ansicht der Schiedsrichter Leonard Bona (Remscheid) und Malte Frank (Radevormwald) auch gefoult. So gab es nach dem Ablauf der ersten Halbzeit noch einen Freiwurf aus rund sechs Metern halbrechter Position für die „Zebras“, den zunächst Harald Reinkind ausführen wollte.
War mit sieben Toren der beste Schütze des THW Kiel: Harald Reinkind (links), hier gegen Antonio Serradilla vom TVB Stuttgart.
Foto: Johannes Speckner
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Auch hier wäre ein Treffer nicht ausgeschlossen gewesen, weil dem Norweger in der ersten Halbzeit viele Dinge gelungen waren und er mit insgesamt sieben Treffern der beste THW-Schütze wurde. THW-Trainer Filip Jicha schickte aber Johansson auf das Parkett. „Filip hat gesagt, dass ich werfen soll – und ich wollte den Ball eigentlich um Patrick Zieker herumziehen“, schildert der Schwede seinen ersten Gedanken.
„Ja, das war schon ein emotionaler Moment für mich – denn in den letzten Wochen war ich nicht so gut drauf.“
Eric Johansson
Rückraumspieler THW Kiel
Dann habe er aber „gesehen“, wie Zieker, der in der Stuttgarter Abwehrmauer aus Sicht der Kieler ganz rechts stand, „einen Schritt zur Seite machte“, so Johansson, der betont: „Dadurch ist in der Mauer eine Lücke entstanden und ich wollte versuchen, sie zu nutzen.“ Dies gelang vortrefflich: Johansson sprang nach rechts zur Seite und warf den Ball halbhoch zwischen Zieker und Antonio Serradilla hindurch, ehe ihn TVB-Torwart Miljan Vujovic passieren lassen musste.
Hier fliegt der von Eric Johansson (hinten halb verdeckt) geworfene Freiwurf zwischen Patrick Zieker (vorne links) und Antonio Serradilla (Mitte) vom TVB Stuttgart hindurch ins Tor. Rechts verfolgt TVB-Akteur Lenny Rubin die Aktion.
Foto: Johannes Speckner
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So lagen die Kieler zur Pause immerhin mit zwei Treffern vorne (17:15), was Johansson mit einem Luftsprung und einem lauten Jubelschrei feierte. „Ja, das war schon ein emotionaler Moment für mich – denn in den letzten Wochen war ich nicht so gut drauf“, gestand der 25-Jährige. Erster Gratulant nach dem Freiwurf-Tor war Hendrik Pekeler, der den nach seinem Wurf gestürzten Johansson hochzog und ihn dann umarmte.
Freude über die Rückkehr von Hendrik Pekeler
Darüber, dass der Kreisläufer fast auf den Tag genau ein halbes Jahr, nachdem er seinen zweiten Achillessehnenriss erlitten hatte, erstmals wieder mitwirken konnte, freut sich natürlich auch Johansson: „Es ist großartig, dass er wieder dabei ist. Hendrik und Gonzalo (Perez de Vargas, Anmerkung der Redaktion) haben eine lange Leidenszeit hinter sich und wir sind sehr froh, dass beide jetzt wieder spielen können.“
Der erste Gratulant nach dem Freiwurf-Tor von Eric Johanssons (Mitte) war Hendrik Pekeler (hinten links), der erstmals nach seinem Achillessehnenriss wieder für den THW Kiel spielte. Patrick Zieker (vorne links) und Antonio Serradilla vom TVB Stuttgart sind bedient.
Foto: Johannes Speckner
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Irgendwo zwischen froh und erleichtert bewegte sich Johanssons Gemütszustand, nachdem sein THW auch das 21. Spiel gegen den TVB Stuttgart, der 2015 noch als TV Bittenfeld in die Bundesliga aufgestiegen war, gewonnenen hatte. „Die Stuttgarter haben einen sehr unorthodoxen Handball gespielt, mit vier Rückraumspielern und gefühlt zwei Minuten langen Angriffen“, lieferte Johansson einen Erklärungsansatz dafür, dass sich sein Team „sehr schwertat“.
„Wir haben stark gekämpft, nie aufgegeben und bis kurz vor Ende die Chance auf einen oder zwei Punkte gehabt.“
Misha Kaufmann
Trainer TVB Stuttgart
Die Schwaben hatten, daran erinnerte auch Johansson, am zweiten Spieltag ein 28:29-Unentschieden bei der SG Flensburg-Handewitt erreicht. Nun fehlte ihnen „nicht viel“, um auch etwas Zählbares von der Kieler Förde mitzunehmen, wie TVB-Trainer Misha Kaufmann betonte: „Wir haben stark gekämpft, nie aufgegeben und bis kurz vor Ende die Chance auf einen oder zwei Punkte gehabt.“ Tatsächlich war die Partie erst zugunsten des THW entschieden, als Lukas Zerbe 28 Sekunden vor Ultimo einen Siebenmeter zum 33:31 verwandelte.
Hier hadern Bence Imre (von links), Harald Reinkind, Co-Trainer Christian Zeitz, Geschäftsführer Viktor Szilagyi und Chefcoach Filip Jicha vom THW Kiel mit einer Entscheidung der Schiedsrichter.
Foto: Johannes Speckner
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Wie Johansson, so sprach auch THW-Trainer Filip Jicha von einer „unorthodoxen Spielweise“ der Stuttgarter: „Damit haben sie unseren Rhythmus gestört.“ Der Tscheche registrierte erfreut, dass seine Schützlinge in der mit 9.702 Zuschauern nicht ganz gefüllten Wunderino Arena „Emotionen und Teamgeist“ zeigten: „Wir wollten die beiden Punkte hier behalten, das war klar zu sehen.“ Und, das stellte der 43-Jährige ebenfalls zufrieden fest: „Wir haben Geduld bewahrt, darauf bin ich stolz.“
Filip Jicha übt Kritik wegen der Schlussphase
Der einzige Kritikpunkt von Jicha war, dass seine Mannschaft nach einer Drei-Tore-Führung, für die in der 56. Minute Pekeler mit seinem ersten Treffer gesorgt hatte, die nächsten beiden Angriffe „hergeschenkt“ habe: „Das hätten wir besser machen müssen.“ Anstatt in der Schlussphase nichts mehr anbrennen zu lassen, wurde es noch einmal eng. Immerhin: Allzu lange zittern um den zehnten Sieg um 15. Bundesliga-Saisonspiel musste Jicha nicht mehr.
Traf nicht nur per Freiwurf, sondern auch aus dem Spiel heraus: Eric Johansson (THW Kiel, Mitte), hier gegen Antonio Serradilla (links) und Torben Matzken (hinten rechts) sowie Torwart Miljan Vujovic vom TVB Stuttgart.
Foto: Johannes Speckner
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THW Kiel – TVB Stuttgart 33:32 (17:15)größer alsGrößer als Zeichen
THW Kiel: Perez de Vargas (1. – 20. Min, 1 Parade), Wolff (20. – 60., 6) – Reinkind (7 Tore), Ellefsen á Skipagötu (6), Zerbe (6/6 Siebenmeter), Johansson (4), Ankermann (3), Nacinovic (3), R. Dahmke (2), Duvnjak (1), Pekeler (1), Imre, Landin, Överby, Bilyk (n. e.), J. Dahmke (n. e.)
TVB Stuttgart: Vujovic (1. – 60., 12 Paraden), Kornecki (bei einem Siebenmeter) – K. Häfner (7 Tore/davon 2 Siebenmeter), Rubin (6), Lien (5), Mengon (4), Matzken (3), M. Häffner (2), Nigg (2), Zieker (2), Serradilla (1), Pribetic, Röthlisberger, Snajder
Schiedsrichter: Bona/Frank
Zuschauer: 9.720
Siebenmeter: 8/6:3/2
Zeitstrafen: 2:4
Im bisherigen Saisonverlauf zumeist der Toptorschütze des THW Kiel, kam Elias Ellefsen á Skipagötu (Mitte) mit sechs Treffern teamintern „nur“ auf den zweiten Platz gegen den TVB Stuttgart um Samuel Röthlisberger (links) und Max Häfner.
Foto: Johannes Speckner
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