Verbindung zwischen Stadtteilen

„Chance zur Stadtreparatur“: Ein Deckel für die A661

  • Oscar Fuchs

11.12.2025 – 06:00 UhrLesedauer: 3 Min.

Wo jetzt Autobahn ist, soll eine Grünfläche entstehen, die zwei Stadtteile verbindet: grafische Darstellung der geplanten Einhausung der A661.Vergrößern des Bildes

Wo jetzt Autobahn ist, soll eine Grünfläche entstehen, die zwei Stadtteile verbindet: grafische Darstellung der geplanten Einhausung der A661. (Quelle: Stadtplanungsamt Frankfurt am Main)

Die A661 soll zwischen Bornheim und Seckbach unter einem 1,3 Kilometer langen Bauwerk verschwinden – mit Parks, Wegen und Entwicklungspotenzial.

Die Frankfurter Stadtverordneten treffen am Donnerstag eine wichtige Entscheidung über die Autobahn 661 im Osten der Mainmetropole. Sie soll einen sogenannten „Deckel“ bekommen, also eingehaust und begrünt werden. Eine Mehrheit dafür ist zu erwarten.

Die Einhausung soll neue Grünflächen schaffen, Stadtteile miteinander verbinden und die Grundlage für ein ganzes Stadtviertel bilden. Gleichzeitig geht es um hunderte Millionen Euro, jahrelange Bauarbeiten – und ein Versprechen, das in Frankfurt seit Jahrzehnten gemacht wird.

Die A661 trennt im Nordosten der Stadt die Stadtteile Bornheim und Seckbach. In einem Imagefilm der Stadt heißt es, seit langer Zeit werde die „Landschaft durch die Bundesautobahn 661 zerschnitten“. Sie sei eine wichtige Erschließungsader. „Für die angrenzenden Bewohner steht sie jedoch maßgeblich für Lärm, Emissionen und eine jähe Zäsur“, heißt es dort.

Die Einhausung soll die Trennung zwischen den Stadtteilen auflösen und Bornheim, Seckbach und Preungesheim verbinden. Dort soll eine große Grünfläche entstehen: Sie soll vom Wasserpark über den Günthersburgpark und die angrenzenden Kleingartenanlagen bis zum Huthpark und den offenen Landschaftsräumen des Berger Rückens führen. Die Stadtregierung bezeichnet das Projekt als „eine einmalige Chance zur ‚Stadtreparatur'“.

Nach der erwartbaren Zustimmung durch das Stadtparlament beginnt ein Planfeststellungsverfahren – und das wird dauern: Nach Einschätzung des Mobilitätsdezernats könnte es sich bis Ende der 2020er Jahre hinziehen.

Der eigentliche Bau soll nach aktuellem Planungsstand von 2031 bis 2037 erfolgen. Parallel dazu soll die A661 ausgebaut und über den Riederwaldtunnel an die A66 angebunden werden – ein Projekt, das bereits seit den 1980er Jahren geplant ist.

Weil beide Maßnahmen eng zusammenhängen, müssen sich Pendlerinnen und Pendler im Frankfurter Osten zunächst auf weitere Belastungen einstellen. Entlastung ist nach aktueller Planung nicht vor dem Jahr 2038 zu erwarten. Täglich nutzen laut Bundesanstalt für Straßenwesen rund 90.000 Fahrzeuge diesen Abschnitt der Autobahn.

Technisch realisiert werden soll die sogenannte Variante „L1+“. Dabei wird eine rund 1.300 Meter lange Einhausung gebaut – einschließlich Abriss und Neubau der bestehenden Brücken an der Friedberger und Seckbacher Landstraße sowie des alten Galeriebauwerks Seckbach. Frühere Pläne, diese Bauwerke zu integrieren (Variante „L2“), wurden verworfen.

Allein die Baukosten und der sogenannte Ablösebetrag gegenüber dem Bund summieren sich auf rund 690 Millionen Euro. Hinzu kommen bis zu 9,7 Millionen Euro für Planung und Gutachten sowie geschätzt 150 Millionen Euro für den Landschaftsbau und die Gestaltung der Grünflächen auf dem Deckel.