Ein Feuerwerk vor dunklem Himmel in rötlichen und magentafarbenen Tönen.

AUDIO: Gericht kippt komplettes Böllerverbot auf Föhr und Amrum (1 Min)

Stand: 10.12.2025 19:29 Uhr

Das Feuerwerksverbot für die Nordseeinseln Föhr und Amrum wurde vom Oberverwaltungsgericht in Schleswig vorerst aufgehoben. Zuvor hatte Föhr erstmalig das Abbrennen von privatem Feuerwerk an Silvester aus Umwelt- und Tierschutzgründen verboten.

Auf der Insel Föhr (Kreis Nordfriesland) dürfen zu Silvester nun doch wieder Feuerwerkskörper abgebrannt und verkauft werden. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Schleswig hat das Böllerverbot in einem Eilverfahren vorläufig gekippt. Auch das Böllerverbot auf Amrum (Kreis Nordfriesland) wurde vorerst aufgehoben.

Silvester: Vorerst kein Böllerverbot auf Föhr und Amrum

In einem Einkaufswagen liegen mehrere Silvesterraketen und -böller.

Auf Föhr sollte zum Jahreswechsel erstmals ein Böllerverbot gelten.

Eigentlich hatten sich das Amt Föhr-Amrum und die Einzelhändler Mitte März darauf geeinigt, dass Feuerwerkskörper nicht mehr verkauft oder auf die Insel Föhr gebracht werden dürfen. Das Verbot hätte für Feuerwerke der Kategorie F2, also Kleinfeuerwerke wie Raketen, Böller und Batterien bei privaten Silvesterfeuerwerken auf der Nordseeinsel gelten sollen. Dieses Jahr wäre es erstmalig in Kraft getreten. Für Amrum galt schon länger ein Feuerwerksverbot.

OVG Schleswig sieht keine Grundlage für Feuerwerksverbot

Gegen die Verordnung vom Amt Föhr-Amrum hatte ein Unternehmen geklagt und dabei einen Eilantrag gestellt. Das Unternehmen verkauft selbst Feuerwerk. Am Dienstag (9.12.) hat das OVG dem Antrag stattgegeben, wie das Gericht am Mittwoch (10.12.) mitteilte. Das Feuerwerksverbot ist damit bis zur Entscheidung in der Hauptsache ausgesetzt. Die Verhandlung dazu wird dem Gericht zufolge aber nicht vor dem nächsten Jahr stattfinden.

Bei seiner Entscheidung für das Böllerverbot auf Föhr hatte sich das Amt Föhr-Amrum auf das Immissionsschutzgesetz gestützt. Das Gericht sieht darin aber keine Rechtsgrundlage für ein Verbot. Vielmehr falle eine solche Entscheidung in die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für das Sprengstoffrecht.

Ein Feuerwerk vor dunklem Himmel in rötlichen und magentafarbenen Tönen.

Zuletzt hatte Föhr für dieses Jahr erstmals privates Silvesterfeuerwerk verboten. Nun hat ein Gericht die Regelung für Föhr und auch Amrum gekippt.

Debatte um Silvesterfeuerwerk: Polizei fordert neue Regeln

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Deutschland forderte zuletzt ein bundesweites Böllerverbot. Die GdP in Schleswig-Holstein schrieb auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein: „Das Ziel ist, bundesweit Einsatzkräfte besser zu schützen. Bedauerlicherweise werden Kolleginnen und Kollegen der Polizei sowie weiterer Behörden ebenso wie Rettungskräfte insbesondere zu Silvester angegriffen und teils schwer verletzt.“

Die GdP in Schleswig-Holstein räumt dabei ein, dass ein generelles Verbot politisch und gesellschaftlich schwer durchsetzbar sei. Man solle daher die Rechtssystematik umdrehen: Weg von der Einrichtung von Verbotsbereichen hin zu Silvesterfeuerwerk in festzulegenden Gebotsbereichen – wie zum Beispiel auf Sylt. Ein gemeinsames Feuerwerk für alle.  

Bitte des NABU: „Auf privates Feuerwerk verzichten“

Auch der Naturschutzbund (NABU) Schleswig-Holstein sprach sich für ein großes zentrales Feuerwerk aus – statt zehntausend kleiner vor der Haustür. Das wäre für Natur, Tiere und Anwohnerinnen und Anwohner besser. Eva Krautter, NABU-Landessprecherin, richtet den Fokus besonders auf die Tiere: „Die Böllerei verursacht auch bei unseren Wildtieren enormen Stress – und das in einer besonders sensiblen Zeit. Denn im Winter ist Futter schwerer zu finden und sie müssen mit ihrer Energie haushalten. Die Wildtiere und Vögel werden aufgeschreckt, können Lärm und Lichtreflexe nicht zuordnen und geraten in absolute Panik.“

Auch Föhr hatte das Abbrennen von privatem Feuerwerk zuvor aus Umwelt- und Tierschutzgründen verboten.

Ein Polizeiauto auf dem Weg zu einem Einsatz.

In der Potthofstraße hatte am Dienstagabend ein Auto Feuer gefangen. Anwohner berichteten von einem lauten Knall.

Bad Oldesloe: Jugendliche brennen an Silvester ein Feuerwerk ab.

Bereits Ende 2024 hatte es einen Antrag auf erweiterte Böllerverbotszonen gegeben. Eine weitere Fraktion zog nun nach.