Wirtschaftsfaktor Einwanderung

Migranten gründen häufiger Unternehmen

Aktualisiert am 11.12.2025 – 09:20 UhrLesedauer: 2 Min.

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Unternehmerpaar im Pflanzenladen (Symbolbild): Einwanderer sind laut IHK die treibende Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung. (Quelle: IMAGO/Josep Suria)

Einwanderer in der Städtergion erweisen sich zunehmend als unternehmerische Kraftpakete. Mit einem Anteil von 27 Prozent aller Selbstständigen beleben sie nicht nur Innenstädte, sondern schaffen auch neue Arbeitsplätze.

In der Städteregion Aachen und ganz NRW hat mittlerweile mehr als jeder vierte Selbstständige eine Einwanderungsgeschichte. Das geht aus dem aktuellen Gründungsreport der nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern hervor, der am Dienstag vorgestellt wurde. Die IHK Aachen spricht in diesem Zusammenhang von einem „wichtigen Motor der wirtschaftlichen Entwicklung“ – auch für die eigene Region.

Knapp 188.000 Selbstständige in NRW haben eine Einwanderungsgeschichte – das entspricht rund 27 Prozent aller Gründer im Land. Ihr Anteil steigt seit Jahren kontinuierlich. Besonders aktiv sind sie im Handel, in der Gastronomie, im Dienstleistungssektor sowie in technologieintensiven Branchen.

Laut Gründungsreport entstehen hier nicht nur neue Geschäftsideen, sondern auch Arbeitsplätze. Zugleich stiften die Unternehmen Identität im Quartier und tragen zur Belebung von Innenstädten bei. Mona Neubaur, NRW-Wirtschaftsministerin, sagte: „NRW lebt von Menschen, die anpacken und Ideen in echte Chancen verwandeln.“

Der Zugang zu Kapital bleibt aber eine Hürde: Zwar finanzieren rund drei Viertel der Befragten ihre Gründung mit Eigenmitteln – doch 47 Prozent der Gründer mit Migrationsgeschichte berichten von Schwierigkeiten beim Zugang zu Fördermitteln. Auch die Bürokratie gilt als Belastung – viele wünschen sich einen „One-Stop-Shop“ zur digitalen Bündelung aller Gründungsprozesse.

Nach einem pandemiebedingten Rückgang ist die Zahl der Neugründungen in NRW 2024 wieder auf knapp 59.000 Betriebe gestiegen – und liegt damit auf dem Niveau von 2019. Für den aktuellen Report wurden 828 Gründerinnen und Gründer aus den Jahren 2022 bis 2024 befragt. Die meisten von ihnen – mehr als 90 Prozent – starteten mit einer Neugründung, nur 59 übernahmen ein bestehendes Unternehmen.

Auch die IHK Aachen will weiter unterstützen: „Unser Bezirk ist durch eine hohe Branchen- und Bevölkerungsvielfalt geprägt“, sagt René Oebel, Gründungsexperte der IHK Aachen. „Migrantische Gründerinnen und Gründer sind auch in unserer Region ein wichtiger Motor der wirtschaftlichen Entwicklung.“