Verkehrssicherheit in Stuttgart: Radfahren im Schwabtunnel angeblich sicherer Auf dem geteilten Geh- und Radweg kommen sich Fußgänger und Radfahrer bislang offenbar nicht in die Quere. Foto: Sebastian Steegmüller

Erste Auswertung zeigt Erfolg: Stadt meldet vier Monate nach Einführung von Tempo 30 und weiteren Maßnahmen, dass im Tunnel deutlich weniger Radfahrer überholt werden.

Markierungsnägel auf der durchgezogenen Linie, die beim Überfahren ein akustisches Signal erzeugen, Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn und Tempo 30 sollen Autofahrer davon abhalten, im Schwabtunnel Radfahrer verbotenerweise zu überholen. Die drei Maßnahmen, die im vergangenen September von der Verkehrsbehörde angeordnet worden sind, zeigen nach Angaben der Stadt Wirkung. „ Der Radverkehr zwischen Stuttgart Süd und West ist sicherer geworden“, sagt Stadtsprecher Sven Matis.

Neben Tempo 30 setzt die Stadt auf Markierungsnägel und Piktogramme. Foto: Sebastian Steegmüller

„Laut erster Auswertung der Stadtverwaltung gingen verbotene Überholvorgänge stark zurück: minus 34 Prozent Richtung West, minus 43 Prozent Richtung Süd.“ Zwar nennt Matis keine absoluten Zahlen für die proklamierten Prozentwerte, doch eine punktuelle Polizeikontrolle Mitte Oktober lieferte bereits einen ersten Anhaltspunkt: Damals hatten die Beamten innerhalb von zwei Stunden drei entsprechende Verstöße festgestellt. Früher seien es im gleichen Zeitraum etwa fünf gewesen.

ADFC fordert Umweltspur im Tunnel

Anlass für die städtischen Maßnahmen waren Beschwerden von Radfahrern. Sie hatten sich in dem Tunnel nicht sicher gefühlt. Eine Unfallhäufungsstelle ist die 125 Meter lange Röhre im Hasenberg nach Polizeiangaben jedoch nicht. Verschiedene Interessenverbände wie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) forderten dennoch die Einrichtung einer Umweltspur in Richtung Stuttgart-West und somit die Sperrung der Fahrspur für den motorisierten Individualverkehr. Diese wollte die Stadt mit den drei ergriffenen Maßnahmen verhindern.

  „Die ersten Zählungen zeigen klare Veränderungen“, sagt Matis. Für die Bewertung sei vor und nach Einführung der Maßnahmen jeweils zu den Hauptverkehrszeiten und unter vergleichbaren Bedingungen der Verkehr beobachtet worden. „Polizei und Bürgerinnen und Bürger sind in den Prozess einbezogen. Der Stadtsprecher merkt an, dass bei der Auswertung auch der Gehweg, der im Schwabtunnel für den Radverkehr freigegeben ist, begutachtet wird. „Nach ersten Beobachtungen kommen sich dort Fuß- und Radverkehr bislang nicht in die Quere.“ Weitere Daten würden folgen. „Ein vollständiger Evaluationsbericht ist für Mitte 2026 vorgesehen.“