Ermittlungen zu Polizeigewalt
Jannis Seelbach /
11. Dezember 2025, 10.28 Uhr
Im Dezember 2024 sollen Frankfurter Polizeibeamte im Bahnhofsviertel eine Person gefesselt, gequält und erniedrigt haben. Die Vorwürfe richten sich dieses Mal allerdings nicht an Beamte des Ersten Polizeireviers – sondern des Vierten. Erstattet wurde die Anzeige von einer Einheit, die nicht aus Frankfurt kommt und nur als Unterstützung in der Brennpunkt-Gegend unterwegs war. Zunächst berichtete die Frankfurter Rundschau (FR) über diesen Fall.
Laut der FR sei nach Eingang der Anzeige am 9. Dezember 2024 intern ermittelt worden. Einen Monat später sei dann die Frankfurter Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden. Gegenüber dem JOURNAL bestätigt Oberstaatsanwalt Dominik Mies: „Der den Tatvorwürfen der Nötigung und Beleidigung zugrundeliegende Vorgang ist hier bekannt und bei uns am 9. Januar 2025 eingegangen.“
Staatsanwaltschaft gibt Fehler zu
Im Anschluss seien zwar „ermittlungsfördernde Maßnahmen“ ergriffen worden. Allerdings „nicht in einem Maße, das der Sache angemessen gewesen wäre“. Welche das sind, geht aus der Antwort des Sprechers nicht hervor. „Dieser Befund ist bereits Gegenstand einer internen Aufarbeitung, da dies nicht den Ermittlungsstandards der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main entspricht“, schreibt Mies. Die Staatsanwaltschaft habe für Gründlichkeit, Objektivität und Rechtmäßigkeit der Ermittlungen zu sorgen.
Das schließe auch die Ermittlungen der Polizei ein. „Da, wo gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte der Verdacht der Begehung einer Straftat besteht, ermitteln wir unserem gesetzlichen Auftrag entsprechend unvoreingenommen und allein dem Recht verpflichtet.“ Vor diesem Hintergrund bedauere es die Staatsanwaltschaft sehr, dass es in diesem Fall zu vermeidbaren Verzögerungen gekommen sei.
Staatsanwaltschaft kündigt Aufklärung an
Seit Bekanntwerden des Vorfalls seien „umgehend die erforderlichen Ermittlungshandlungen angestoßen wurden“, um ihn „mit der gebotenen Sorgfalt und in höchster Eile aufzuklären“. Einen Ermittlungserfolg nennt Mies schon: Der kleine Personenkreis der in Betracht kommenden Tatverdächtigen sei mittlerweile identifiziert worden.

Jannis Seelbach
Jahrgang 1999, Studium Journalismus & PR an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen. Seit April 2025 beim JOURNAL FRANKFURT.