Kiew – Die Bohrinseln liegen 1150 Kilometer entfernt – und dennoch fanden die ukrainischen Drohnen ihr Ziel. Erstmals hat die Ukraine eine russische Öl-Plattform im Kaspischen Meer getroffen – und damit die Produktion von mehr als 20 Förderstellen gestoppt. Das berichtet die „Kyiv Post“ unter Berufung auf Sicherheitskreise aus Kiew.
Drohnentreffer legen Mega-Plattform lahm
Ziel des Langstrecken-Angriffs war demnach die Offshore-Anlage „Filanovsky“, betrieben vom russischen Öl-Konzern Lukoil. Die Plattform liegt mehr als 1150 Kilometer von der Ukraine entfernt – etwa 220 Kilometer südlich der russischen Region Astrachan, mitten im Kaspischen Meer.
Laut dem Bericht trafen mindestens vier Drohnen die Anlage. Es ist der erste bekannte Angriff Kiews auf russische Öl-Infrastruktur im Kaspischen Meer. Auch bei „X“ kursieren Fotos, die den Angriff zeigen sollen.
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Für Kreml-Despot Wladimir Putin (72) und seine Kriegswirtschaft dürfte der Angriff schmerzhaft sein. Das Unterwasser-Ölfeld zählt zu den größten russischen Lagerstätten in der Region. Rund 129 Millionen Tonnen Öl, dazu 30 Milliarden Kubikmeter Gas sollen hier lagern.
Öl-Exporte gestört
Nach Angaben des Betreibers Lukoil wurden hier allein bis 2021 schon 30 Millionen Tonnen Öl gefördert, seitdem sollen es 6 Millionen Tonnen pro Jahr sein. Die Firmen-Homepage spricht von einer ‚einzigartigen Geologie‘, die besonders hohe Fördermengen ermöglicht. Große Mengen des Öls dürften in den Export gehen. Sie füllen so Putins Kriegskassen.
Doch jetzt stehen die Pumpen still! Der Angriff auf die Bohrinsel im Kaspischen Meer solle Russland daran erinnern, „dass jedes Unternehmen, das für den Krieg arbeitet, ein legitimes Ziel ist – egal, wo es steht“, zitiert die „Kyiv Post“ aus Kreisen des Ukrainischen Geheimdienstes SBU.
Die Attacke im Kaspischen Meer war Teil des massiven Drohnenangriffs der Ukraine auf das russische Hinterland. 287 Drohnen seien gestartet – ein Rekord seit Kriegsbeginn. 32 davon flogen direkt auf Moskau zu. Alle vier großen Flughäfen rund um Moskau – Scheremetjewo, Domodedowo, Wnukowo und Schukowski – wurden laut russischer Luftfahrtbehörde vorübergehend geschlossen.