Stuttgart – Die Moschee sollte eines der modernsten muslimischen Gotteshäuser weltweit werden. Jetzt ist der Rohbau fast fertig. Die Fenster sind eingebaut, Heizung und das Minarett fehlen noch. Doch plötzlich soll hier niemand zu Allah beten. Die Moschee steht zum Verkauf.

1,5 Millionen Euro soll das Gebäude kosten. Der geplante Verkauf ist das wohl letzte Kapitel in einem jahrelangen Streit. Wer zahlt diese Summe für eine Geister-Moschee am Rande von Stuttgart?

2200 Quadratmeter NutzflächeStilisiertes Minarett und Garten-Terrasse: So sollte die Moschee nach der Fertigstellung aussehen

Stilisiertes Minarett und Garten-Terrasse: So sollte die Moschee nach der Fertigstellung aussehen

Foto: VKBI e.V.

Im Jahr 2013 stellte der „Verein für Kultur, Bildung und Integration“ (VKBI) stolz seine Pläne vor, fünf Jahre später rollten die Bagger auf das gepachtete Grundstück in Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg), unweit der Stuttgarter Stadtgrenze. Die Moschee mit rund 2200 Quadratmeter Nutzfläche wurde in die Höhe gezogen. Zum großen Teil wurde der Bau, für den zuletzt 3,5 Millionen Euro Kosten veranschlagt waren, durch Spenden finanziert.

Muslimischer Verein sperrt sich gegen Abriss

Ging der islamischen Gemeinde das Geld aus? Fakt ist: Die Moschee konnte nicht rechtzeitig innerhalb einer 4-Jahres-Frist fertiggestellt werden. Nach langem Rechtsstreit zog die Stadt Leinfelden-Echterdingen einen Schlussstrich, forderte einen Abriss. Doch der Verein weigert sich.

So wie in dieser Computer-Animation sollte der künftige Gebetsraum der Moschee aussehen

So wie in dieser Computeranimation sollte der künftige Gebetsraum der Moschee aussehen

Foto: VKBI e.V.

So kam es, dass der Gemeinderat jetzt für einen Verkauf der Immobilie abstimmte. Gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“ sagte Vereins-Chef Muhammet Güçlü: „Mir fehlen die Worte.“ Für BILD war er nicht zu erreichen.

Oberbürgermeister warnt vor Baumängeln

Dafür sagt Rathaus-Sprecher Thomas Krämer, dass sich ein neuer Besitzer für eine Mischung von Wohnen und gewerblicher Nutzung verpflichten muss: „Derzeit gibt es bereits unterschiedliche Ideen zur künftigen Nutzung, etwa ein Ärztehaus. Durch die beabsichtigte Konzeptvergabe verspricht sich die Stadt kreative Lösungen von möglichen Investoren zur künftigen Nutzung.“

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Ein mögliches Problem: Vergangenen Februar hatte Oberbürgermeister Otto Ruppaner (43, parteilos) gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“ noch „mittelschwere Baumängel“ erwähnt: Es gebe ein Feuchtigkeitsproblem und entsprechende Schäden im Gebäude.