Simon Pytlick (M.) von der SG Flensburg-Handewitt im Spiel gegen die Füchse Berlin in Aktion

AUDIO: Flensburg – Füchse: Alle Augen auf Simon Pytlick (1 Min)

Stand: 11.12.2025 10:30 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt empfängt heute Meister Füchse Berlin zum Topspiel in der Handball-Bundesliga. Für beide Clubs zählt im Titelkampf nur ein Sieg, um Magdeburg auf den Fersen zu bleiben. Neben der Ausgangslage sorgt eine Personalie für viel Brisanz: Simon Pytlick wird an von der Förde an die Spree wechseln. Die Frage ist nur noch, wann.

Zu einem Spießrutenlauf wird das Duell seines jetzigen Brötchengebers mit seinem künftigen Club am heutigen Donnerstag (19 Uhr, im Live-Ticker) in der Campushalle wohl nicht. Aber Simon Bogetoft Pytlick, so der vollständige Name des Dänen, hat bei einigen Flensburger Fans viel Kredit verloren. „Niemand ist wichtiger als der Verein“, stand auf einem riesigen Banner, das einige Anhänger auf der Nordtribüne der „Hölle Nord“ nach dem European-League-Spiel am 2. Dezember gegen Bidasoa Irun ausgerollt hatten.

Am Tag zuvor war der Wechsel des dänischen Weltmeisters und Olympiasiegers von der SG zu den Füchsen im Sommer 2027 von beiden Vereinen als perfekt vermeldet worden. Damit war nun Realität, was seit Monaten durch die Gerüchteküche waberte – und in Flensburg doch bis zur offiziellen Bekanntgabe niemand so recht wahr haben wollte.

Simon Pytlick von der SG Flensburg-Handewitt

Nach monatelangem Vertragspoker ist der spektakuläre Wechsel des Dänen zum Ligarivalen nun perfekt. Pytlick verlässt Flensburg im Sommer 2027.

Zumal der Topstar noch ein bis 2030 datiertes Arbeitspapier bei den Schleswig-Holsteinern besitzt. Aber eben eines mit einer Ausstiegsklausel. Und von eben dieser macht der 27-Jährige in eineinhalb Jahren Gebrauch. Oder etwa schon früher? Genau daran entzündet sich der Streit zwischen beiden Clubs.

SG will Pytlick nicht früher abgeben

Für die SG ist die Sache eigentlich klar. Sogar glasklar. „Wir planen mit Simon bis 2027“, teilte eine Club-Sprecherin dem Portal „handball-world“ mit. Der Ligarivale aus Berlin braucht sich demnach gar nicht mit der SG zwecks eines früheren Wechsels in Verbindung zu setzen. Doch die Füchse um ihren umtriebigen Geschäftsführer Bob Hanning und den früheren Flensburger Coach Nicolej Krickau lassen nichts unversucht, um ihren Wunschspieler schon nach dem Ende dieser Saison in die Hauptstadt zu holen.

Füchse drängen auf vorzeitigen Wechsel

„Wenn wir Pytlick 2026 kriegen können, würden wir das tun. Wenn der Spieler und Flensburg das auch wollen“, bekräftigte Hanning. Krickau, der im „Fuchsbau“ in Personalunion auch Sportvorstand ist, wurde im Gespräch mit dem dänischen Sender „TV2“ noch deutlicher: „Wir sind uns auf beiden Seiten einig, dass alle Beteiligten – nachdem Simon diese Entscheidung getroffen hat – einen möglichst schnellen Transfer anstreben. Sollte sich also die Möglichkeit ergeben, wäre Simon natürlich auch bereit, vorzeitig zu wechseln.“

Video:
SG-Kapitän Golla vor Füchse-Spiel: „Extrem wichtig für die Saisonziele“ (1 Min)

Zahlt Berlin Millionen-Ablöse für Dänen-Star?

Klingt danach, als würde Pytlick bereits mehr oder minder auf gepackten Koffern sitzen. Der Rückraum-Linke selbst ist allerdings bemüht, nicht noch zusätzliches Öl ins Feuer zu gießen. „Ich denke, beide Vereine versuchen, die bestmögliche Lösung zu finden. Und ich glaube auch, dass Berlin auf einen Transfer in diesem Sommer drängt. Aber ich halte mich da raus, damit die Vereine und Berater das intern regeln können“, erklärte er.

Nun sind also Flensburg und Berlin am Zug. Am Ende dürfte wie so häufig in der freien Wirtschaft – und damit auch im Profisport – alles eine Frage des Geldes sein. Nach „Bild“-Informationen müssen die Füchse 2027 satte 750.000 Euro für Pytlick an die Norddeutschen überweisen. Für einen vorzeitigen Wechsel des Dänen würde sehr wahrscheinlich sogar eine siebenstellige Summe fällig.

Hanning selbstbewusst: „Es wird viel Geld frei“

Was im Fußball Kleingeld wäre, ist im Handball eine horrende Summe. Ein Betrag, der für die Berliner noch im Vorjahr unvorstellbar gewesen wäre. Doch Hanning hat den Meister auf ein neues Level gehoben. „Uns sind zuletzt ganz viele Dinge gelungen. Es wird viel Geld frei“, berichtete der 57-Jährige. Die Trennung von Sportvorstand Stefan Kretzschmar wird sich ebenso im Geldbeutel bemerkbar machen wie der Abgang einiger Stars im Sommer.

„Und ich habe es geschafft, uns auszuvermarkten. Wir haben keine Flächen mehr frei“ verkündete der Füchse-Chef stolz. Außerdem werde noch „eine Sache“ passieren. Was Hanning meint, pfeifen die Spatzen längst vom Dach. Ab kommendem Jahr schließt der Club nach dpa-Informationen einen hoch dotierten Ausrüstervertrag mit einem deutschen Unternehmen ab.

Flensburg kann Berlins Titelträume vorzeitig platzen lassen

Mit so viel Finanzkraft könnten die Hauptstädter nationalen Konkurrenten wie eben den Flensburgern enteilen und auch in Europa zu einem echten Schwergewicht werden. Zukunftsmusik. In der Gegenwart liegt der Meister vor dem Bundesliga-Duell mit der SG in der Tabelle einen Zähler hinter den Schleswig-Holsteinern und würde bei einer Pleite in der „Hölle Nord“ wohl schon entscheidend an Boden auf den noch ungeschlagenen Spitzenreiter SC Magdeburg verlieren.

Nichts sehnlicher dürften sich alle SG-Fans für Donnerstagabend wünschen. Und natürlich würden sie dann wieder den Schlachtruf anstimmen, der bereits an jenem 2. Dezember nach dem perfekt vermeldeten Wechsel von Pytlick in den „Fuchsbau“ durch die Campushalle dröhnte: „Flensburg ist viel schöner als Berlin.“

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