Paris – Sie spazierten als Bauarbeiter verkleidet in die Apollo-Galerie des weltberühmten Museums. Dann öffneten sie mit Gewalt die Vitrinen und klauten historischen Schmuck im Wert von 88 Millionen Euro.
Die Mitglieder des Louvre-Kommandos waren dreist – doch sie hatten auch Glück. Wie knapp die Räuber nur entkamen, eröffnet nun ein Sicherheitsbericht.
Sicherheitsleute hatten nicht genügend Bildschirme
„30 Sekunden später hätten die Securitas-Agenten oder die Polizei die Flucht der Diebe verhindern können“, erklärte Noël Corbin, Direktor der Generalinspektion für kulturelle Angelegenheiten, als er den Sicherheitsbericht jetzt vorstellte.
Die Sicherheitsleute des Louvre hätten die Vorschriften während des Raubüberfalls korrekt befolgt, doch die Sicherheitszentrale sei „unterausgestattet“ gewesen: Es habe nicht genügend Bildschirme gegeben, um die verschiedenen Kamerabilder schnell zu überprüfen. Wie die französische Zeitung „Le Parisien“ berichtet, war dieser Mangel erst im August 2025, zwei Monate vor dem Raubüberfall, in einem Dokument vermerkt worden.
Die Täter stahlen wertvollen Schmuck – von ihm fehlt bislang jede Spur
Foto: action press
Polizei kannte genauen Ort des Einbruchs nicht
Weiter erklärte Corbin in dem Bericht, dass die Leitstelle des Museums den Einbruch schneller hätte melden und der Polizei genauere Informationen zum Ort des Einbruchs geben müssen. Die Beamten hatten nur von einem Einbruchsversuch erfahren und seien zunächst mit Streifenwagen Richtung Haupteingang des Museums gefahren. Doch dort haben sie drehen müssen: Wertvolle Sekunden – wenn nicht sogar Minuten – gingen dabei verloren.
Schon kurz nach dem Raub wurden eklatante Sicherheitslücken in dem weltberühmten Museum bekannt. Auch auf diese ging Corbin ein: Die von den Dieben benutzten Flügeltüren der Apollo-Galerie waren seit 2003 unzureichend gesichert. Die Widerstandsfähigkeit des Glases sei „extrem gering“.
Mit diesem Möbelaufzug brachen die vier Täter in den Louvre ein, stahlen Schmuck aus dem Museum
Foto: Dimitar Dilkoff/AFP/dpa
Der Louvre-Coup und die Verdächtigen
Insgesamt sollen vier Männer (34, 35, 37, 39) Teil des Louvre-Kommandos gewesen sein: Zwei der Verdächtigen sollen am Morgen des 19. Oktober die Apollo Gallery über einen Baustellenaufzug betreten haben. Zwei weitere Räuber warteten draußen. Alle vier flüchteten gemeinsam mit dem Schmuck – doch die mutmaßlichen Täter wurden gefasst, sitzen in U-Haft. Unklar ist, wer der Drahtzieher des Coups ist. Von den wertvollen Kronjuwelen fehlt jede Spur.
Auf der Leiter: Video soll Louvre-Räuber bei Flucht zeigen
Quelle: AP BFMTV X27.10.2025