1. Startseite
  2. Politik

DruckenTeilen

„Dumme Anführer“ – Trump provoziert Europas Regierungschefs, jetzt reagiert der Papst„Dumme Anführer“ – Trump provoziert Europas Regierungschefs, jetzt reagiert der Papst. © © IMAGO / UPI Photo / Archivbild

Papst Leo XIV. hat sich mit deutlichen Worten zur Außenpolitik der USA unter Präsident Donald Trump geäußert. In einem Interview…

Papst Leo XIV. hat sich mit deutlichen Worten zur Außenpolitik der USA unter Präsident Donald Trump geäußert. In einem Interview mit dem britischen Sender Sky News sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche, der von Washington vorgelegte Friedensplan für die Ukraine verändere das Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und Europa grundlegend. „Einige Teile davon bedeuten leider einen großen Wandel in dem, was über viele Jahre eine wahre Allianz war“, so der Papst.

Donald Trump hatte zuvor in einem Interview mit dem US-Medium Politico Europas Rolle im Ukrainekrieg kritisiert. Die europäischen Partner „reden, aber liefern nicht“, so der US-Präsident. Die Folge: „Der Krieg geht einfach immer weiter.“ In gewohnt scharfer Rhetorik urteilte Trump über die europäischen Regierungschefs: „Einige sind in Ordnung. Ich kenne die guten Anführer. Ich kenne die schlechten Anführer. Ich kenne die Klugen. Ich kenne die Dummen. Es gibt auch ein paar richtig dumme.“

Er fuhr fort: „Aber sie machen keinen guten Job. Europa macht in vielerlei Hinsicht keinen guten Job. Sie machen keinen guten Job.“

Papst bleibt diplomatisch – aber deutlich

Papst Leo XIV. betonte in dem kurzen, von Sky News ausgestrahlten Interview, Trump habe als Präsident das Recht, eigene Programme auf den Weg zu bringen. Zugleich zeigte er sich skeptisch: „Das ist also ein Programm, das Präsident Trump und seine Berater entwickelt haben. Er ist Präsident der Vereinigten Staaten. Er hat das Recht dazu, aber es gibt eine Reihe von Punkten darin, mit denen ich denke, dass viele Menschen in den Vereinigten Staaten zustimmen werden, aber viele andere werden die Dinge anders wahrnehmen.“

Trump sagte zu Beginn der Woche in einem Interview mit dem US-Politikportal Politico auf die Frage, ob er sich ein Gespräch mit dem Papst vorstellen könne: „Klar, warum nicht?“ Gleichzeitig meinte er, keine direkten Aussagen von Papst Leo gehört zu haben, lobte ihn jedoch als „sicherlich sehr liebenswürdigen Mann“. Außerdem erwähnte Trump dessen älteren Bruder Louis Prevost, einen Unterstützer des Präsidenten, der ihn im Mai im Weißen Haus besucht hatte.

Kritik auch an Trumps Migrationspolitik

Bereits im September hatte der Pontifex Zweifel an der Vereinbarkeit von Trumps Politik mit christlichen Grundwerten geäußert. Gegenüber Journalisten sagte er damals, jemand, der gegen Abtreibung sei, aber gleichzeitig die „unmenschliche Behandlung von Migranten“ toleriere, könne kaum als „pro-life“ gelten. Das Gespräch fand vor seiner Residenz in Castel Gandolfo statt und wurde von der Nachrichtenagentur Reuters dokumentiert.

Papst Leo XIV., mit bürgerlichem Namen Robert Francis Prevost, ist seit dem 8. Mai 2025 Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Der gebürtige US-Amerikaner war zuvor unter anderem Generalprior des Augustinerordens sowie Bischof im peruanischen Chiclayo. In den ersten Monaten seines Pontifikats hat er sich mehrfach zu politischen Entwicklungen geäußert – oft mit klarer Distanz zu den Positionen von US-Präsident Donald Trump. (Dieser Artikel entstand in Kooperation mit newsinfive.de.)