Bindlach – Ein Schwergewicht der Textilbranche steht vor einer bedeutenden Veränderung: Die Billig-Mode-Kette NKD mit 2200 Filialen und 10.000 Mitarbeitern in Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Tschechien, Kroatien und Polen sowie einem eigenen Onlineshop wird geschluckt.
Das teilt der bisherige Eigner TDR Capital LLP mit, eine Private-Equity-Gruppe mit 15 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen. In den sieben Jahren der TDR-Eigentümerschaft habe NKD mit dem Firmenhauptsitz im fränkischen Bindlach in Bayern eine „bemerkenswerte Erfolgsgeschichte“ im Bereich Mode geschrieben und seine Position als „führender europäischer Value-Textil-Discounter nachhaltig ausgebaut und gefestigt“. Jetzt wird die Kette von einem Konzern aus Afrika übernommen.
Dieser Konzern kauft die Mode-Kette
Der Käufer ist die Mr Price Group, eine der größten börsennotierten Einzelhandelsgruppen Südafrikas. Mr Price mit weltweit rund 32.000 Mitarbeitern verkauft via Online-Shops und in 3100 Filialen. Gehandelt wird nicht nur mit Mode, sondern auch mit Haushaltswaren, Finanzdienstleistungen und Telekommunikationsprodukten.
Zuletzt steigerte die Gruppe ihren Umsatz um 5,4 % auf 18,6 Milliarden Rand, umgerechnet 937 Millionen Euro. 2021 wurde das Ziel festgelegt, sich zum wertvollsten Einzelhändler Afrikas zu entwickeln, gemessen an der Marktkapitalisierung. Durch Zukäufe, wie jetzt mit NKD, verfolge man eine klare Wachstumsstrategie, heißt es.
NKD-Shops verkaufen günstige Textilien, Sportbekleidung und saisonale Deko. Das Kürzel NKD steht für Niedrig Kalkuliert Discount. Der Umsatz 2024 betrug 850 Millionen Euro.
NKD-Geschäfte sind in vielen größeren deutschen Städten mit Filialen vertreten
Foto: STPP/imago images
Expansion mit 4000 Filialen geplant
Der Kaufvertrag für das Unternehmen ist unterzeichnet. Nun muss das Geschäft noch kartellrechtlich geprüft werden. Und dann stehen alle Zeichen auf Expansion: Mit dem neuen Eigentümer im Rücken plant NKD ein großangelegtes Wachstum. Mittelfristig soll das Filialnetz von derzeit rund 2200 auf 3000 Standorte ausgebaut werden. Langfristig seien sogar 4000 Filialen das Ziel.
NKD-Geschäftsführer Alexander Schmökel: „Gemeinsam mit unserem neuen Eigentümer, der aus dem Handel kommt und unsere Branche versteht, werden wir unsere Wachstumspläne konsequent umsetzen.“
Die Aktionäre von Mr Price finden den Kauf erst mal nicht so gut. Laut „Handelsblatt“ brach der Aktienkurs an der Börse Johannesburg um 12,3 % ein. Nach Einschätzung von Experten habe der Modehändler gemessen am NKD-Gewinn zu viel bezahlt.