Provo (USA) – Hellblaues Hemd, Karo-Krawatte, frisch rasiert – und mit Fesseln an Handgelenken und Knöcheln: Tyler Robinson, angeklagt wegen des Mordes am konservativen US-Aktivisten Charlie Kirk (†31), ist am Donnerstagmittag (Ortszeit) zum ersten Mal seit seiner Festnahme vor drei Monaten persönlich vor Gericht erschienen.
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Der Anhörung, die von „Fox News“ zum Teil live übertragen wurde, folgte Robinson am Tisch der Verteidigung sitzend aufmerksam, wirkte dabei gleichermaßen interessiert wie gefasst.
Um was es ging: Die Anwälte von Robinson wollten Kameras künftig aus dem Gerichtssaal verbannen und warfen den Medien „unangemessenes“ Verhalten vor, weil sie u.a. Papiere und Bildschirme abgefilmt hätten. Ihre Befürchtung: dass die Flut an Medienaufmerksamkeit Robinsons Recht auf ein faires Verfahren beeinträchtigen könnte.
Medien argumentieren hingegen, die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf, Einzelheiten der Anklage zu erfahren, und kritisieren mangelnde Transparenz in dem Fall. Vieles geschehe hinter verschlossenen Türen. Das sieht auch Witwe Erika Kirk (37) so und fordert: Die Kameras sollen laufen!
Das Team um Tyler Robinson will, dass Anhörungen und Prozess unter Ausschluss von Kameras stattfinden
Foto: Rick Egan/POOL The Salt Lake Tribune/AP/dpa
Zu Beginn der Anhörung ordnete der Richter eine nicht öffentliche Sitzung an. Nach etwa zwei Stunden wurde die Verhandlung wieder für die Medien geöffnet. Graf entschied, dass ein Verbot von Kameraaufnahmen „unverhältnismäßig“ wäre, ordnete aber an: Robinson darf nur im Sitzen abgelichtet und ohne sichtbare Fesseln abgelichtet werden. Sollten die Medien dagegen verstoßen, werde er sie ausschließen.
Etliche Beweise sprechen für Robinsons Schuld
Die Beweislast gegen Robinson ist erdrückend. Auf einem versteckten Zettel, den er in seiner Wohnung in St. George (Utah) zurückließ und der von seinem Mitbewohner gefunden wurde, soll er notiert haben: „Ich habe die Gelegenheit, Charlie Kirk auszuschalten, und ich werde es tun.“ Auch in Chatgruppen mit Freunden soll er die Tat gestanden haben. Zudem gibt es DNA-Spuren, die ihn ohne Zweifel mit der Tatwaffe in Verbindung bringen. Und seine Fußabdrücke wurden auf jenem Dach gefunden, von dem aus Charlie Kirk erschossen wurde.
Während Erika Kirk dem mutmaßlichen Täter vergeben hat, fordert US-Präsident Donald Trump (79) die Todesstrafe.
Rechtsexperten vermuten, dass Tylers Anwälte vor allem auf eines fokussiert sind: Ihren Klienten vor der Todesstrafe zu retten. Um das zu verhindern, könnte Robinson auf „schuldig“ plädieren und damit den Prozess beenden – ohne Exekution.
▶︎ Die nächste Anhörung ist – nur per Audio – für den 29. Dezember angesetzt.
Mehr zum ThemaGericht intensiviert Sicherheitsmaßnahmen
Die Sicherheitsmaßnahmen am Utah County Court wurden vor der Anhörung verschärft: Es gab laut „Fox News“ nur einen einzigen Ein- und Ausgang für die Öffentlichkeit, zudem hätten bewaffnete Sicherheitskräfte, ein gepanzertes SWAT-Fahrzeug des Sheriffs sowie mehrere Polizeifahrzeuge Position bezogen.
Charlie Kirk verteilt am 10. September 2025 an der Utah Valley University Base Caps mit dem Schriftzug „Make America Great Again“. Kurz nach diesen Szenen wird er erschossen
Foto: Tess Crowley/The Deseret News/AP
Der Mord an Charlie Kirk
Robinson wird vorgeworfen, den 31-jährigen Mitbegründer von Turning Point USA am 10. September erschossen zu haben, während dieser vor Tausenden von Zuschauern an der Utah Valley University sprach. Charlie Kirk – Vater von zwei Kindern und bekannt dafür, junge Konservative für Trump mobilisiert zu haben – wurde von einem Schuss in den Hals getroffen und verblutete vor den Augen der entsetzten Menge.