Fertig! In diesem Cappucchino steckt jede Menge Herzblut! (Foto: Bührke)Fertig! In diesem Cappucchino steckt jede Menge Herzblut! (Foto: Bührke)

Kaum ein Begriff wurde in den letzten Wochen so sehr strapaziert, wie der des Stadtbilds. Für Tobit Gerritsen ist das Stadtbild nichts kontroverses, sondern etwas, das es zu bereichern gilt, „Ich wollte ein Café in der Innenstadt eröffnen, das etwas Neues bietet“. Das Problem: Es gab kaum freie Räume, die geeignet gewesen wären. Die Lösung tat sich im Gespräch mit Michael Wild auf, der am Maria-Euthymia-Platz das „noennekens“ betreibt. Seit wenigen Tagen ist als Ergebnis mit dem Café „poqal“ Münsters erstes gastronomisches Doppelnutzungskonzept am Start und begeistert bereits die Gäste.

Der Kuchen stammt von "Zeit für Brot". (Foto: Bührke)Der Kuchen stammt von „Zeit für Brot“. (Foto: Bührke)

„poqal“ steht für „period of quiet after lunch“, also für die Phase nach dem Mittagessen, in der man am liebsten in aller Ruhe einen leckeren Kaffee trinken möchte. Und lecker ist das, was der 23-Jährige mit seiner feuerwehrroten italienischen Kaffeemaschine der Kultmarke „La Marzocco“ zaubert, allemal. Dabei kommt ihm nicht jede Bohne in die Mühle: „Der Kaffee kommt aus der inklusiven Rösterei Stift Tilbeck, die Bohnen stammen aus biologischem Anbau“, berichtet der frischgebackene Café-Besitzer. Die kleine aber feine Kuchen- und Gebäckauswahl holt er jeden Morgen zu Fuß frisch vom Prinzipalmarkt von „Zeit für Brot“, die ebenfalls auf ökologische Produkte setzen.

Das Konzept von „poqal“ ist so genial wie einfach und könnte Schule machen. Was von 11 bis 17 Uhr Anlaufstelle für Fans des leckeren Kaffees ist, geht ab 17 Uhr fließend in das Angebot der altbekannten Abendbrotbar „noennekens“ über. „Das ist sicher die modernste Art, Räume in der Innenstadt sinnvoll zu nutzen“, ist sich Gerritsen sicher. Der Erfolg dieser Idee zeigte sich bereits in den ersten Stunden, den Satz „Endlich gibt es hier ein Café“ hörte der Gastronom mehr als ein mal. Auch ein paar Clemensschwestern, deren Mutterhaus unmittelbar neben dem Café liegt, gehörten bereits zu den ersten Kundinnen. Aber auch viele ehemalige Kolleginnen und Kollegen schauen gerne auf einen Kaffee vorbei, Tobit Gerritsen ist gelernter Krankenpfleger, ausgebildet in der benachbarten Raphaelsklinik.

Das Spektrum der Gäste des "poqal" zieht sich durch alle Altersgruppen, vereint durch den Wunsch nach leckerem Kaffee. (Foto: Bührke)Das Spektrum der Gäste des „poqal“ zieht sich durch alle Altersgruppen, vereint durch den Wunsch nach leckerem Kaffee. (Foto: Bührke)
Ein Lebenstraum

„Ich hatte schon immer diesen Traum, Gastgeber zu sein und das lässt einen nicht mehr los, darum pausiere ich meinen Beruf als Krankenpfleger für einige Zeit“. Etwas ganz anderes sollte es zunächst sein, was nach der Ausbildung kommt. Ein Abschied von der Arbeit mit den Patientinnen und Patienten sei dies aber nicht, wie Gerritsen betont, „Nach dem Einsatz auf der Palliativstation war mir klar, wie sinnvoll und lebendig diese Arbeit ist. Vielleicht starte ich auch irgendwann ein Studium in den Pflegewissenschaften, aber jetzt verwirkliche ich mir erst mal den Traum vom eigenen Café!“

Das Wissen, wie perfekter Kaffee gebrüht wird, hat sich der junge Mann während des Corona-Lockdowns zusammen mit seinen Freunden angeeignet, als die Cafés geschlossen waren, „Wir wollten ja weiter leckeren Kaffee trinken, also haben wir geübt und probiert“. Das Herzstück von „poqal“, die Kaffeemaschine des italienischen Herstellers „La Marzocco“, gehört zur Oberklasse dieser Geräte, „hier haben wir uns nicht lumpen lassen“, wie Gerritsen schmunzelnd erzählt, während er gekonnt mit der aufgeschäumten Milch ein Muster auf den Cappuccino zaubert.

Geöffnet hat das Café „poqal“ von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr, danach beginnt der Abendbetrieb des „noennekens“. Zu finden ist Münsters neueste Anlaufstelle für perfekten Kaffee am Maria-Euthymia-Platz 7-9, 48143 Münster. Bei Instagram ist „poqal“ hier aktiv: period.of.quiet.after.lunch

Fotos: Bührke

Michael wurde im niedersächsischen Celle geboren und kam 1990 zum Studieren nach Münster. Er ist Geograf und arbeitet heute in der Unternehmskommunikation. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Soziales aber auch in den Naturwissenschaften. Michael ist leidenschaftlicher Radfahrer, Wanderer und Amateurfotograf.