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FC Augsburg, Training, Saison 2025-2026Manuel Baum erklärt an der Taktiktafel. © IMAGO/Klaus Rainer Krieger

Nach der Trennung von Sandro Wagner kehrt der FC Augsburg zur Einfachheit zurück. Taktiktafel statt teurer Technik bringt erste Erfolge.

Einen Moment gab es in der Pressekonferenz des FC Augsburg vor dem Bundesliga-Spiel bei der Frankfurter Eintracht, da wäre die Unterhaltung in eine andere Richtung gelaufen. Als der Trainer des FCA gefragt wurde, welche Schlüsse man ziehen könne aus der Champions-League-Partie der SGE beim FC Barcelona.

Manuel Baum sagte: Keine. Referenzgrößen seien andere, denn: „Es wäre vermessen, wenn wir uns mit dem FC Barcelona vergleichen.“ Baum (46) ist seit knapp zwei Wochen im Amt, übergangsweise, er soll den Augsburgern einfach nur zu ein paar Punkten verhelfen, ehe er im neuen Jahr wieder in seine Position als Leiter der vereinsinternen Abteilung für Innovation und Technologie zurückkehrt. Baum, schon zwischen 2016 und 19 Bundesligatrainer beim FCA und 2020 auch einmal kurz bei Schalke 04 in der Verantwortung, war nach der Trennung von Sandro Wagner (38) eingesprungen. Für Wagner wäre Barcelona wohl ein Reizwort gewesen, sich zu einer These zu versteigen, die den schwäbischen Klub in einen Kontext zum katalanischen gesetzt hätte. Wagner hatte ja auch gesagt, er lasse seine Mannschaft „im tiefen Block wie Real Madrid verteidigen“.

Nun ja, vor allem verteidigten die Augsburger unter der Anleitung von Sandro Wagner naiv, sie spielten sich ins Verderben, die 0:3-Niederlage bei der TSG Hoffenheim war der letzte Akt der Hilfslosigkeit. Die Verantwortlichen stellten bei ihrem fünf Monate zuvor mit Stolz und großem Brimborium vorgestellten Trainer zu starke Selbstzweifel fest, da war es mit dem Vorsatz unbedingter Treue über die Vertragslaufzeit von drei Jahren auch schnell vorbei, es kam zur kompletten Auflösung des Arbeitsverhältnisses. Der ehemalige Assistent von Julian Nagelsmann beim DFB ist befreit vom FC Augsburg und einem Umfeld, das mit ihm nicht warm wurde – und der FCA von all den Nebengeräuschen, die die dominante Figur an der Seitenlinie begleitet hatten.

Es ist wieder deutlich ruhiger geworden – und die Mannschaft erfolgreicher. Im ersten Spiel unter Manuel Baum gelang der 2:0-Coup gegen Bayer Leverkusen. „Die Spieler haben mich gefragt, was meine Spielidee sei“, berichtet Baum von ersten Kontakten mit dem Kader. Er sagte, er richte sich nach dem, was zum Personal passe. Der ehemalige Bayernliga-Torhüter ist pragmatisch geworden. Er galt als Nerd und Taktiktüftler, derzeit jedoch ist seine Losung: „Keep it simple.“ Baum hat sich verändert, interpretiert den Trainer nun weniger als bestimmende denn vielmehr als begleitende Person. „Wenn ich vor ein paar Jahren ein Buch über Fußball geschrieben hätte, wären das 200 Seiten gewesen. Heute würde ich mit fünf auskommen.“

Auf dem Trainingsplatz arbeitet er mit der guten alten Taktiktafel und Stift. Die über 100.000 Euro teure Videowand, wie auch der DFB und der FC Bayern eine haben und sie für Sandro Wagner angeschafft wurde, bleibt derzeit abgeschaltet. „Die ist eine Superidee, aber momentan haben wir nicht die personellen Ressourcen, um sie zu aktivieren“, sagt Baum. Die Stellen, an denen er die Eintracht für anfällig hält, erklärt er seinen Spielern auf althergebrachte Art.