Steinhagen. In den vergangenen 20 Jahren gab es immer wieder Versuche, eine Hundewiese in Steinhagen zu etablieren. Aber egal ob Bürgerantrag oder politisch forciert – jedes Mal scheiterten die Projekte. Entweder war die Parkplatzsituation schwierig, oder Anwohner-Proteste machten den Hundefreunden einen Strich durch die Rechnung. Nun sieht es zum ersten Mal danach aus, dass Steinhagens Hundelobby eine eigene öffentliche Fläche bekommt.
Im Fokus steht eine Wiese direkt an der A33, unweit der Autobahnauffahrt. Im Zuge der Sanierung der Bielefelder Straße war der Plan entstanden, wenige Meter von der Lärmschutzwand einen (inoffiziellen) Park-and-Ride-Parkplatz zu schaffen. Und da dort ausreichend Platz ist, kam die Idee auf, nebenan gleich noch eine Hundewiese einzurichten und damit dem jahrzehntelangen Warten ein Ende zu bereiten.
Eigentlich eine gute Nachricht, die indes die Anwohner der benachbarten Straßen Meschers Hof und Teutoburger Straße nicht wirklich begrüßen. Im Juni hatten zwei Dutzend Nachbarn eine Unterschriftenliste im Rathaus eingereicht mit der Forderung, sowohl den Parkplatz als auch die Hundewiese zu streichen.
Anwohner in Steinhagen haben Sorge wegen des Verkehrs
Zwischen der Straße Meschers Hof und der Autobahn könnten ein Parkplatz und eine Hundewiese entstehen.
| © Frank Jasper
Man sei durch den Bau der Autobahn bereits „über Gebühr lärmbelastet“, schrieb Wortführer Dierk von Nordheim im Verhinderungsantrag. Das Wäldchen am Meschers Hof leide seit der Autobahn-Eröffnung unter unangenehmer Frequentierung inklusive „Wildpinklern“, ein Parkplatz würde das Problem noch verschärfen. Eine Hundewiese würde die „Aufnahmefähigkeit“ der Wohnsiedlung endgültig überschreiten.
Am Dienstag, 9. Dezember, wurde der Antrag nun im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung besprochen. Mit Anwohner und Ratsmitglied Dirk Lehmann, der als Gast in den Ausschuss gekommen war, hatten die Hundewiesen-Gegner durchaus einen starken Fürsprecher. „Letztendlich ist nicht die Hundewiese das Problem. Eine Hundewiese in Steinhagen ist wünschenswert. Aber wieso an der Spielstraße? So holt man dort unnötig zusätzlichen Verkehr rein“, positionierte sich Lehmann.
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Allerdings fand sein Einwand kein Gehör – auch nicht bei den Fraktionskollegen. Wie Ordnungsamtsleiter Marlon Simon erläuterte, gehören Einrichtungen, die die Aufenthaltsqualität steigern, durchaus in verkehrsberuhigte Bereiche. Darüber hinaus war man sich in der Politik durchaus einig, dass man an der Autobahn endlich einen Ort gefunden haben könnte, an den eine Hundewiese wirklich funktionieren kann.
Auch Fürsprecher verhindert Hundewiese-Pläne in Steinhagen nicht
Allerdings war man trotzdem geneigt, den Anwohnern ein Zugeständnis zu machen. So schlug die Bürgermeisterin vor, zumindest einen kleinen Parkstreifen direkt an der Wiese zu streichen. Stattdessen könnten Hundewiesen-Besucher den größeren Park-and-Ride-Parkplatz mitnutzen. „Ein Vorschlag zur Güte, so könnte man die Fahrzeuge vor der Wohnsiedlung abfangen“, sagte Sarah Süß.
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Am Ende bestand bei allen Parteien Konsens, dass man sich die Chance nicht entgehen lassen will. „Das man für eine Hundewiese auch Parkplätze braucht ist klar“, positionierte sich Carsten Heidemann (SPD), und Heike Horn (Grüne stimmte zu: „Wir haben sieben Jahre lang nach einer Hundewiese gesucht. Ich würde da jetzt nicht mehr von abgehen.“ Im Ergebnis wurde der Verhinderungsantrag einstimmig abgelehnt. Die Planung wird nun weiterverfolgt.
Derzeit gelten die Wiesen, auf denen Parkplatz und Hundewiese entstehen sollen, als ökologische Ausgleichsfläche für den Bau der Autobahn. Sollte das Projekt umgesetzt werden, müssen neue Ausgleichsflächen geschaffen werden. Wann die Hundewiese offiziell eröffnet werden könnte, ist noch nicht geklärt.
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