Die Stadt Berlin hat eine Straße nach der
weltweit ersten Rabbinerin Regina Jonas (1902-1944) benannt. Am Freitag wurde die neue Regina-Jonas-Straße im Bezirk
Friedrichshain-Kreuzberg offiziell eingeweiht. Bisher hieß sie
Kohlfurter Straße. Am 12. Dezember 1944 wurde Regina Jonas im KZ Auschwitz von den Nazis ermordet.

„Mit der Straße ehren wir eine besondere und
starke Frau. Es sind die mutigen Frauen, die die Welt verbessern – und
Regina Jonas gehörte dazu“, sagte Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann
(Grüne) bei der Zeremonie. „Das Andenken an Regina Jonas ist auch eine
Mahnung: Jüdisches Leben gehört zu unserem Bezirk. Antisemitismus darf
niemals Platz haben, weder auf den Straßen noch in unseren Herzen.“

Die Gesellschaft für christlich-jüdische
Zusammenarbeit bezeichnete die Umbenennung als „ein bedeutendes Zeichen der Anerkennung für eine Frau, deren
Lebenswerk lange kaum Beachtung fand“. Das sagte die stellvertretende
Vorsitzende Jessica Schmidt-Weil der Katholischen Nachrichtenagentur KNA. „Für das jüdische Leben in Berlin und in Deutschland hat dies
besondere Relevanz, weil damit eine ermordete jüdische Frau wieder
sichtbar wird und ihren Platz im gesellschaftlichen Bewusstsein erhält.“

1935 wurde Jonas die erste Rabbinerin der Welt

Die Berlinerin Regina Jonas wuchs im Scheunenviertel auf und wurde 1935 als
Rabbinerin ordiniert. Sie studierte bei berühmten Gelehrten wie Leo Baeck. Als in den 1930er Jahren die Nationalsozialisten
immer mehr Rabbiner inhaftierten oder zur Immigration zwangen, predigte
Jonas zunehmend in den Synagogen der Stadt. Sie war auch in der heutigen
Synagoge am Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg tätig. 1942 wurde Jonas in das KZ Theresienstadt deportiert. Am 12. Oktober 1944 deportierten die Nazis sie weiter in das KZ
Auschwitz
. Dort wurde Regina Jonas kurz nach ihrer Ankunft ermordet. 

Einen Beschluss zur Benennung der Straße nach
Regina Jonas hatte die Bezirksverordnetenversammlung schon im Dezember
2023 gefällt. Zuvor zeigte die Abstimmung einer Bürgerbeteiligung, dass
eine Mehrheit die Umbenennung favorisierte. Den Beschluss aus dem Jahr
2023 hatte das Bezirksamt schließlich Ende Mai bestätigt, heißt es auf
der Internetseite des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg.

Jüdisches Leben

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