Da sitzt dieser kleine Mann auf dem Klo, ohne zu müssen. Und auf einmal hat er wirkliches Heldenfieber, weil er auch einen echten Grund hat und sagt: Jetzt weiß ich, was ich zu sagen habe. Er macht die Tür auf und will eine Rede im Bundestag darüber halten, wie Menschen verarscht werden können und warum Geschichtserzählungen auch falsch sein können. Und was macht die Politik? Schiebt ihn wieder beiseite.
Ich finde, es ist ein versöhnender Film. Er macht zumindest die Möglichkeit der Versöhnung auf oder des Neu-Zuhörens. Wie Uwe Johnson sagte: Kenntnisnahme voneinander. Und das schafft der Film mit all seiner Sinnlichkeit, diese Räume wieder in uns aufzumachen. Dann kann man auch in der Ost-West-Debatte nochmal ganz entspannt das Skatblatt aufnehmen und sagen: Lass nochmal neu anfangen.
Spielte es für den Film eine Rolle, dass Du selbst einen Ost-Hintergrund hast?
Ich kann mich davon gar nicht distanzieren. Mir ist das ja total vertraut. Ich habe in den 90ern da gewohnt, ich kannte diese ganzen Videotheken, ich kenne auch ganz viele aus dieser Generation vor mir, die mit dem Staat schon echt Ärger hatten. Das sitzt einem in den Knochen. Inwieweit sich das dann wirklich auf die schauspielerische Arbeit ausgewirkt hat, das müssen andere beurteilen.
Ich kenne ihn gar nicht anders. Aber ich habe das relativ bald gewusst. Und wir hatten dann so eine Kommunikation, die über Blicke und Humor lief. Wenn er sich nicht sicher war, was heute los ist, dann konnte man ihn einfach ansprechen. Dann war er klar. Und was mir an Beckers Arbeit gefiel, gerade für diese Geschichte: Du kannst die auch hart amerikanisch erzählen: zack, zack, zack. Der Plot gibt das her. Aber Wolfgang hat seine Art des Luftholens, des Nachdenkens. Ich glaube, das hat er immer gemacht, auch als er noch nicht krank war.