Der mutmaßliche Täter ist inzwischen festgenommen worden. Foto: IMAGO/Fotostand
Ein offenbar polizeibekannter Mann hat am Freitag in Bonlanden Menschen attackiert und verletzt. Bei der Stadt hatte man so etwas offenbar kommen sehen.
In Filderstadt-Bonlanden hat ein Mann am Freitagmorgen mehrere Menschen angegriffen und verletzt. Wie aus einer Mitteilung der Stadt hervorgeht, hat der Mann zwei Frauen attackiert, außerdem zwei Sechstklässler aus der Realschule Bonlanden, die auf einem Feldweg zwischen Plattenhardt und Bonlanden unterwegs waren.
Im Fall der beiden Frauen berichtet die Stadt von einem Armbruch und Hämatomen am Kopf. Der Polizeisprecher Gerhard Jaudas konkretisiert auf Nachfrage, dass einer der Buben geschlagen worden sei, den anderen habe der Täter versucht, vom Fahrrad zu stoßen. Die Frauen seien wenige Meter entfernt unvermittelt umgestoßen worden.
Stadt macht die Vorfälle proaktiv öffentlich
Täter und Opfer haben sich offenbar nicht gekannt. „Da wissen wir von keiner Verbindung.“ Der Täter ist festgenommen worden und wird am Samstag dem Haftrichter vorgeführt. Womöglich hat der Mann noch mehr auf dem Kerbholz, denn laut Gerhard Jaudas muss geprüft werden, ob der Mann noch für weitere Taten in Betracht kommt.
Öffentlich bekannt geworden ist der Vorfall deswegen, weil sich die Stadt proaktiv in einer Pressemitteilung geäußert hat. Der ist zu entnehmen, dass das Ganze eine längere Vorgeschichte hat und dass der Mann in Filderstadt augenscheinlich schon geraume Zeit ein problematisches Verhalten an den Tag gelegt hat. Er sei im Vorfeld der jüngsten Ereignisse bereits auffällig und polizeibekannt gewesen, heißt es dort.
Stadt: Haben alle rechtlichen Mittel zum Schutz ausgeschöpft
Der OB Christoph Traub bestätigt auf Nachfrage, dass der Mann in der jüngeren Vergangenheit mehrfach auffällig geworden sei, „aber nicht in dem Ausmaß wie heute“. In der Mitteilung liest man weiter: „Die Stadt hat in der jüngeren Vergangenheit alle rechtlichen und gesetzlichen Möglichkeiten ausgeschöpft, die Bevölkerung zu schützen“, liest man in der Mitteilung. Die Polizei sei involviert gewesen, das Ordnungsamt habe in der Vergangenheit bereits Platzverweise und Annäherungsverbote ausgesprochen.
Sogar die dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie sei angestrebt worden, ein medizinisches Gutachten habe diese jedoch abgelehnt. „Um jegliche Vorfälle zu vermeiden, haben wir alles Erdenkliche getan. Leider konnten wir das nun Geschehene nicht verhindern. Wir bedauern dies sehr und denken an die Betroffenen.“
OB Traub fordert stärkere Maßnahmen gegen Gewalt in Filderstadt
In der Mitteilung betont der OB Christoph Traub, dass er die bisher gesetzlich möglichen Maßnahmen für nicht ausreichend hält und dass er daher bereits im Frühjahr Kontakt zu den maßgeblichen Verantwortungs- und Entscheidungsträgern in den Kommunen, im Landkreis Esslingen und in den Ministerien aufgenommen sowie einen Gesprächsprozess gestartet habe.
„Ziel war und ist es, im interkommunalen Schulterschluss sowie in enger Zusammenarbeit mit den baden-württembergischen Ministerien der Justiz und für Migration, für Soziales, Gesundheit und Integration sowie des Inneren für Digitalisierung und Kommunen, auf die zunehmenden Herausforderungen in der medizinischen Behandlung und Betreuung psychisch erkrankter Menschen aufmerksam zu machen und gemeinsam geeignete Maßnahmen zu ergreifen.“
Täter ist kein Bewohner einer Geflüchteten-Unterkunft in Plattenhardt
Im Sinne der Betroffenen, der öffentlichen Sicherheit und zum Schutz der Bevölkerung beklagt er, dass die Einigkeit auf kommunaler Ebene auf Seiten der Ministerien auf zu wenig Resonanz stoße und sich bislang einzig das Sozialministerium und die Polizeibehörden inhaltlich beteiligt hätten. „Das ist einer der Fälle, wo wir als Kommune darum ringen, dass man uns schneller hilft“, sagt Traub.
Zum Täter ist bislang wenig öffentlich bekannt. Es handle sich entgegen erster Meldungen nicht um einen Bewohner der großen Geflüchteten-Unterkunft im Weilerhau in Plattenhardt, teilt die Stadtverwaltung lediglich mit. Der Polizeisprecher Gerhard Jaudas nennt zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls noch keine Details. Die Öffentlichkeit werde nach der Haftvorführung informiert. Er sagt: „Die wichtige Botschaft ist: Er ist jetzt in unserer Obhut.“