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Die EU-Kommission könnte das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren für private Pkw lockern. Im Gegenzug könnten jedoch die Vorschriften für gewerbliche Fahrzeugflotten verschärft werden.
Berlin – Flottenmanager in deutschen Unternehmen entscheiden sich zwar zunehmend für Elektrofahrzeuge, doch der Anstieg der Elektroautos in den Fuhrparks verläuft noch immer eher langsam. Seit 2019 stieg der Anteil der Elektroautos von 2 Prozent auf 16 Prozent, berichtete die Automobilwoche unter Berufung auf eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Dataforce. Brüssel könnte jedoch den Druck auf die Branche erhöhen. Es wird erwartet, dass die EU-Kommission am 16. Dezember ihr EU-Autopaket mit neuen Maßnahmen für die europäische Autoindustrie vorstellt, was weitreichende Auswirkungen auf gewerbliche Neuzulassungen haben könnte.
Vor allem Hybridfahrzeuge waren im 1. Halbjahr 2025 in der EU bei den Kunden gefragt. (Symbolbild) © Bihlmayerfotografie/Imago
Laut Automobilwoche könnte eine E-Quoten-Anforderung von mindestens 50 Prozent bis 2027 und von 90 Prozent bis 2030 auf die Flottenmanager zukommen. Dies würde bedeuten, dass ab 2030 fast ausschließlich Elektrofahrzeuge als Firmenwagen genutzt würden. Focus berichtete, dass diese Vorgaben auch für Leasingfahrzeuge gelten. Bereits im Sommer hatte das Tagesschau-Onlineportal unter Berufung auf die Bild am Sonntag berichtet, dass die EU-Kommission ab 2030 ein Verbot von Verbrennungsmotoren für Firmenflotten und Mietwagen plant. Die Kommission unternähme damit einen heiklen Spagat: Einerseits könnten private Käufer entlastet werden und hätten sie Wahl, sich für einen Verbrenner zu entscheiden. Gleichzeitig würden die Vorschriften für gewerbliche Flotten verschärft. Etwa 60 Prozent des Neuwagengeschäfts wären laut Tagesschau betroffen.
Das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren zwingt die EU zu einem Balanceakt bei Firmenwagen
Laut dpa sieht das sogenannte Verbrenner-Aus vor, dass ab 2035 in der EU keine Neuwagen mehr zugelassen werden dürfen, die CO2 ausstoßen. Die Bundesregierung hatte sich jedoch für eine Abkehr von diesem strikten Kurs ausgesprochen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) forderte, dass auch nach 2035 Plug-in-Hybride und Fahrzeuge mit Reichweitenverlängerer zugelassen werden sollten. Weitere Mitgliedstaaten wie Italien, Polen, Bulgarien, Tschechien, Ungarn und die Slowakei unterstützten diese Forderung. Gleichzeitig soll die Elektromobilität weiter gefördert werden. Dieser Balanceakt der EU-Kommission hat bereits für Kritik von Politikern und Verbänden gesorgt.
Zulassungszahlen von Elektroautos als Firmenwagen steigen
Insgesamt zeichnet sich ohnehin ein klarer Trend zugunsten der Elektromobilität ab. Der Anteil von batteriebetriebenen Fahrzeugen nähert sich dem von Benzinern und Dieseln an, berichtete das Onlineportal Firmenwagen. Im Oktober wurden demnach 20.000 Elektroautos, 20.700 Benziner und 20.900 Diesel neu zugelassen. Dennoch bleibt die Skepsis gegenüber Elektroautos weit verbreitet, hauptsächlich aufgrund der hohen Fahrzeugkosten und der Sorge um geringe Reichweiten. (Quellen: dpa, Automobilwoche, Tagesschau, Focus, Bild am Sonntag, Firmenwagen)