
Union Berlin feiert gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig einen großen Heimsieg und freut sich über die Erkenntnis: Die eigenen Stürmer können doch noch treffen.
Neun Spieltage lang hatte kein Union-Stürmer mehr getroffen, am Freitagabend aber platzte der Knoten. Oliver Burke (57.), Ilyas Ansah (64.) und Tim Skarke (90.+3) schossen am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga einen 3:1 (0:0)-Sieg gegen RB Leipzig heraus. Für die Gäste traf der 19 Jahre junge Tidiam Gomis (60.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
Union-Trainer Steffen Baumgart hatte im Vorfeld der Partie noch geschimpft, es gehe ihm „auf die Eier“, dass die Stürmer nicht mehr treffen. Nach den drei Stürmertoren gegen Leipzig sagte er am Sportschau-Mikrofon: „Jetzt ist der Trainer zufrieden.“ Baumgart hob die Arbeitsmoral seines Teams hervor. „Uns ist nicht alles gelungen. Aber am Ende haben wir eine sehr, sehr gute Mannschaft niedergerungen und im richtigen Moment die Tore gemacht.“
Berlin verhinderte mit dem überraschenden und beeindruckenden Sieg die dritte Liganiederlage in Folge und verschaffte sich Luft in Richtung Abstiegsplätze.
Ole Werner: „Verdienter Sieg für Union“
Leipzig kassierte erstmals nach drei Ligaspielen überhaupt wieder ein Tor und seine dritte Saisonniederlage. Als Tabellenzweiter hat RB weiterhin acht Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München, der am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Schlusslicht Mainz 05 noch weiter enteilen könnte.
„Es war ein intensives Spiel, das in beide Richtungen hätte ausgehen können“, sagte Leipzigs Christoph Baumgartner. Sein Trainer Ole Werner sprach in der Sportschau im Ersten von einem „echten Kampfspiel“ auf einem schlechten Platz und von einem verdienten Sieg für Union. „Sie waren in den entscheidenden Momenten physisch ein Stück weit überlegen.“
Rönnow mit zwei Glanzparaden in einer Minute
Die Partie hatte mit dem üblichen Protest der Union-Fans gegen das Konstrukt RB Leipzig begonnen, erst nach 15 Minuten begannen sie mit ihren Gesängen. Auf dem Rasen entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, die Berliner hielten die Leipziger Offensivpower gut in Schach.
Völlig ausschalten kann man den RB-Angriff aber nicht, schon gar nicht Yan Domande. In der 17. Minute erkämpfte er sich gegen Oliver Burke im Mittelfeld den Ball, schüttelte im Sprint mehrere Gegenspieler ab und zog im Strafraum ab. Berlins Frederik Rönnow parierte stark.
Schon beim nachfolgenden Eckball gelang Rönnow die nächste Glanztat, er reagierte nach einem Kopfball von Baumgartner blitzschnell.
Haberer von seiner Großchance überrascht
Es folgte die stärkste Leipziger Phase in der ersten Hälfte, ohne dass weitere Großchancen hinzukamen. Union hatte defensiv alle Hände voll zu tun und schloss offensiv in mehreren Situationen zu überhastet ab.
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatten die Gastgeber dann doch die große Gelegenheit zur Führung. Janik Haberer kam nach einer Flanke aus dem Halbfeld am zweiten Pfosten zum Abschluss, hatte aber nicht damit gerechnet, dass der Ball unabgefälscht bei ihm landete. Trotzdem wurde es gefährlich: Von Haberers Oberschenkel prallte der Ball Richtung Tor und verfehlte es nur um Zentimeter.
Burke mit schönem Tor
In der Halbzeitpause waren zahlreiche Helfer damit beschäftigt, die vielen tiefen Löcher im aufgeweichten Rasen zu stopfen. Der holprige Untergrund kam den Abwehrkünstlern aus Berlin gegen die technisch starken Leipziger natürlich entgegen.
Union kam engagiert aus der Kabine und zeigte zwölf Minuten nach Wiederanpfiff ein spielerisches Highlight. Nach einem Ballverlust von Kosta Nedeljkovic ging es schnell, Woo-yeong Jeong spielte per Direktpass Burke frei. Der Schotte ließ Castello Lukeba mit einem Haken ins Leere laufen und traf wunderschön mit links in den linken Winkel.
Gomis trifft erstmals in der Bundesliga
Nur eine Minute später leisteten sich dann die Berliner einen folgenschweren Ballverlust. In der Folge sah Conrad Harder, dass Gomis auf der rechten Seite ganz viel Platz hatte. Der Franzose war gerade erst zwei Minuten auf dem Platz und traf mit einem satten Schuss ins rechte Eck zu seinem ersten Bundesligator.
Ausgleich durch Tidiam Gomis
Wieder dauerte es nicht lange bis zum nächsten Treffer. Union spielte gefällig über die rechte Seite, der eingewechselte Kapitän Christopher Trimmel flankte scharf und Ansah hielt am Fünfmeterraum den Kopf rein.
Timo Werner eingewechselt, Skarke mit Premierentreffer
Union war wieder vorne – und voll in seinem Element. Auf dem tiefen Rasen warfen sich die Berliner in die Zweikämpfe, machten Leipzig das Leben schwer. Den Gästen half auch die Einwechslung von Timo Werner in der Nachspielzeit nicht mehr, der ehemalige Nationalspieler stand erst zum dritten Mal in dieser Saison überhaupt im Kader.
Stattdessen glänzten auch noch die beiden eingewechselten Union-Stürmer: Andrej Ilic eroberte den Ball und vollendete den Konter mit einem überlegten Pass auf Skarke. Der war erst wenige Minuten zuvor ins Spiel gekommen, traf platziert ins linke Eck und feierte sein erlösendes erstes Tor im 55. Pflichtspiel für Union.
„Es ist für mich ultraemotional“, sagte Skarke der Sportschau. „Heute mein erstes Tor zu machen, bedeutet mir sehr viel. Ich bin dankbar, dass es passiert ist.“
Union in Köln, Leipzig gegen Leverkusen
Am kommenden Spieltag ist Union am Samstagnachmittag beim 1. FC Köln zu Gast (15.30 Uhr). Leipzig empfängt am Samstagabend Bayer Leverkusen (18.30 Uhr).
