Das menschliche Gehirn hat die wunderbare Fähigkeit, auch unliebsame Erfahrungen so gut zu verstauen, dass man sich irgendwan wieder den positiven Seiten des Lebens widmen kann. Vor einem Déjà-vu-Effekt allerdings schützt auch das nicht immer.

Der könnte Anfang der Woche all jene ereilt haben, die aus der Zeitung erfuhren, dass bei den aktuellen Outlet-Planungen die Juristen wieder eine Hauptrolle bekommen. Die Ankündigung der Stadt, dass in der kommenden Woche Anwälte des Outlet-Investors den Ratsmitgliedern erklären werden, warum das auf Wunsch der Stadt gewählte Bebauungsplan-Verfahren bei einer möglichen Klage gegen das Millionen-Projekt den Gegnern zu viel Angriffsfläche bieten würde, weckt unerfreuliche Erinnerungen an den viele Jahre dauernden Prozess-Marathon, der 2022 mit einer Niederlage vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ein Ende nahm.

Dass die Stadt und der neue Investor sich vor dem Hintergrund dieses Scheiterns absichern wollen, dass ihr Projekt nicht dasselbe Schicksal ereilt, ist richtig und nachvollziehbar. Alles andere wäre fahrlässig. Dass ausgerechnet jene Form des Bebauungsplan-Verfahren, das die Stadt zum Start in die Neuauflage für ein Outlet in Lennep als Absicherung gegen eine erneute Niederlage auswählte, nun aus Sicht der Experten zur Schwachstelle mutiert ist, könnten aber nicht nur die Gegner des Projekts als Zeichen dafür interpretieren, dass sich die Stadt juristisch auf recht dünnem Eis bewegt. Dass ein Wandel in der Rechtssprechung, wie ihn die Experten beobachten, vermeintliche Gewissheiten kippen kann, ist nicht gerade ein Mutmacher.

Ein Grund zum sofortigen Ausstieg ist er aber auch nicht. Fehler in B-Plänen lassen sich „heilen“, wie die Experten sagen. Und noch ist nicht klar zu erkennen, wie genau das Outlet Remscheid sich den vielen erwarteten Besuchern präsentieren will. Wesentliche Gutachten fehlen dafür ebenso wie ein Zeitplan und konkrete Gestaltungsideen für den zweiten Bauabschnitt.