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Drohnen sind ein integraler Bestandteil moderner Kriegsführung: Schweden bietet eine kostengünstige Abwehrlösung – und hilft der NATO bei der Verteidigung.

Brüssel – Europa ist alarmiert über russische unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs), die in seinen Luftraum eindringen. Ein schwedisches Rüstungsunternehmen bietet nun seine Hilfe an, um die NATO-Ostflanke zu schützen. Dies geschieht, während das Bündnis eine Drohnenmauer gegen Russlands hybride Bedrohungen Moskaus prüft.

Im Ukraine-Krieg poltert Wladimir Putins Russland gen Westen.Im Ukraine-Krieg testet Wladimir Putins den Westen. (Archivbild) © dpa/Pool Reuters/AP | Evgenia + dpa/PAP | Leszek Szymanski

Nordic Air Defence (NAD) preist den Kreuger 100XR als schnellen kinetischen Abfangjäger an. Das System soll kritische Infrastruktur vor der zunehmenden Zahl unbewaffneter Drohnen schützen. Diese werden mutmaßlich von Moskau zu Flughäfen, Militärbasen und Kraftwerken gesandt.

Drohnenabwehr in Europa – Schweden bietet Lösung an

Tobias Billström, ehemals Schwedens Außenminister beim Einmarsch Wladimir Putin in die Ukraine, und heute NAD-Direktor für Strategie und Regierungsangelegenheiten, betonte gegenüber Newsweek, dass Fähigkeiten zur Drohnenabwehr für Europa entscheidend seien, um seine Pufferzone gegen künftige russische Bedrohungen zu vergrößern. „Es ist ziemlich klar, dass die EU die Verantwortung hat, den Ausbau voranzutreiben“, sagte Billström.

Russlands groß angelegter Überfall auf die Ukraine habe deutlich gemacht, dass Drohnen ein integraler Bestandteil der Kriegsführung sind. Abseits des Schlachtfelds sind sie auch Instrumente der Aggression, wobei die Regierung in Moskau mit Drohnen in Verbindung gebracht wird, die über wichtiger Infrastruktur in Polen, Belgien und Dänemark gesichtet wurden.

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Die Offenlegung der Verwundbarkeiten des Bündnisses hat den Fokus darauf gelenkt, für Europa eine „Drohnenmauer“ aufzubauen, um entlang der östlichen NATO-Grenze eine gestaffelte Verteidigung zu schaffen. Der NAD erklärte, dass die Idee einer Drohnenmauer zwar in technischer Hinsicht noch vage sei, ihre Drohnenabfangsysteme jedoch helfen könnten, die Ostflanke des Bündnisses zu geringen Kosten zu schützen.

Krueger 100XR: Ein Abfangjäger gegen Wladimir Putin

Der Kreuger 100XR ist ein batteriebetriebener, schneller kinetischer Abfangjäger mit optionalem Sprengkopf. Mit seinem Starrflügel-Design verfügt er laut NAD über eine Abfangreichweite von mehr als drei Meilen. Das System verfügt über einen integrierten thermischen Infrarotsucher und kann von Bodenanlagen, tragbaren Geräten, Fahrzeugen, Booten und luftgestützten Systemen aus gestartet werden.

NAD erklärt den Vorteil des Kreuger 100XR: Das System verzichte auf die meiste Hardware früherer Abfangsysteme und ersetzt sie durch Software. Dadurch sei die Herstellung in der Produktion pro Einheit zehnmal günstiger sei als herkömmliche Anti-Drohnen-Technologie wie Abfangjäger oder Raketen. Das ermöglicht einen massiven Ausbau, der Arsenale durch Massenproduktion.

Das Unternehmen geht davon aus, dass seine Technologie als Verteidigung gegen die Drohnen Shahed-136 und Geran 2 eingesetzt werden kann, die Moskau nutzt, um ukrainische Infrastruktur ins Visier zu nehmen. Dieses von Nordic Air Defence bereitgestellte Bild zeigt den Drohnenabfangjäger Kreuger 100XR.

Ukraine-Krieg als Technologietreiber: Ex-Außenminister erklärt NATO-Strategie

Billström sagte, der Ukraine-Krieg habe einen technologischen Sprung nach vorn hervorgebracht und dass die Fähigkeit zur Drohnenabwehr nun ein Element jeder Art moderner Kriegsführung sein werde. Er erklärte, dass Fähigkeiten zur Drohnenabwehr zum Schutz sowohl militärischer als auch ziviler Ziele nötig seien, um militärischen und hybriden Bedrohungen zu begegnen. Unabhängig vom Ausgang des Krieges werde es die Notwendigkeit einer Politik der Eindämmung Russlands geben, die eine Erhöhung der Verteidigungsfähigkeiten sowohl der Europäischen Union als auch der NATO erfordere, fügte er hinzu.

Aber Drohnen mit Marschflugkörpern zu bekämpfen, werde keine erschwingliche oder nachhaltige Lösung für die Zukunft sein, sagte er. „Man muss andere Gegenmaßnahmen finden. Und diese Gegenmaßnahmen sind Abfangjäger.“

NATO plant Drohnenmauer: Schutz für die Ostflanke

Der frühere schwedische Außenminister Tobias Billström, Direktor für Strategie und Regierungsangelegenheiten bei Nordic Air Defence: „Unabhängig vom Ausgang dieses Krieges wird es die Notwendigkeit einer Politik der Eindämmung gegenüber Russland geben. Ganz oben auf der To-do-Liste steht die Erhöhung der Verteidigungsfähigkeiten sowohl der EU als auch der NATO, und es ist in dieser Lücke, dass die Fähigkeiten zur Drohnenabwehr zum Tragen kommen werden.“

Jens Holzapfel, Business Director von Nordic Air Defence: „Mit dem Vorbehalt, dass die politische Initiative einer ‚Drohnenmauer‘ in technischer Hinsicht noch etwas vage ist, hofft NAD gewiss, seine Lösung dafür bereitzustellen und die östliche Flanke der NATO gegen Drohnen zu schützen. Daher hoffen wir, dass unser K100XR bei den Streitkräften, den Strafverfolgungsbehörden und den Grenzschutzbehörden zum Einsatz kommen wird, die Teil der Drohnenmauer sind.“

Es ist wahrscheinlich, dass die Drohnenmauer der NATO eine Kombination aus Radaren, Sensoren, Störsendern und Waffensystemen zur Erkennung anfliegender Drohnen umfassen wird. Während die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas gesagt hat, ein neues System zur Drohnenabwehr solle bis Ende 2027 vollständig einsatzbereit sein, müssen allerdings noch viele Details geklärt werden. (Dieser Artikel entstand in Kooperation mit newsweek.com)