
Nach der Festnahme der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Mohammadi wird international Kritik laut. Die Bundesregierung nennt die Festnahme „zutiefst beunruhigend“, das norwegische Nobelkomitee fordert Mohammadis Freilassung.
Die erneute Festnahme der iranischen Friedensnobelpreisträgerin und Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi ist international auf scharfe Kritik gestoßen. Die Bundesregierung verurteilte am Samstag das Vorgehen der iranischen Behörden.
Die gewaltsame Festnahme von Mohammadi und weiterer Aktivistinnen im Iran bei einer Trauerfeier sei „zutiefst beunruhigend“, erklärte das Auswärtige Amt auf X. Der Einsatz für Menschenrechte und Meinungsfreiheit dürfe niemals kriminalisiert werden.
Nobelkomitee fordert Freilassung
Auch bei internationalen Menschenrechtsorganisationen stieß das Vorgehen der iranischen Behörden gegen Mohammadi auf Kritik. Das norwegische Nobelkomitee forderte ihre sofortige Freilassung.
Mohammadis französischer Anwältin Chirine Ardakani zufolge wurde die 53-Jährige am Freitag bei einer Gedenkfeier für den unter verdächtigen Umständen gestorbenen Anwalt Chosrow Alikordi in der Stadt Maschhad festgenommen. Eine Bestätigung der iranischen Behörden lag zunächst nicht vor.
Berichten in sozialen Medien zufolge ist ihr Aufenthaltsort unbekannt. Der Gouverneur von Maschhad, Hassan Hosseini, sagte dem iranischen Staatsfernsehen am Freitag, die Staatsanwaltschaft habe die vorübergehende Inhaftierung mehrerer Teilnehmer der Zeremonie angeordnet. Er nannte Mohammadi jedoch nicht namentlich.
Zusammenhang mit diesjähriger Nobelpreisträgerin?
Das Nobelkomitee sieht einen Zusammenhang mit der diesjährigen Friedensnobelpreisträgerin, der Venezolanerin Maria Corina Machado. Mohammadis Festnahme sei nur einen Tag nach der Ankunft Machados in Norwegen erfolgt. „Angesichts der engen Zusammenarbeit zwischen den Regimen im Iran und in Venezuela stellt das norwegische Nobelkomitee fest, dass Frau Mohammadi genau zu dem Zeitpunkt festgenommen wurde, als der Friedensnobelpreis an die venezolanische Oppositionsführerin Maria Corina Machado verliehen wurde“, hieß es in einer Erklärung.
Mohammadi erhielt 2023 den Friedensnobelpreis für ihren drei Jahrzehnte langen Einsatz für die Rechte der Frauen und die Abschaffung der Todesstrafe im Iran. Sie verbüßte mehrere Haftstrafen, unter anderem wegen der Verbreitung von Propaganda gegen die Islamische Republik. Ende vergangenen Jahres wurde Mohammadi aus dem Teheraner Evin-Gefängnis entlassen, nachdem ihre Haftstrafe zur medizinischen Behandlung ausgesetzt worden war.