Blick in einer der 300-mm-Chipwerke von Foundry-Primus TSMC in Taiwan. Foto: TSMC

Blick in einer der 300-mm-Chipwerke von Foundry-Primus TSMC in Taiwan. Foto: TSMC

Sachsens Studenten-Weiterbildung in Fernost als Blaupause für Fachkräfte-Genese in deutscher Halbleiterindustrie

Dresden, 13. Dezember 2025. Um für die TSMC-Ansiedlung in Dresden genug Fachkräfte heranzupäppeln, hatten der Chipkonzern und die TU Dresden ein gemeinsames Studien-Aufbauprogramm aufgelegt: Ausgewählte sächsische Studenten konnten nach Taiwan reisen, um sich dort auf den neuesten Stand der internationalen Halbleiter-Produktion nach TSMC-Wünschen bringen zu lassen. Das Konzept kam so gut an, dass Bund und Freistaat dieses „Semiconductor Talent Incubation Program“ (Stipt) nun ausweiten und deutschlandweit anbieten. Das hat das sächsische Wissenschaftsministerium mitgeteilt.

„Nukleus für eine enge Partnerschaft mit der Wissenschaft in Taiwan“

„Das Talenteprogramm zur Förderung des Fachkräftenachwuchses in der deutschen Halbleiter-Forschung und -Industrie hat sich hervorragend etabliert“, lobt der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU). Er sieht im Engagement der Dresdner Uni darüber hinaus einen „Nukleus für eine enge Partnerschaft mit der Wissenschaft in Taiwan“. Das Programm setze durch die enge Zusammenarbeit von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Sachsen und Taiwan bereits heute Maßstäbe, ergänzt die Dresdner Uni-Rektorin Prof. Ursula Staudinger.

Bund beteiligt sich an Finanzierung – Programm wird für außersächsische Studenten geöffnet

Bund und Freistaat investieren künftig gemeinsam rund 900.000 Euro pro Jahr in diese neue Form der Expertise-Genese für die Mikroelektronik-Experten von morgen. Dabei beteiligt sich das Bundesforschungsministerium mit 40 Prozent an den Ausbildungs-, Reise- und Unterbringungskosten für die Studenten, den großen Rest finanzieren weiter die Sachsen. Im Gegenzug sind 60 der insgesamt 100 Plätze weiterhin Studenten sächsischer Hochschulen vorbehalten, 40 weitere für Studenten aus anderen Bundesländern. Koordinator bleibt die TU Dresden.

So läuft das Programm in Taiwan ab:

Im Zuge des „Stipt“-Programms reisen die Studenten sechs Monate nach Fernost. An einer taiwanischen Universität absolvieren sie ein Halbleiter-Studienprogramm und kombinieren dies mit einem praktischen Training beim weltweit größten Chiphersteller TSMC – im „Newcomer Training Center & Fab“ in Taichung. Die ausgewählten Bewerber erhalten zusätzlich zu den Studien- und Programmgebühren einen Zuschuss zu den Lebenshaltungskosten in Taiwan in der Höhe von 700 Euro pro Monat und einen Reisekostenzuschuss von 1500 Euro. Die Unterkunft wird gestellt, muss aber von den Teilnehmern selbst bezahlt werden. Bewerbungen sind hier im Netz möglich.

Auslöser war TSMC-Ansiedlung in Dresden

Auslöser für das Austauschprogramm war der Bau der ersten europäischen TSMC-Chipfabrik in Dresden. Stadt und Land hatten sich verpflichtet, die Zehn-Milliarden-Euro-Investition durch eigene Investitionen in Wasserleitungen, neue Stromtrassen und andere Infrastrukturen für die gesamte Dresdner Halbleiterindustrie zu unterstützen. Zu diesem Flankierungsprogramm gehört auch die Talentesuche: Einerseits bauen Stadt und Land große Elektronik-Berufsschulen und -Ausbildungszentren vor allem für die Chipindustrie. Andererseits wollen die TU Dresden und andere Unis und Hochschulen für den akademischen Nachwuchs sorgen. Ein Baustein dafür ist das „Semiconductor Talent Incubation Program“, das ganz speziell für die besonderen Ingenieur-Spezialierungswünsche von TSMC aufgelegt wurde.

Blick ins Sachsenenergie-Wasserwerk Saloppe in Dresden. Foto: Oliver Killig für Sachsenenergie

Blick ins Sachsenenergie-Wasserwerk Saloppe in Dresden. Foto: Oliver Killig für Sachsenenergie

Inzwischen wollen nicht nur die Sachsen, sondern auch Deutschland insgesamt und auch die EU die Halbleiterwirtschaft in Europa deutlich stärken, um sich unabhängiger von internationalen Handelskriegen, Embargos und Lieferketten-Störungen zu machen. Dabei helfen sollen das Europäische Chipgesetz und die neue Bundes-Mikroelektronikstrategie – und eben auch die Blaupausen aus Sachsen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: SMWK, TUD, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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