Seit dem starken Erdbeben in Istanbul am Mittwoch hat es dort 445 Nachbeben gegeben. Auch in den kommenden Tagen sei mit weiteren Nachbeben zu rechnen, teilte die Erdbebenwarte Kandilli mit. Am Mittwochmittag hatte ein Erdbeben der Stärke 6,2 die Millionenmetropole erschüttert, in dessen Folge bisher an mehr als 6.500 Gebäuden Schäden gemeldet wurden, wie der türkische Städtebauminister Murat Kurum mitteilte. Auf das Beben folgten zahlreiche weitere Beben der Stärke 4 bis 5. 

Am Abend hatte ein Nachbeben Menschen in manchen besonders gefährdeten Istanbuler Stadtteilen aus ihren Häusern getrieben. Viele Menschen campieren weiterhin auf Grünflächen und verbringen Nächte und Tage im Freien aus Angst vor einem noch stärkeren Beben, wie Medien berichteten. Die Stadt weist große Mängel in der Vorbereitung auf ein Erdbeben auf. Mehr als eine Million Gebäude in Istanbul gilt als nicht erdbebensicher.

Für die Metropole wird seit Jahren ein Beben mit einer Stärke von über 7

vorausgesagt – Expertinnen und Experten sehen die Wahrscheinlichkeit
dafür nun gestiegen. Das Beben von Mittwoch habe ein solch starkes Beben
nun noch mal wahrscheinlicher gemacht, denn damit sei ein Teil der
ohnehin schon kritisch geladenen Verwerfung vor Istanbul aktiviert
worden, sagte Marco Bohnhoff vom GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung
in Potsdam. 

Im Marmarameer vor Istanbul verläuft eine aktive
Plattengrenze, die Nordanatolische Verwerfung. Istanbul selbst gilt als besonders gefährdet, da sich die Verwerfung nur etwa 15 bis 20 Kilometer südlich der Stadt entlangzieht.

Erdbeben

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Auf den Ernstfall ist Istanbul nicht vorbereitet