Man nehme Christopher Lee, gestochen scharfe, extrem stylische Schwarz-Weiß-Bilder mit wabernden Nebelschwaden, fiese Hexen und schockierende Kills: „The City Of The Dead“ ist ein Hexen-Horror mit „Psycho“-Vibes!

Lange, bevor Christopher Lee als „Herr der Ringe“- und „Star Wars“-Schurke neue Generationen an Fans für sich gewann, verdiente er sich den Titel einer britischen Horror-Ikone: Der „James Bond“-Fiesling trat in zahlreichen Gruselfilmen und Schockern auf – oft für die legendäre Schauerschmiede Hammer Film. Doch er drehte auch Horrorfilme für andere britische Studios.

Ein prominentes Beispiel ist der im Gothic-Look gehaltene Hexen-Horror „The City Of The Dead“ von 1960, der mit narrativen sowie dramaturgischen Parallelen zum Hitchcock-Klassiker „Psycho“ erstaunt. Falls ihr nun neugierig geworden seid oder das in stylisch-nebulösen Bildern eingefangene Kleinod der Vulcan-Studios erneut sehen möchtet: Diese Woche hat „The City Of The Dead“ eine Neuauflage auf Blu-ray erhalten!

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Die Blu-ray-Edition enthält den britischen Horrorfilm in der 78-minütigen Uncut-Fassung sowie in der 73 Minuten langen Fassung, die 1963 in die deutschen Kinos entlassen wurde. Darüber hinaus wird als Extra die auf knappe acht Minuten gestutzte „The City Of The Dead“-Version präsentiert, die einst auf Super-8-Film in den Handel kam.

Darum geht es in „The City Of The Dead“

Das abgelegene Örtchen Whitewood in Massachussetts war vor 260 Jahren Schauplatz einer Hexenverbrennung. Elizabeth Selwyns (Patricia Jessel) flammendes Schicksal ist eines der Lieblingsthemen von Geschichtsprofessor Driscoll (Christopher Lee), der mit seiner Faszination die Studentin Nan Barlow (Venetia Stevenson) angesteckt hat. Deshalb fährt sie trotz sämtlicher Warnungen ihres Freundes Bill Maitland (Tom Naylor) und ihres Bruders Dick (Dennis Lotis) nach Whitewood.

Dort angekommen wird sie, wie ihr vorhergesagt wurde, regelrecht angefeindet. Einzig die erst kürzlich in den Ort gezogene Antiquitätenhändlerin Patricia Russell (Betta St. John), empfängt Nan herzlich. Doch als Nan während ihrer Recherchen Indizien entdeckt, die auf ein satanisches Ritual hindeuten, benötigt sie mehr als Patricias Freundlichkeit, um das Schlimmste zu verhindern…

Ein stylisches Horror-Kleinod mit Parallelen zu sogleich zwei Meilensteinen

Harsche Kontraste zwischen Hell und Dunkel, eine gespenstische Bildkomposition und stimmungsvoll durchs Geschehen wabernder Nebel: „The City Of The Dead“ ist auf ästhetischer Ebene ein britischer Gruselfilm nach ganz klassischer Schule – und das sei hier als Lob zu verstehen. Denn Kameramann Desmond Dickinson setzt diesen archetypischen, beklemmenden Stil mit begnadeter Hand um, sodass der Mix aus Krimi-Geknobel und okkultem Schauer nicht als abgestandenes Klischee, sondern als stimmungsvoll illustriertes Kleinod in Erinnerung bleibt.

Und falls ihr einen weiteren Film sehen möchtet, in denen Dickinson sein Händchen für eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Bilder beweist, solltet ihr auch diesen Heimkino-Tipp befolgen:

Dieser bildgewaltige Klassiker hat Filmgeschichte geschrieben: Jetzt kehrt er in HD ins Heimkino zurück!

Doch nicht nur die Bilder aus „The City Of The Dead“ prägen sich ein! Der damals noch unerfahrene Regisseur John Llewellyn Moxey, der später an Serienklassikern wie „Mord ist ihr Hobby“ und „Miami Vice“ mitwirken sollte, und „Der rote Schatten“-Autor George Baxt hatten zudem ein erstaunliches Gespür für im Trend liegende, erzählerische Kniffe:

Während der Prolog wie eine direkte Reaktion auf Mario Bavas Gothic-Meilenstein „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ anmutet, hat der Rest des Films zahlreiche Parallelen zu „Psycho“. Zwar reicht „The City Of The Dead“ mit seinen thematisch und inszenatorisch geringeren Ambitionen nicht an diese Genreklassiker heran. Trotzdem sorgt der Mix aus Ähnlichkeiten zu ihnen, Dickinsons Kameraarbeit, eines wagemutig-fremdartigen Endes und einer eigenwilligen Annäherung ans Hexenthema für einen individuellen Grusel-Sehgenuss!

Und es erstaunt durchaus, dass „The City Of The Dead“ zwar nach „Psycho“ und „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ erschienen ist, aber keinen zügig produzierten Trittbrettfahrer darstellt: Laut dem Horror-Nachschlagewerk „Amicus: The Studio That Dripped Blood“* wurde „The City Of The Dead“ bereits im Oktober 1959 gedreht – also noch vor Bavas und Hitchcocks berühmteren Werken!

Falls euch im Anschluss an „The City Of The Dead“ trotzdem der Sinn nach modernerem Filmschrecken steht: Gebt doch auch unserem folgenden Heimkino-Tipp eine Chance!

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