Ein DHL-Zusteller, dessen Namen der Redaktion bekannt ist, wandte sich in dieser Woche direkt an unsere Zeitung, um die Probleme bei seinem Arbeitgeber offen darzulegen. Nach der Veröffentlichung des Beitrags bat unsere Redaktion um eine Stellungnahme. Post-Pressesprecher Jens-Uwe Hogardt reagierte darauf in einem Telefongespräch mit unserer Zeitung und äußerte sich zu den Vorwürfen.
Mit diesem Service verdiene DHL Geld
Marco B. kritisierte unter anderem, dass Kunden ihre Retouren unverpackt in die Packstationen legen und die Paketboten diese erst verpacken müssen, was ihnen viel Zeit kostet. Der Post-Pressesprecher wies diese Kritik jedoch zurück. Er erklärte, dass die Post genau dieses Vorgehen wünsche. Er betonte, dass die Post ein Abkommen mit Versandhäusern geschlossen habe und an diesem Service verdiene. „Das stimmt“, sagte der DHL-Zusteller, „die Post verdient daran, aber wir Zusteller müssen den Aufwand tragen.“
31,5 Kilogramm schwere Pakete seien Ausnahmen
Ein weiterer Kritikpunkt richtete sich gegen die fehlenden Sackkarren in den von der Post angemieteten Fahrzeugen, die vor allem während der Vorweihnachtszeit im Einsatz sind. Jens-Uwe Hogardt erklärte, dass alle Fahrzeuge in seinem Zuständigkeitsbereich mit einer Sackkarre ausgestattet seien. Wie die Situation im Bereich von Marco B. aussehe, könne er jedoch nicht beurteilen.
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Die Postboten würden einander häufig beim Beladen der Fahrzeuge helfen, und auch Kunden würden beim Ausladen oft mit anpacken. Pakete mit einem Gewicht von bis zu 31,5 Kilogramm kämen laut Jens-Uwe Hogardt nur in Ausnahmefällen vor, da höchstens fünf Prozent aller Sendungen so schwer seien.
„Der Job ist anspruchsvoll und körperlich fordernd“, betonte er. Neue Mitarbeiter können den Beruf deshalb an ein oder zwei Tagen oder auch über einen längeren Zeitraum ausprobieren, bevor sie sich endgültig entscheiden. Trotzdem brechen seiner Aussage nach einige Neulinge bereits nach einem Tag oder innerhalb einer Woche ab.
Möglichkeiten für den WC-Besuch gebe es immer
Der Pressesprecher wies den Hinweis des DHL-Zustellers zurück, dass kaum Zeit oder Gelegenheit bestehe, auf die Toilette zu gehen, und dass männliche Kollegen deshalb manchmal eine leere Flasche für ihre Notdurft nutzten. „Öffentliche Einrichtungen, Gemeinden, Geschäfte und vereinzelt auch Privatleute schätzen die Arbeit unserer Kollegen und erlauben ihnen selbstverständlich, die Toiletten zu benutzen“, erklärte Jens-Uwe Hogardt.
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Es gebe mehrere Gründe, warum ein Paket nicht kommt
Er könne auch überhaupt nicht nachvollziehen, warum Postboten nicht an der Tür klingeln, sondern die Pakete lieber zu einer Packstation oder einer DHL-Filiale bringen. „Sie machen sich damit doch viel mehr Arbeit“, argumentierte er. Natürlich könne es in Einzelfällen vorkommen, dass ein Paket nicht direkt übergeben wird. „Aber bei mir und meinen Nachbarn klingeln die Zusteller immer“, fügte er hinzu.
Es gebe viele Gründe, warum der Mitarbeiter das Paket nicht direkt an den Empfänger übergibt: „Manchmal funktioniert die Klingel nicht. Manchmal hört der Empfänger sie nicht, weil der Staubsauger zu laut sei. Vielleicht ist die Tür verschlossen, die Briefkästen befinden sich im Haus, oder die Adresse wird nicht gefunden“, zählte er auf.
Seine Kritikpunkte einfach so abzutun, macht den DHL-Zusteller traurig, wie er der Redaktion anschließend sagte. Er wollte auf die Unzulänglichkeiten hinweisen. „Die Herren sitzen dort oben in ihren Büros. Sie sollten selbst mitfahren und sehen, wie es hier läuft“, sagte er.