Inken Fischer und Markus Kotschner fahren im Scharnhauser Park gemeinsam Streife. Foto: Markus Brändli
Vielfältig sind die Aufgaben im Polizeiposten Ostfildern. Die Chefs Markus Kotschner und Inken Fischer wollen dem Nachwuchs Lust auf den Beruf machen.
Der raue Ton in der Gesellschaft wirkt sich auf die Arbeit der Polizei aus. Polizeifeindliche Schmierereien sind auch vor der Dienststelle im Scharnhauser Park in der Herzog-Carl-Straße zu finden. Umso wichtiger findet es Markus Kotschner, der den Polizeiposten in Ostfildern leitet, dass die Beamten nah an den Menschen dran sind. Das klappt aus seiner Sicht in der Großen Kreisstadt mit sechs Stadtteilen gut.
Die Arbeit in Ostfildern erleben die beiden Polizeihauptkommissare Markus Kotschner und seine Stellvertreterin Inken Fischer als sehr vielseitig. „Das Spektrum ist groß: Egal ob Einbrüche, Körperverletzungsdelikte oder Betrugsfälle – eine Vielzahl unterschiedlichster Straftaten landen bei uns auf dem Tisch“ sagt Kotschner. Auch häusliche Gewalt und insbesondere Jugendkriminalität sind nach den Worten von Inken Fischer zunehmend ein Thema. Dennoch sei Ostfildern kein Kriminalitätsschwerpunkt, sagt der Leiter des Polizeipostens. Das hat jüngst auch die Kriminalitätsstatistik bestätigt. Organisatorisch gehört der Polizeiposten zum Revier in Filderstadt. Für Unfälle im Straßenverkehr ist der Verkehrsdienst der Polizei zuständig.
„Spannend und herausfordernd zugleich“ findet es Inken Fischer, die stellvertretende Leiterin des Postens, mit so vielen unterschiedlichen Menschen konfrontiert zu sein. Wenn jemand Opfer einer Straftat werde, sei dies immer auch mit einer emotionalen Belastung verbunden. Da gelte es, sensibel und beruhigend mit den Betroffenen umzugehen. Immer wieder müssen sich Polizeibeamte auch Extremsituationen und einem teils aggressiven Gegenüber stellen. „Da gilt es ruhig zu bleiben und die Lage zu deeskalieren. Darauf werden die Kolleginnen und Kollegen von Beginn an in der Ausbildung wie auch im Studium umfassend vorbereitet.“ Beide haben an der Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen studiert.
Für die Menschen da sein: Markus Kotschner und Inken Fischer. Foto: Markus Brändli
„Wir sind für die Bürgerinnen und Bürger da“, sagt Markus Kotschner. Der Polizeihauptkommissar, der im Ehrenamt für die Freien Wähler auch im Gemeinderat tätig ist, will sich für die Bedürfnisse der Betroffenen so viel Zeit nehmen, wie es braucht. „Das gelingt aufgrund der Einsatzlage und Personalsituation allerdings nicht immer.“ Manchmal muss bei ihm auch der Feierabend warten, denn die Menschen haben für ihn Priorität.
Dass Inken Fischer und Markus Kotschner ein gutes Team sind, spürt man schnell. „Wir würden diesen Beruf jederzeit wieder ergreifen“, sagen sie beide. „Man weiß an keinem Arbeitstag, was passieren wird“, nennt Kotschner einen besonders reizvollen Aspekt seiner Arbeit. Sich darauf flexibel einzustellen, macht für ihn einen Reiz des Berufs aus.
Inken Fischer fügt sich nach den Worten des Chefs „mit den Erfahrungen aus ihren vorherigen Verwendungen hervorragend in die Strukturen des Polizeipostens Ostfildern ein.“ Für Markus Kotschner ist es zudem ein großer Gewinn, eine kompetente Frau als Stellvertreterin zu haben. „Dass Frauen bei der Polizei gleichberechtigte Karrierechancen haben, ist wichtig für unsere Organisation und ein Zeichen für die Gesellschaft.“ Gerade im Einsatz sei es wichtig, dass Männer und Frauen dabei sind. Vielen Opfern falle es leichter, mit dem eigenen Geschlecht ins Gespräch zu kommen, „zumal in den Extremsituationen, in denen wir den Menschen begegnen.“
Der Polizeiposten Ostfildern ist für sechs Stadtteile zuständig. Foto: Markus Brändli
Was sind die besonderen Herausforderungen des Postens in Ostfildern? „Wir sind in allen sechs Stadtteilen präsent und Ansprechpartner für knapp über 40 000 Menschen“, sagt Markus Kotschner. Da er seit 2009 in Ostfildern im Einsatz ist, hat er Orts- und Personenkenntnis. Der kommunikative Beamte kennt auch die Besonderheiten des Standorts ganz genau. So zum Beispiel die Herausforderungen, die eine Endhaltestelle oder auch ein großes Schulzentrum mit sich bringen. Ganz zu schweigen von den Jugendgruppierungen mit deren rauem Umgangston, die sich in vielen größeren Städten bilden. Wenn es Probleme an der Endhaltestelle in Nellingen oder im Scharnhauser Park gibt, suchen die Beamten das Gespräch. Präsenz zeigen ist da für Inken Fischer besonders wichtig.
Das Team des Polizeipostens Ostfildern wünscht sich Neueinstellungen
Die Vielfalt ihres Berufs fasziniert Inken Fischer jeden Tag aufs Neue. Sie möchte junge Menschen für den Polizeidienst begeistern. Doch da sehen die Beamten die Politik in der Pflicht. Wichtig ist Kotschner und Fischer insbesondere die Fortführung der Einstellungsoffensive. Nur durch eine weiterhin dauerhaft hohe Anzahl an Neueinstellungen sehen sie sich personell gut aufgestellt für die aktuellen und künftigen Herausforderungen.