Ein Fahrplan hängt in einem Schaukasten, im Hintergrund stehen Fahrgäste auf dem Bahnsteig.

AUDIO: Fahrplanwechsel: Das erwartet Bahnreisende im Norden (2 Min)

Stand: 14.12.2025 10:14 Uhr

Von heute an gilt auch im Norden der neue Fahrplan der Deutschen Bahn. Auf den Strecken mit hoher Nachfrage zwischen den großen Städten wird es mehr und schnelleren Zugverkehr geben. Dafür werden an anderer Stelle Fahrten weggelassen, weswegen Pro Bahn vor allem in Niedersachsen „mehr Schatten als Licht“ sieht.

Unter anderem soll mit dem neuen Fahrplan das ICE-Sprinter-Netz ausgebaut werden, wie die Deutsche Bahn (DB) mitteilte. Zwischen Hamburg und Frankfurt am Main werden demnach künftig mehr solcher Züge mit kürzeren Fahrzeiten unterwegs sein, die nur noch in Hannover halten. Mit Süddeutschland soll die Hansestadt künftig im Halbstundentakt verbunden sein.

Konzentration auf Strecken mit hoher Nachfrage

Auf der Achse Hamburg-Hannover sollen den Reisenden durch den Einsatz von langen ICE-4-Zügen künftig mehr Sitzplätze zur Verfügung stehen. Flensburg, Braunschweig und Hildesheim sollen eine neue tägliche Verbindung zum Flughafen in Frankfurt erhalten. Bei den ICE-Verbindungen zwischen Hamburg und München entfalle die Zugteilung in Bremen, die immer wieder zu Verspätungen geführt habe, teilte die Bahn mit. Aus Bremen soll es künftig jeweils dreimal täglich eine Direktverbindung nach Berlin und Frankfurt bzw. Karlsruhe via Hannover geben.

Fahrgästen aus Wolfsburg werden zusätzliche Direktverbindungen in den Rhein/Neckar-Raum angeboten. Aus Kiel fahren künftig täglich sechs statt drei ICE nach Stuttgart. Einige schwach nachgefragte Verbindungen könne die Bahn angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit hohen Kostensteigerungen allerdings nicht mehr anbieten, teilte der Konzern mit. In Lübeck, Bad Bevensen, Hannover-Langenhagen und Peine werden ab dem Fahrplanwechsel daher keine Fernverkehrszüge mehr halten.

Ein ICE der Deutschen Bahn fährt aus dem Berliner Hauptbahnhof.

Ab Sonntag gilt bei der Bahn ein neuer Fahrplan. Und der verspricht vor allem im Fernverkehr viel: kürzere Taktung auf mehr Strecken und mehr ICE-Sprinter.

Neue Verbindungen nach Nordfriesland und zur Ostsee

Zusätzlich fahren laut Deutscher Bahn bis zu fünf weitere Züge am Tag zwischen Hamburg und Köln, meist etwa halbstündlich versetzt – teilweise auch nach und von Westerland auf Sylt. Von Juli 2026 an fahren außerdem täglich zwei ICE von Osnabrück und Bremen nach Stralsund und Binz auf Rügen beziehungsweise Greifswald.

Mit dem neuen Fahrplan 2026 beginnt auch die Einführungsphase für den ICE L – dem ersten barrierefreien Hochgeschwindigkeitszug der DB. Ab Mai fährt der neue Zug zwischen Berlin, Hamburg und Westerland auf Sylt, ab Mitte Juli geht es damit auch von Nordrhein-Westfalen und Frankfurt am Main direkt auf Deutschlands nördlichste Insel. Ganz neu werden ICE-Verbindungen zwischen Stralsund und Frankfurt am Main sowie zwischen Binz und Saarbrücken angeboten.

Strecke Berlin-Hamburg noch bis 1. Mai gesperrt

Das wichtigste Datum für Reisende und Pendler in Norddeutschland bleibt der 1. Mai nächsten Jahres: Dann soll der Verkehr zwischen Berlin und Hamburg nach einer Generalsanierung der Strecke wieder rollen, die bis dahin komplett gesperrt bleibt. Zwischen der Metropolregion Hamburg und Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin fahren noch bis zum 30. April Ersatzbusse.

Pro Bahn: „Mehr Schatten als Licht in Niedersachsen“

Wenn die Strecke nach Berlin wieder frei ist, beginnen umfangreiche Bauarbeiten an der Strecke Hamburg-Hannover, die vom 1. Mai bis zum 10. Juli dauern sollen – ebenfalls im Rahmen der „Qualitätsoffensive“ der Bahn. Das hat auch Auswirkungen auf den Regionalverkehr, vor allem in Niedersachsen, wo Bahnfahrende mehr Reisezeit und Umstiege einplanen müssen. Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht hier eine „harte Zeit“ vor allem auf Pendler zukommen.

„Auch über die Qualitätsoffensive hinaus finden sich die größten Verschlechterungen auf der Achse Hamburg-Hannover“, sagt der Landesvorsitzende Malte Diehl, der durch den Fahrplanwechsel „mehr Schatten als Licht“ für Bahnkunden in Niedersachsen sieht. Denn vier wichtige Pendlerzüge der Linie RB31 (Hamburg-Winsen-Lüneburg) können künftig nicht mehr im Hamburger Hauptbahnhof Richtung Süden starten, sondern erst in Hamburg-Harburg. „Fernzüge sind im Weg und blockieren die zu wenigen Gleise“, so Diehl.

Verbesserungen bei der Anbindung Ostfrieslands

Doch Pro Bahn sieht auch Verbesserungen: Positiv hervorzuheben ist laut Diehl insbesondere die bessere Anbindung Ostfrieslands. Auf der Linie RE1 (Norddeich Mole-Bremen-Hannover) gibt es etwa montags bis samstags eine zusätzliche frühe Fahrt ab Emden nach Norddeich Mole, mit der die erste Fähre nach Norderney erreicht werden kann. Auch abends wird das Angebot ausgeweitet. „Für Pro Bahn ist dies eine positive Entwicklung“, sagt Diehl, „die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass es deutlich mehr Angebotsausweitungen bräuchte, um die verkehrspolitischen Ziele zu erreichen. Bund und Land werden ihrer Verantwortung nicht gerecht.“

Ein Zug der Regionalbahn fährt bei sonnigem Wetter. Das Bild wurde von Oben auf die Gleise fotografiert.

Seit heute gilt der neue Bahnfahrplan mit neuen Verbindungen im Fern- und Regionalverkehr – und etwas anderen Ticketpreisen.

Schleswig-Holstein: Taktverdichtung auf vielen Strecken

In Schleswig-Holstein fahren die Regionalexpresszüge zwischen Kiel und Hamburg künftig im Halbstundentakt. Gleiches gilt für die Strecke Lübeck-Hamburg. Zwischen Elmshorn und dem Hamburger Hauptbahnhof fahren jetzt vier Züge pro Stunde. Der Nahverkehrsverbund nah.sh spricht von einem S-Bahn-ähnlichen Takt. Auf seiner Internetseite hat er alle wichtigen Änderungen zusammengefasst. Von Tornesch und Pinneberg geht es nun zwei Mal pro Stunde zum Hamburger Hauptbahnhof.

Blick auf einen fahrenden ICE

Mehr ICEs für Kiel, dichterer Takt nach Hamburg und neue Halte im Umland: Der Fahrplanwechsel bringt viele Änderungen.

"Zug fällt aus" steht auf einer Anzeigetafel im Hauptbahnhof.

Auch in der Adventszeit kommt es in Schleswig-Holstein zu Zugausfällen und Ersatzverkehr. Diese Strecken sind im Dezember betroffen.

Mehr Nachtbuslinien in Hamburg

Mit dem neuen Fahrplan will der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) sein Angebot verbessern. Es gibt ein neues Netz für Nachtbusse, das viele Stadtteile besser anbinden soll, wie der HVV vorab mitteilte. Die Metrobuslinien 3, 4, 5, 7, 10, 11 und 17 fahren künftig rund um die Uhr. Doch es gibt auch Nachteile, die mit dem neuen Fahrplan eintreten: Die Verbindung Hamburg-Berlin bekommt nach der Generalsanierung einen neuen Fahrplan, damit entfallen die Fernverkehrsstops in Bergedorf.

Ein ICE 4 passiert auf der Fahrt von Hamburg nach Berlin den Bahnhof Wittenberge.

Ab 14. Dezember gilt ein neuer Bahn-Fahrplan. Unter anderem gibt es für Fahrgäste in Hamburg mehr ICE-Verbindungen. Es kommt aber auch zu Einschränkungen.

Zusätzliche Direktverbindungen ins Ausland

Wer mit der Bahn ins Ausland reist, muss sich ebenfalls auf einige Änderungen einstellen. So wird die ICE-Direktverbindung zwischen Hamburg und Wien gestrichen. Stattdessen fährt vom 1. Mai an ein täglicher ICE aus der Hansestadt über Berlin nach Innsbruck in Österreich. Dann soll auch eine neue Verbindung von Prag über Hamburg nach Kopenhagen mit dem tschechischen ComfortJet hinzukommen. Außerdem kann man künftig direkt von Flensburg nach Dresden und Prag fahren.

Die Direktverbindungen von der Förde nach Nordrhein-Westfalen und weiter nach Zürich wurden allerdings gestrichen. Schlecht steht es wohl auch um die Nachtzugverbindung von Berlin über Hamburg nach Stockholm der schwedischen Bahn SJ: Laut dortigen Medienberichten soll sie im kommenden Jahr eingestellt werden, weil die Regierung in ihrem Haushaltsentwurf die Förderung auslaufen lässt. Der Neustart der Bahnverbindung zwischen Bremen und dem niederländischen Groningen verzögert sich laut Bahn voraussichtlich bis Mitte nächsten Jahres.

Eine Frau schaut in einem Schlafwagenabteil aus dem Fenster.

Viele Reiseziele in Europa lassen sich bequem mit dem Nachtzug erreichen. Welche Verbindungen gibt es von Norddeutschland aus?

Vereinfachte internationale Buchungen

Für alle international Reisenden soll aber in jedem Fall das Buchen einfacher werden: Neben Fernverkehrszügen der österreichischen und der Schweizer Bahn sind auch viele innerfranzösische TGV-Verbindungen sowie Fahrkarten mit dem Eurostar direkt bei der Deutschen Bahn buchbar.

Darüber hinaus sollen neben dem extra-langen ICE weitere neue, moderne Zugmodelle auf deutschen Schienen unterwegs sein: Der Schweizer Giruno verbindet dann das Alpenland und dänische Talgo-Züge das südliche Skandinavien mit Hamburg – zusätzlich zu den bereits bestehenden ICE-Verbindungen.

Die gute Nachricht zum Schluss: Keine Preiserhöhung

Auch bei den Ticketpreisen gibt es gute Nachrichten: Zwar werden sich die Kosten für das Deutschlandticket ab dem 1. Januar von bisher 58 Euro auf 63 Euro pro Monat erhöhen. In den vergangenen Jahren hatte die DB zum Fahrplanwechsel aber auch wiederholt generell ihre Preise angehoben – in diesem Jahr verzichtet sie komplett darauf.

Im Internet hat die DB alle Informationen zum neuen Fahrplan gebündelt.