Berlin – Es ist der siebte Staatsbesuch von Wolodymyr Selenskyj in Berlin seit dem russischen Überfall auf die Ukraine. Doch dieses Mal könnte es der entscheidende sein: Der Präsident der Ukraine kommt zum großen – und vielleicht wichtigsten – Friedensgipfel nach Berlin!
Und die deutsche Hauptstadt ist im absoluten Ausnahmezustand – immense Sicherheitsvorkehrungen in der gesamten Innenstadt.
Offiziell wird der ukrainische Präsident am Montag in Berlin erwartet. Möglicherweise trifft er aber auch schon heute Nachmittag ein, seine Entourage soll das Hotel des Staatsgastes bereits bezogen haben. Und auch die US-Unterhändler sind schon in Berlin, kamen am Sonntagmorgen an.
Für Selenskyj gilt dann Sicherheitsstufe „0“ – die höchste! Heißt: Mit Anschlägen oder einem Attentat muss gerechnet werden. Entsprechend rüstet Berlin auf, die Polizei fährt ihren Sicherheitsapparat auf höchste Stufe.
Wie genau, bleibt vorerst geheim. Ein Sprecher: „Keine Details – erst zum Einsatzbeginn.“
Fest steht: Die Berliner sollten am Montag das Regierungsviertel großräumig meiden. Die Verkehrsinformationszentrale VIZ warnt vor ganztägigen Sperrungen. Besonders betroffen: die An- und Abfahrten der Staatsgäste. Wann das sein wird? Aus Sicherheitsgründen gibt es auch hier keine genaueren Angaben.
Im Mai kam Selenskyj mit einer Fahrzeugkolonne im Regierungsviertel an
Foto: Olaf Wagner
Der ukrainische Präsident landet wohl auf dem militärischen Teil des Flughafens BER. Geht es mit der Fahrzeugkolonne weiter, so wie beim Besuch im Mai, führt die Route über die A113 und die A100 zum Regierungsviertel. Die Staatslimousinen werden von der Polizei eskortiert, die Fahrbahn Richtung Innenstadt wird vorübergehend gesperrt. Zu weniger Sperrungen kommt es nur, wenn Selenskyj wie im August direkt mit dem Hubschrauber der Bundespolizei zum Regierungsviertel geflogen wird.
Wegen der immensen Sicherheitsvorkehrungen sind von morgens bis abends Verkehrsbehinderungen und Ausfälle bei der S-Bahn zu erwarten.
Polizisten bei Sicherungsmaßnahmen rund um das Kanzleramt beim letzten Besuch von Wolodymyr Selenskyj
Foto: Paul Zinken
Regierungsviertel wird verbarrikadiert, Gullys verblombt
Voraussichtlich werden rund um das Regierungsviertel Straßen gesperrt. An Zufahrtsstraßen stehen dann Absperrgitter und Polizisten. Autofahrer sollten die Bereiche meiden und möglichst weiträumig umfahren.
Bei Selenskyjs Besuch am 13. August 2025 befand sich die Hauptstadt im Ausnahmezustand:
► Scharfschützen auf den Dächern – sogar auf dem Kanzleramt – und in Helikoptern
Beim letzten Besuch von Wolodymyr Selenskyj waren auch auf dem Kanzleramt Scharfschützen positioniert
Foto: picture alliance / PIC ONE
► verplombte Gullydeckel, Sprengstoffspürhunde
► Straßensperren, Drohnenschutz, Luftraumüberwachung
► Polizeiboote auf der Spree, Beamte auf Jetskis
► Unterstützung aus Brandenburg, Thüringen, Bayern, Hessen, NRW und der Bundespolizei
► Vollsperrungen im ganzen Regierungs- und Parlamentsviertel
Scharfschützen der Bundespolizei in einem Hubschrauber bei einem früheren Selenskyj-Besuch
Foto: Christian Spreitz
► Verzögerungen bei U-Bahn, S-Bahn und am BER. Die Züge fahren mit verminderter Geschwindigkeit oder werden spontan gestoppt
Laut Information des Bundespresseamts wird Selenskyj zunächst von Kanzler Friedrich Merz (CDU) zu deutsch-ukrainischen Wirtschaftsgesprächen empfangen. Danach schließt sich auf Einladung von Merz ein Treffen europäischer Regierungschefs mit Selenskyj im Kanzleramt an, an dem auch Vertreter von EU und Nato teilnehmen.
GdP-Sprecher Benjamin Jendro: „Wir sind es mittlerweile gewohnt, dass unsere Kollegen ohne große zeitliche Vorbereitung einen Staatsbesuch mit höchster Gefährdungsstufe zu bewältigen haben. Die Hauptstadtpolizei wird dafür sorgen, dass die notwendigen Gespräche reibungslos über die Bühne gehen können und der ukrainische Präsident sowie alle anderen Gäste sicher weiterreisen können. Da man das nicht mit drei Funkwagen leisten kann, wird man wieder zahlreiche Menschen in den Dienst rufen.“