Berlin – Die Sicherheitstechnik in den Betriebsräumen der U-Bahn ist nicht ausreichend geschützt. Das ist lange bekannt, der Vorstand bleibt aber offenbar untätig.

Am 28. November gegen 13.45 Uhr brach im U-Bahnhof Schloßstraße ein Brand in einem Betriebsraum aus. Die Feuerwehr war schnell vor Ort, verletzt wurde zum Glück niemand. Die gesamte Signaltechnik fiel aber dem Feuer zum Opfer. Der Verkehr auf der Linie U9 ist deshalb seitdem zwischen Rathaus Steglitz und Bundesplatz unterbrochen.

Wie kam es zu dem Brand? Dazu teilt uns die BVG auf Nachfrage mit: „Von einer technischen Ursache wird aktuell nicht ausgegangen.“ Das heißt im Umkehrschluss, dass es sich um Brandstiftung handelte.

Aus Kreisen der Mitarbeiter wurde die Nachricht an die Presse gegeben, dass sich Obdachlose in einem Betriebsraum im U-Bahnhof eingerichtet und das Feuer verursacht hätten. Überreste eines Campingkochers seien gefunden worden. Die Berliner Zeitung berichtete, Obdachlose würden auch in den Tunneln übernachten.

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Es wäre nicht das erste Mal, dass in der Berliner U-Bahn auf diese Weise ein Feuer ausgebrochen ist. Am 28. Februar 2024 brannte es im Tunnel der U6 zwischen den Bahnhöfen Reinickendorfer Straße und Kurt-Schumacher-Platz. Der Verkehr war sieben Wochen unterbrochen. Die Polizei ging von fahrlässiger Brandstiftung durch Obdachlose aus.

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Am 2. Januar 2021 brach schon einmal ein Brand im U-Bahnhof Schloßstraße aus – unter einer Rolltreppe. Auch damals wurden wichtige Signalkabel zerstört, genau wie jetzt. 

Diese Schäden sind es, die auf der U9 nun abermals  zu einer langfristigen Unterbrechung führen. „Die zerstörten Kabeltrassen erfordern umfangreiche Reparatur- und Reinigungsarbeiten“, teilte uns die BVG mit, „unter sehr beengten Bedingungen und mit größter Sorgfalt, da wichtige Steuerungstechnik betroffen ist“. Die Unterbrechung der U9 zwischen Bundesplatz und Rathaus Steglitz werde „noch mehrere Wochen andauern“.

Das Feuer im Bahnhof Schloßstraße hat die gesamte Signaltechnik der U-Bahn im Abschnitt Bundesplatz – Rathaus Steglitz zerstört. Offenbar wurde die Anlage überhaupt nicht entsprechend geschützt.

Eindringlinge konnten bis zu den Kabeln vordringen und Feuer legen. Ob sie es mit oder ohne Absicht taten, spielt dabei keine Rolle. Wichtig zu wissen ist, dass sie überhaupt so nahe an die lebenswichtige Infrastruktur des U-Bahnverkehrs gelangen konnten.

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Die Rechnung für diese Sicherheitsmängel zahlen wir alle und insbesondere die Menschen, die auf die U9 angewiesen sind. Sie drängeln sich jetzt Tag für Tag in den Bussen, die als Ersatzverkehr fahren und sich ihrerseits durch den Straßenverkehr drängeln müssen.

„Der Ersatzverkehr im 5-Minuten-Takt läuft stabil“, meldet die BVG. Wir haben andere Erfahrungen gemacht. „Besonders zwischen 8 und 9 Uhr, wenn die eingesetzten Busse die Massen von Fahrgästen gar nicht aufnehmen können, gehen viele Berliner bei Kälte und Regen zu Fuß weiter“, schrieb meine Kollegin Katja Colmenares am 5. Dezember

Man würde gerne wissen, wie denn die anderen U‑Bahn‑Höfe geschützt sind und warum es möglich ist, in Betriebsräume einzudringen, dort zu übernachten und auf einem Kocher eine Mahlzeit zu bereiten. Fällt das niemandem auf? Dazu sollte sich der BVG-Vorstand umfassend äußern. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf.

Hat Gunnar Schupelius recht? Schreiben Sie an: gunnar.schupelius@axelspringer.de