
AUDIO: THW Kiel spielt remis bei Lemgo Lippe (1 Min)
Stand: 14.12.2025 20:07 Uhr
Handball-Bundesligist THW Kiel hat sich am Sonntag beim Überraschungsteam TBV Lemgo Lippe mit einem 23:23 (9:10)-Remis begnügen müssen. Trotz des herausragenden Keepers Andreas Wolff reichte es nicht zum Auswärtssieg für den deutschen Rekordmeister.
Für die Mannschaft von THW-Trainer Filip Jicha war es nach einem Hin und Her in einem engen Spiel am Ende gefühlt ein verlorener Punkt. 15 Sekunden vor der Schlusssirene hatten die „Zebras“ beim Stand von 23:23 noch einmal den Ball, doch das Siegtor gelang nicht mehr. Kiel hat somit nach 16 absolvierten Bundesliga-Partien schon acht Minuspunkte auf dem Konto.
„Ein verlorener Punkt.“
Andreas Wolff
„Ja, wir haben eine gute Leistung gezeigt, und dass Lemgo die Mannschaft der Stunde ist, gilt es auch zu berücksichtigen. Sie spielen einen sehr cleveren Handball hier. Aber trotzdem wollen wir in der Champions League spielen, und da ist es ein verlorener Punkt“, sagte Wolff im Interview mit dem NDR. Lemgo Lippe ist nun seit sechs Partien ohne Niederlage. Letztmals verlor das Team von TBV-Coach Florian Kehrmann am 9. November gegen die TSV Hannover-Burgdorf.
Für den THW, der zudem im Rennen um die Champions-League-Plätze einen weiteren Rückschlag hinnehmen musste, ist die Meisterschaft sehr wahrscheinlich schon dahin. Und am Donnerstag droht der zweite Titeltraum zu platzen – dann steht um 19 Uhr (im Livecenter bei NDR.de) das schwere Viertelfinalspiel im DHB-Pokal bei den Füchsen Berlin an.
THW-Torwart Wolff mit außergewöhnlichem Beginn
Die ersten zehn Minuten der Partie in Lemgo standen klar im Zeichen von THW-Keeper Wolff. Von sieben Würfen auf sein Tor nahm der deutsche Nationalspieler – unter anderem durch seine bekannte Fußabwehr auf Kopfhöhe – fünf weg, was einer zwischenzeitlichen Paraden-Quote von beinahe unwirklich erscheinenden 71 Prozent entsprach. Diesen fulminanten Rückhalt zwischen den Pfosten nutzten seine Vorderleute aus, um sich kurz danach vom Überraschungsteam der Saison auf 6:3 abzusetzen (12.).

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Der starke Beginn der „Zebras“ zeigte Wirkung beim TBV. Die Selbstsicherheit der vergangenen Wochen schwand. Fünf technische Fehler leisteten sich die Gastgeber bis zur 21. Minute, bei den Kielern war es nur ein einziger. Auch der Versuch des zweimaligen deutschen Meisters, den so dynamischen Kieler Spielmacher Elias Ellefsen á Skipagötu in der Deckung früh aufzunehmen, gelang zunächst nur ansatzweise.
THW lange Zeit ohne Tor
Aber: Der TBV kämpfte sich in die Begegnung hinein und stand zum Ende der ersten Hälfte in der Deckung deutlich kompakter. Und das hatte Folgen. Die Norddeutschen erzielten in den letzten gut sieben Minuten der ersten Hälfte keinen Treffer mehr – und so gingen sie mit einem 9:10-Rückstand in die Pause. Wolff war bei dem Zeitpunkt „nur“ noch bei 41 Prozent.
Tore Lemgo: S. Zehnder 8/2, Hutecek 4, Suton 4, N. Versteijnen 3, Willecke 2, Schagen 1, Simak 1
Tore Kiel: E. Ellefsen a Skipagötu 6, Johansson 5, Zerbe 5/2, Duvnjak 2, Nacinovic 2, Reinkind 2, R. Dahmke 1
Zuschauer: 4.520
Strafminuten: 4 / 2
Dramatische Schlussphase in Lemgo
Erst gut drei Minuten nach Wiederbeginn gelang es Kiels Eric Johansson, den Torbann zu brechen – nach insgesamt mehr als zehn Minuten! Der schwedische Rückraumspieler verkürzte auf 10:12. Nachdem Lemgos Frederik Simak auf wagemutige Weise ein Stürmerfoul gegen Ellefsen a Skipagötu gezogen hatte, sorgte Samuel Zehnder für das 14:11 für die Gäste (40.). Kiel scheiterte jetzt immer wieder an TBV-Torwart Constantin Möstl, der ebenfalls herausragend parierte.
Die Schleswig-Holsteiner steigerten sich wieder, knapp sieben Minuten vor dem Ende glich Linksaußen Rune Dahmke zum 20:20 aus. Ellefsen a Skipagötu sorgte für das 23:22 (60.), doch Niels Versteijnen gelang 15 Sekunden vor Schluss das 23:23.
Jicha nahm sofort die Auszeit, um den letzten Spielzug bei 7:6-Überzahl anzusagen. Ellefsen a Skipagötu leistete sich aber ein schwaches Zuspiel und brachte danach auch den letzten Wurf nicht im TBV-Tor unter. So blieb für Kiel trotz eines glänzend aufgelegten Torhüters Wolff (39 Prozent) am Ende nur ein Remis.