Drei Tage nach dem 40:39-Sieg gegen die Füchse Berlin hat die SG Flensburg-Handewitt auch das Heimspiel in der Handball-Bundesliga gegen die Rhein-Neckar Löwen mit 33:29 (15:15) gewonnen und Tabellenplatz zwei behauptet. Entscheidend war neben einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit vor allem die starke Vorstellung von Keeper Benjamin Buric, der es am Ende auf insgesamt 13 Paraden brachte.
Die Saison der SG Flensburg-Handewitt im Liveblog
Mit Machulla ist der nächste Ex-Trainer zu Gast
Übereifrige Marketingexperten hätten vermutlich einiges aus der Flensburger Topspielwoche herausgeholt. Schließlich hatte es gleich zwei Möglichkeiten gegeben, diese besonders „auszuschlachten“. Auf der einen Seite waren da die „tierischen Gegner“, zunächst die Füchse aus Berlin und drei Tage später die Löwen aus Mannheim. Und dann kommt es auch nicht alle Tage vor, dass nacheinander gleich zwei ehemalige Trainer auf der Gästebank in der am Sonntag mit 6300 Zuschauern erneut ausverkauften GP Joule Arena Platz nehmen.
Während der Berliner Nicolej Krickau daraus keine große Sache machte, versuchte Maik Machulla gar nicht erst, zu verbergen, dass die erstmalige Rückkehr an die alte Wirkungsstätte etwas Besonderes für ihn sei. Zwölf Jahre war der gebürtige Greifswalder in Flensburg tätig gewesen. Als Spieler hatte er mit der SG unter anderem 2014 die Champions League und als Trainer zwei deutsche Meisterschaften gewonnen. Entsprechend herzlich wurde der im April 2023 geschasste 48-Jährige von den Flensburger Fans empfangen.
Machulla aber war am Sonntag auch nicht gekommen, um einfach mal wieder Hallo zu sagen, sondern um im besten Fall den favorisierten Gastgebern Punkte abzuluchsen. Daraus wurde allerdings nichts. Wie bereits Anfang Oktober im DHB-Pokal (38:32) zogen die Löwen gegen die SG den Kürzeren.
SG Flensburg-Handewitt tut sich zunächst schwer
Die Gäste aber hatten sich lange Zeit äußerst bissig gezeigt. Dem Henne-Ei-Prinzip folgend, ließ sich trefflich darüber streiten, warum die SG zunächst so große Probleme hatte. Da waren auf der einen Seite Unkonzentriertheiten wie überhastete Abschlüsse und eine Reihe technischer Fehler; aber auch die aufmerksam und griffig verteidigenden Mannheimer, die den besseren Start erwischten.
Nach elf Minuten und einem 4:8-Rückstand drückte Ales Pajovic deshalb bereits das erste Mal auf den Auszeit-Buzzer. „Wir haben die Anfangsphase verschlafen“, sagte der SG-Coach später. Was folgte, war jedoch zunächst keine Steigerung, sondern viele Unterbrechungen, viele Fehler und viel Palaver. Es dauerte bis in die Schlussphase des ersten Durchgangs hinein, ehe die Flensburger sich zurückgekämpft hatten. Benjamin Buric hatte mit sechs Paraden großen Anteil daran, dass es mit einem 15:15 in die Pause ging.
Marko Grgic bringt SG nach der Pause erstmals in Front
Was auch immer in der Kabine der Flensburger danach besprochen wurde, es wird ein Geheimnis bleiben, weil noch die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist, wenn die Türen hinter den Mannschaften zugehen. Pajovic aber scheint seinen Schützlingen das Richtige mitgegeben zu haben. Nach dem Wiederanpfiff steigerte sich die SG, agierte vor allem zielstrebiger – und ging durch Marko Grgic in der 35. Minute das erste Mal in Führung (17:16).
Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Löwen wirkten nicht mehr so bissig, sondern fahrig. Fehlpässe waren die Folge, einfache SG-Tore die Konsequenz. Schnell konnten sich die Gastgeber auf vier Tore absetzen (21:17/39. Minute).
Marko Grgic steigerte sich in der zweiten Halbzeit.
Foto: imago/Mario Koberg
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Benjamin Buric wird rechtzeitig zum sicheren Rückhalt
Zwar drohte das Spiel noch einmal zu kippen, als erst Blaz Blagotinsek und kurz darauf Simon Pytlick mit Zeitstrafen belegt wurden, zudem Marko Grgic zwei freie Würfe über den Kasten von David Späth setzte und Niclas Kirkelökke sich einen Fehlpass leistete. Als es jedoch darauf ankam, war zum einen Benjamin Buric zur Stelle. Zum anderen packten die Gastgeber hinten wieder entschlossener zu. So verpasste Dani Baijens die Gelegenheit, zum 23:23 auszugleichen.
Das 24:22 des erneut stark aufspielenden Simon Pytlick im Gegenzug schien Kräfte bei den Flensburgern freizusetzen. Buric vernagelte in der Folge wie schon im Pokal seinen Kasten und vorne ließ die SG nun kaum noch etwas liegen. Sechs Minuten vor Ultimo besorgte Marko Grgic mit seinem sechsten Treffer das 30:25 – und damit die Entscheidung.
„Den Unterschied haben am Ende Benko und Simon Pytlick gemacht.“
Maik Machulla
Trainer Rhein-Neckar Löwen
„In einer Phase nach der Pause sind wir richtig gut drin – dann kommt Benko und macht die Kiste zu. Leider verwerfen wir da fünf freie Bälle. Das ist spielentscheidend, weil sich die SG dann absetzt und wir da nicht mehr rankommen“, bilanzierte Maik Machulla und befand: „Den Unterschied haben am Ende Benko und Simon Pytlick gemacht.“
Sorgen um Lasse Möller und Simon Pytlick
Ales Pajovic stimmte seinem Trainerkollegen zu: „In der zweiten Halbzeit haben wir wieder einmal gesehen, wie wichtig ein Tormann im Handball ist. Benko hat uns gerettet. Ich freue mich sehr über die zwei Punkte.“ Ein bisschen aber war die Stimmung beim Slowenen gedämpft, weil sowohl Lasse Möller (Schulter) als auch Simon Pytlick (Sprunggelenk) zwischenzeitlich intensiv behandelt werden mussten. „Hoffentlich ist nichts Schlimmeres und beide sind am Donnerstag im Pokal gegen Magdeburg dabei“, so der SG-Coach.
Mehr Informationen:
SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar Löwen 33:29 (15:15)größer alsGrößer als Zeichen
SG Flensburg-Handewitt: Buric (13/2 P.), K. Möller (bei einem 7m) – Pytlick (8), Golla (4), Kirkelökke, Grgic (6), Tönnesen (2), Jörgensen, Horgen (n.e.), Volz (n.e.), Jakobsen (8/2), Knutzen (n.e.), Blagotinsek, Novak (5), L. Möller
Rhein-Neckar Löwen: Jensen, Späth (7 P.) – Larson, Nothdurft (2), Plucnar, Sandell, Heymann (3), Steenaerts, Moré (1), Groetzki (2), Thrastarson (10/5), Jaganjac, Baijens (4), Aspenbäck (4), Kohlbacher (3)
Schiedsrichter: Frederic Linker und Sascha Schmidt
Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Siebenmeter: 3/2:7/5 – Zeitstrafen: 2:4