Friedemann Stier vom TGFS (links), Sarah Schäfer von der MBG sowie Berater Simon Großmann (rchts) freuen sich mit den LMS-Gründern Mario Orgis und Christoph Gulich. Foto: TGFS
Ingenieure setzen auf Sonderform des 5G-Funks, um Roboter, Sensoren und Geräte sicher zu vernetzen
Dresden, 14. Dezember 2025. Mit besonders sparsamen Funkchips, die auf einer Sonderform des 5G-Standards beruhen, wollen sächsische Ingenieure vernetzte Roboter, Sensoren, Haushaltsgeräte, ja selbst Lichtschalter und Rauchmelder unabhängig von Handynetzen machen. Dafür hat das Team vom Dresdner Mikroelektronik-Unternehmen „Last Mile Semiconductor GmbH“ (LMS) System-Schaltkreise wie den „LM10XX SoC“ entwickelt. Diese Chips verbinden die „Dinge“ im „Internet der Dinge“ (IoT) über den Funkstandard „New Radio plus“ (NR+ alias „Dect2020“) miteinander – selbst dort, wo die klassischen Mobilfunknetze nicht mehr hinreichen.
Risikokapitalisten investieren siebenstelligen Betrag
Um die Technologie weiterzuentwickeln und die Serienproduktion in den Fabriken von Auftragsfertigern (Foundries) anzukurbeln, hat das Team um die Ingenieure Christoph Gulich und Mario Orgis nun eine millionenschwere Kapitaleinlage von Risikoinvestoren bekommen. Das geht aus einer Mitteilung des „Technologiegründerfonds Sachsen“ (TGFS) hervor, der sich gemeinsam mit dem „European Innovation Council Fund“ (EIC Fund) und der „Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Sachsen (MBG) an der „siebenstelligen Finanzierungsrunde“ beteiligt hat. Genaue Summen wollten die Kapitalgeber allerdings nicht nennen.
„Jetzt haben wir die Möglichkeit, unsere Technologie zügig in marktreife Produkte zu überführen.“
LMS-Chef Christoph Gulich
„Unsere Mission ist es, die digitale Souveränität Europas im Bereich der IoT-Konnektivität zu stärken“, erklärt LMS-Mitgründer und -Chef Christoph Gulich. „Mit unserer Technologie haben wir es geschafft, die Vorteile verschiedener Funkstandards zu kombinieren, um so stabile und effiziente IoT-Ökosysteme aufbauen zu können.“
Intel, ZMD und Racycs – Tech-Branchenerfahrung zahlt sich für Gründer aus
Die Vorgeschichte: Die Gründer Gulich und Orgis hatten an den Unis Dresden und Chemnitz Elektroingenieurwesen studiert. Danach waren sie bei ZMD, Blue Wonder, Intel, Catena, Racycs, Deveritec und anderen Technologieunternehmen tätig, bevor sie 2022 die „Last Mile Semiconductor GmbH“ in Dresden gegründeten. Die residiert in Uni-Nähe an der Bamberger Straße und hat sich auf die Entwicklung von „NR+“-Funkchips spezialisiert, die besonders preiswert, reaktionsschnell, reichweitenstark und energiegenügsam sein sollen. Diese Systemchips enthalten neben Funkmodulen unter anderem einen RISC-V-Prozessor und Verschlüsselungs-Beschleuniger.
Fabrikloses Unternehmen lässt Chipentwürfe in Foundries fertigen
LMS betreibt aber keine eigene Fabrik, ist also eine „Fabless Company“, die ihre Schaltkreisentwürfe bei Foundries produzieren lässt. Durch diesen Ansatz wollen die Gründer einen teuren Aufbau eines eigenen Maschinenparks sparen und ihre Ressourcen ganz aufs Chipdesign und die Entwicklung der dazu passenden Software fokussieren.
Mit ihrer Branchenerfahrung und ihrem schlanken Konzept haben die Gründer inzwischen auch mehrere Geldgeber überzeugen können. „Sichere und energieeffiziente IoT-Konnektivität wird ein Schlüsselfaktor für moderne Gerätekommunikation“, ist TGFS-Chef Sören Schuster überzeugt. „Last Mile Semiconductor adressiert mit seiner Technologie einen zentralen Zukunftsmarkt.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: TGFS, LMS, Wikipedia, Linkedin, Oiger-Archiv

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