Der Ukraine-Krieg beschäftigt die Politik täglich. Jetzt wird in sozialen Medien behauptet, Außenminister Johann Wadephul (CDU) habe Russland gedroht. In deutschen und englischen Posts auf Facebook und auf X ist Anfang Dezember 2025 zu lesen, dass Wadephul gesagt haben soll: „Nächste Woche beugt sich Russland entweder … oder wir treten direkt in den Krieg ein. Und wenn es zu einem Weltkrieg kommt, dann soll er um die Ukraine geführt werden.“

Bewertung

Es gibt keinen Beleg dafür, dass Wadephul etwas Derartiges gesagt hat. Das bestätigt auch das Auswärtige Amt.

Fakten

Eine Internetsuche nach der angeblichen Aussage auf Deutsch und Englisch ergibt keine Treffer auf Nachrichtenseiten. Hätte Wadephul etwas Derartiges gesagt, hätten große Medien darüber berichtet.

Auf Facebook wird außerdem behauptet, der Außenminister habe die Sätze in „einem kürzlich geführten Medieninterview“ gesagt. Auch dieses lässt sich nicht finden. Wadephul sprach zwar am 4. Dezember über den russisch-ukrainischen Krieg. Allerdings tat er das in Wien beim Plenum des Ministerrats der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Das ist die weltweit größte regionale Sicherheitsorganisation. Auch Russland und die Ukraine sind Teil davon.

Wadephul sagte in seiner Rede aber nicht, was in den Posts behauptet wird. Weder das angebliche Zitat noch einzelne Begriffe daraus lassen sich darin finden. Ganz im Gegenteil: Er begann seine Rede mit dem Zitat, „die Teilnehmerstaaten enthalten sich der Androhung oder Anwendung von Gewalt, die gegen die territoriale Integrität irgendeines Staates gerichtet ist“. Das widerspricht der unterstellten Ankündigung eines Kriegseintritts Deutschlands.

Das Auswärtige Amt schrieb auf Anfrage der dpa, Wadephul habe die unterstellte Aussage nie getroffen.

(Stand: 9.12.2025)

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Das Projekt „Augsburg checkt‘s“ erfolgt in gemeinsamer Zusammenarbeit der Stadt Augsburg, den Stadtwerken Augsburg, der Augsburger Allgemeinen und der Deutschen Presseagentur. Stadt und Stadtwerke stellen Gebäude, Liegenschaften sowie Fahrzeuge für die Initiative zur Verfügung. Auf Inhalte haben sie keinen Einfluss. Die Faktenchecks wurden von der Deutschen Presseagentur recherchiert und werden über die Augsburger Allgemeine publiziert. 

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