Grünliches Strahlen: Der interstellare Komet 3I/ATLAS ist nach seiner Sonnenpassage deutlich grüner als davor, wie neue Aufnahmen des Gemini-North Teleskops auf Hawaii zeigen. Dies deutet darauf hin, dass der interstellare Komet in Sonnennähe vermehrt das Molekül Dikohlenstoff (C2) freigesetzt hat. Unter der intensiven UV-Strahlung der Sonne zerfällt diese zweiatomige Kohlenstoffverbindung und gibt dabei ein grünliches Leuchten ab. Die Sonnenpassage könnte auch noch weitere Spätfolgen haben.
Der im Juli 2025 entdeckte interstellare Komet 3I/ATLAS ist der schnellste, größte und wahrscheinlich älteste der drei bisher bekannten interstellaren Besucher unseres Sonnensystems. Der zwischen einigen hundert und gut 5.000 Metern große Brocken hat am 29. Oktober 2025 den sonnennächsten Punkt seines Fluges durch unser Sonnensystem passiert. Dabei war er jedoch von der Erde nicht unsichtbar. Wie sich der interstellare Komet durch die Sonnennähe verändert hat, ist daher erst jetzt wieder zu sehen.
Zum Vergleich: So sah 3I/ATLAS in Aufnahmen des Gemini North Telescope vom September 2025 aus – deutlich rötlicher als jetzt. © International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA/Shadow the Scientist; Image Processing: J. Miller & M. Rodriguez (International Gemini Observatory/NSF NOIRLab), T.A. Rector (University of Alaska Anchorage/NSF NOIRLab), M. Zamani (NSF NOIRLab)
3I/ATLAS strahlt jetzt grüner
Dies haben Astronomen genutzt, um den nun wieder aufgetauchten 3I/ATLAS mit dem hochauflösenden Spektroskop des Gemini North Telescope auf Hawaii ins Visier zu nehmen. Das Spektroskop nimmt den Kometen dabei im Wellenlängenbereichen von 360 bis 1.030 Nanometern auf – dies entspricht dem sichtbaren Licht und Nahinfrarot. Die Strahlung wird dabei durch vier Filter geleitet – blau, grün, orange und rot -, getrennt analysiert und dann wieder zu einer Aufnahme zusammengesetzt.
Die neuen Aufnahmen enthüllen: 3I/ATLAS ist nach seiner Sonnenpassage deutlich grüner als in Vergleichsaufnahmen mit demselben Instrument aus dem September 2025. Während er damals eher leicht rötlich erschien, strahlt der interstellare Komet nun grünlich. Dies zeigt, dass die Sonnennähe die Zusammensetzung der Koma – der Gashülle um den Kometenkern – verändert hat.