Interview




Die Euro-Skulptur kann bleiben. Wie sich Frankfurt in Bezug auf Europa entwickeln muss und was noch gerettet werden könnte, erklärt der Vorsitzende der Europa Union, Klaus Klipp, im Interview.




Jasmin Schülke /
15. Dezember 2025, 11.15 Uhr




JOURNAL FRANKFURT: Herr Klipp, die Euro-Skulptur von Ottmar Hörl ist gerettet. Einen großen Anteil hat die Europa Union Frankfurt, deren Vorsitzender Sie sind. Wie kam es dazu?

Klaus Klipp: Die Initiative ging von Eileen O’Sullivan, der Europa-Dezernentin der Stadt aus, nachdem klar wurde, dass eine Lösung her muss. Ihr muss aufgefallen sein, dass wir als Kreisverband Frankfurt der Europa Union mit Themen rund um die Werte der EU eine gute Reichweite gerade bei jungen Frankfurtern haben. Unser gemeinnütziger Verein ist unabhängig und überparteilich. Gleichzeitig sind wir mit vielen verschiedenen befreundeten Organisationen und auch den demokratischen Parteien in der Stadt vernetzt.

Künftig wird sich die Europa Union um das Kunstwerk kümmern. Was bedeutet das konkret?

Schon jetzt identifizieren sich viele Menschen mit der Skulptur. Sie soll ein Teil der Stadtgesellschaft werden, mit dem sich alle Frankfurter identifizieren. Wir werden die Skulptur sozusagen zum Leben erwecken. Das ist nicht nur räumlich gemeint. Finanzbildung oder Wirtschaftswachstum etwa sind elementare Grundlagen für uns alle. Vor allem kann die EU Freude machen, das zeigen wir immer. Und die Skulptur liefert die richtigen Bilder für europäische Events.

Wir müssen auch sichergehen, dass die Skulptur von der technischen Seite her in Ordnung ist. Die Skulptur soll strahlen, angefangen bei der Beleuchtung, und nicht beklebt sein. Nach der Pressekonferenz hat uns frankurt.trash versprochen, dass er uns dabei unterstützt, solange er in Frankfurt lebt.

Euro ist wichtiges Symbol der EU

Warum ist die Euro-Skulptur überhaupt so wichtig für Frankfurt?

Es gibt kaum Symbole oder Bilder für die Europäische Union, außer der EU-Flagge und der Europahymne. Nur die Älteren erinnern vielleicht noch das Berlaymont in Brüssel, in dem die Kommission ihren Sitz hatte. Die Euro-Skulptur steht für die EU, die Währung und das ganze Europa, seine Menschen, Länder und Frankfurt-Europa, also ein großartiges Symbol.

Und welche Bedeutung hat der Euro an sich?

Der Euro ist die einheitliche Währung in 20 EU-Mitgliedstaaten und wird allein dort täglich von etwa 350 Millionen Menschen genutzt, die Vertrauen in den Euro haben. Übrigens ist der Euro auch offiziell oder informell akzeptiertes Zahlungsmittel in anderen Ländern. Den Euro haben wir in der Brieftasche, in der Hosentasche und bald im Handy, also immer dabei. Eine bessere Werbekampagne für Frankfurt gibt es nicht. Vor allem ist Frankfurt nun einmal wegen der EZB eine der Hauptstädte der EU. Darauf können wir stolz sein. Es zeigt, wohin sich Frankfurt entwickeln sollte. Und das ist weit mehr, als immer wieder davon zu sprechen, dass wir die Eintracht, den Flughafen und die EZB haben. Das Potential ist riesig, sehr viel Luft nach oben.

Sponsorensuche gestaltete sich schwierig

Warum war es zuletzt so schwierig, Sponsoren für dieses Symbol zu finden?

Es war lange unklar, wie die Stadt zur Skulptur steht, alles völlig unklar. In einer solchen Situation finden Sie keine Freunde.

Es gäbe ja doch die eine oder andere Bank?

Ohne Leadership finden Sie niemand der mitmacht. Keine Bank wird dafür Geld und Vertrauenskapital investieren.

Was hat die Europa Union Frankfurt künftig noch vor? Was würden Sie gerne retten?

(lacht) Wenn Sie schon fragen: Wir wollen erreichen, dass sich Medien, Politik und anderen Institutionen klar zur Europäischen Union bekennen und dort, wo man ihnen zuhört, erklären, wie unsere Zukunft in der EU aussieht. Wir haben die Chance, Frankfurt als eine europäische Hauptstadt zu etablieren, in der wichtige Diskussionen geführt werden, die die EU voran bringen und Initiativen ergriffen werden. Also kein Museum.

Das Verrückte ist ja, dass nicht nur die Frankfurter und der Ballungsraum das schon lange so sehen. Das zeigt sich bei der Eintracht Frankfurt (Im Herzen von Europa). Mit diesem positiven Spirit können wir das Thema EU angehen. Das ist nichts Dröges und Langweiliges, sondern Einheit und Vielfalt, Freiheit, Demokratie und unsere Zukunft sind spannend Projekt die Freude machen können.



Jasmin Schülke


Jasmin Schülke

Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt.


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