Nach dem Terrorangriff auf das jüdische Chanukka-Fest in Sydney mit mindestens 16 Toten sitzt der Schock weltweit tief. Insbesondere in den jüdischen Gemeinden. Auch in Berlin wird das jüdische Lichterfest in diesem Jahr umfassend geschützt – die Vorbereitungen dafür haben allerdings schon vor dem Attentat vom Wochenende begonnen. Denn: Nach Angaben der Sicherheitsbehörden besteht für jüdische Einrichtungen in Berlin grundsätzlich eine abstrakt hohe Gefährdung. Hintergrund ist die erneute Eskalation des Nahostkonflikts seit Oktober 2023.

Morgenpost der Chefredaktion

Die ersten News des Tages – direkt von der Chefredaktion. Montag bis Samstag um 6:30 Uhr.

Newsletter Illustration

Morgenpost der Chefredaktion

Die ersten News des Tages – direkt von der Chefredaktion. Montag bis Samstag um 6:30 Uhr.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.

Bereits im Januar hatte die Innenverwaltung die Senatskulturverwaltung daher um Prüfung gebeten, ob sie Geld für die Verbesserung von Sicherheitsmaßnahmen an jüdischen Einrichtungen bereitstellen könne, welche nach Ansicht der Berliner Polizei besonders schutzbedürftig seien. Die Kulturverwaltung gewährte insgesamt 1,5 Millionen Euro. Von dieser Summe beschaffte die Polizei neue Oktablöcke. Der Preis für einen der Poller variiert je nach Angebot und Abnahmemenge zwischen 5000 und 8000 Euro. 

Innensenatorin Iris Spranger: „Schutz jüdischen Lebens hat Priorität“

Oktablöcke sind mobile Sperrelemente, die einen Schutz gegen das unberechtigte Einfahren von Fahrzeugen in gewisse Bereiche bieten. Gleichzeitig ermöglichen sie aufgrund ihrer abgerundeten Form ein risikoloses Vorbeiströmen von Menschen. Sie können Lkw mit bis zu 7,5 Tonnen Gewicht aufhalten und bestehen aus massivem Stahlrohr, zu dem eine achteckige, gezackte Bodenplatte aus Stahl gehört. Die Bodenplatte blockiert die Weiterfahrt von Fahrzeugen, die den Poller umwerfen. Seit der Fußball-Europameisterschaft 2024 besitzt die Berliner Polizei 271 dieser mobilen Fahrzeugsperren.

Seit dem 10. Dezember stehen 16 neu beschaffte nun als Schutz vor der Synagoge an der Tucholskystraße, 31 vor der Synagoge an der Brunnenstraße, 13 am Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn an der Großen Hamburger Straße und 56 vor der Synagoge Fraenkelufer. Am vergangenen Freitag sind weitere 79 Oktablöcke angeliefert und am Jüdischen Museum aufgestellt worden. 32 weitere will man noch am Jüdischen Gemeindehaus an der Fasanenstraße platzieren.

„Der Schutz jüdischen und israelischen Lebens in Berlin hat für mich absolute Priorität“, sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) dieser Redaktion. „Deshalb habe ich mich dafür eingesetzt, dass die Schutzmaßnahmen von jüdischen Einrichtungen geprüft und angepasst werden.“ Sie wünsche allen Jüdinnen und Juden ein besinnliches Lichterfest.