Hannover. Nach einer guten Stunde war er mit seinem Einsatz durch: 325 Euro kamen bei Belit Onay (44) am Telefon für die Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ zusammen. Und als Hannovers Oberbürgermeister im Kleinen Sendesaal des NDR gerade zusammenpacken wollte, klingelte es an seinem Platz erneut. Eine Anruferin spendete noch 30 Euro.
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Diesjähriges Motto: „Leben ohne Sucht“
„Bei fast allen war herauszuhören, dass sie etwas Gutes tun wollen“, resümierte der OB. „Gerade, weil das Thema Sucht sehr präsent ist.“ Das Motto für die Aktion lautete nämlich „Leben ohne Sucht“, dafür verpartnerte sich der NDR mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband. Gemeinsam wollen sie auf Wege aus der Sucht und Hilfsangebote für Betroffene aufmerksam machen.
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Nach ein paar Gesprächen stellte Christian Wulff (66) fest: „Es gab keinerlei Nachfragen zum Spendenziel.“ Den Altbundespräsidenten wunderte das nicht, so sieht er neben Alkohol- und Drogensucht noch viel mehr Abhängigkeiten, mit den Menschen im Land zu kämpfen haben: „Computersucht, Spielsucht, Magersucht“, zählte der Politiker auf. Wulff appellierte an seine Boomer-Generation, „sich stärker als Mentorinnen und Mentoren einzubringen“. Er selbst habe mittlerweile 87 „Mentis“, die er begleitet und die ihn ansprechen können, wenn sie Rat benötigen. „Man bekommt viel mehr zurück, als man gibt“, lautet Wulffs schöne Erfahrung.

„Ich habe in meinem Umfeld einige Leute, die mit Süchten zu kämpfen haben“, offenbarte Cyril Krüger (38). In der Musikbranche sind der Konsum harter Drogen und Alkohol keine Seltenheit, weiß der Frontmann der Jetlags. Doch nicht nur da: Studien zufolge sind mehrere Millionen Menschen in Deutschland suchtkrank, Tausende sterben jedes Jahr an den Folgen. Derzeit ist laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) von 99.000 Todesfällen aufgrund von Rauchen, zudem von etwa 47.500 Toten durch Alkoholkonsum auszugehen.
Krüger hatte ein Anruf besonders berührt: „Ich hatte ein langes, emotionales Gespräch mit einer Frau, deren Ehemann infolge seiner Alkoholabhängigkeit gestorben ist. Das liegt bereits 20 Jahre zurück, trotzdem hat sie viel geweint.“
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Von 5 bis 5000 Euro in den vergangenen Jahren
Seit vielen Jahren ist Margot Käßmann (67) dabei, wenn es ums Telefonieren für „Hand in Hand für Norddeutschland“ geht. Die frühere Landesbischöfin und Theologin erinnert sich an viele gute Gespräche und Spendensummen von 5 bis 5000 Euro: „Das waren Menschen, die nicht viel haben, aber denen Zusammenhalt wichtig ist, und welche, die ein gutes Geschäftsjahr hatten und etwas zurückgeben wollten.“

Ein kleiner Zeitaufwand, und wir können helfen, Großes zu bewirken.
Marquess-Frontmann Sascha Pierro (53) über sein Engagement
Zu den Stammgästen am Hörer zählt auch André Breitenreiter (52). „Es ist eine Selbstverständlichkeit, hier zu unterstützen“, betonte der Fußballtrainer. Er löste die Jungs von Marquess am Vormittag ab, die Band kam geschlossen an den Maschsee. „Für uns ist ein kleiner Zeitaufwand, und wir können helfen, Großes zu bewirken“, begründete Sänger Sascha Pierro (53) das Engagement. „Wenn ich nicht am Spendentelefon sitzen würde, würde ich anrufen.“
Das ist Teil meines Biorhythmus.
Stephan Weil (67) unterstützt gern bei „Hand in Hand für Norddeutschland“.
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Als „Teil seines Biorhythmus“ bezeichnete Stephan Weil (67) seine Einsatzfreude fürs Spendentelefon. Der ehemalige Ministerpräsident Niedersachsens telefoniert aber auch darüber hinaus viel – trotz Ruhestand. „Ich habe immer noch viel um die Ohren“, gestand der 67-Jährige. Er lachte: „Manchmal kommt noch das Folterinstrument Videokonferenz dazu.“
190 Promis telefonieren knapp 1,6 Millionen Euro zusammen
Insgesamt begleiteten mehr als 190 Prominente am 12. Dezember den Spendentag von unterschiedlichen Standorten aus. Die Hannover-Jungs von Fury in the Slaughterhouse unterstützten etwa in Hamburg. Mit Erfolg: Laut NDR kamen bis in die Nacht sagenhafte 1.595.495 Euro zusammen.
NP