Sie scannen einfach den QR-Code und gehen dann mit dem I-Pad auf Tour. Die Schülerinnen und Schüler der Lore-Lorentz-Schule waren die ersten, die die neuen „Landtags-Missionen“ testen durften. Gemeinsam mit Landtagspräsident André Kuper lösten sie die ersten Rätsel. „Das ist mehr als ein Spiel. Uns geht es darum, wie wir Demokratie nahebringen können“, sagt Kuper den Schülerinnen und Schülern zum Auftakt des neuen Projektes.

In Gruppen starteten die Schüler der 11. Klasse mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt erste mysteriöse Fälle: „Rätselhafter Landtag“ oder „Herrschaft des Volkes“ standen auf dem Programm. „Das ist ein Escape Room Projekt, richtig spannend“, sagt Lehrerin Anja Nicole Valkiese, die auch Sachgebietsleiterin Demokratieförderung an der Lore-Lorentz-Schule ist. Die fünf Abenteuer der Landtags-Missionen drehen sich um den Alltag der Abgeordneten, Wahlen oder die Gesetzgebung. Das Format lässt sich innerhalb einer Unterrichtsstunde oder als Unterrichtsreihe spielen. Jede Mission ist in 45 Minuten durchführbar.

„Mit dem Landtag hat man ja sonst eher wenig zu tun, ich finde, das ist interessant“, sagt Schüler Henry. „Ich interessiere mich auch selbst für Politik.“ Levke, die mit ihm in einer Gruppe auf Mission geht, ergänzt: „Ich finde das cool, weil man so mit der Politik verbunden wird.“ Was ihr Team jetzt in der Mission „Der geheimnisvolle Umschlag“ erwartet, wissen die beiden noch nicht. Doch sehr schnell machen sie sich gemeinsam mit weiteren Mitschülern auf die Suche, rätseln und kombinieren. Auf einer digitalen Pinnwand stehen Aufgaben und Hinweise. Vorkenntnisse sind für die Teilnahme nicht erforderlich. Später hat die Gruppe der beiden als Erstes die Lösung gefunden. Es ist eine Zahl, die später noch nützlich für den gesamten Lösungscode wird. „Ich finde, es ist ein schöner Einstieg in das Thema, um dann später in die Tiefe zu gehen“, sagt Lehrer Torsten Miloszewski.

„Wir dürfen die Demokratie nicht verplempern“, sagt André Kuper an die Schüler gewandt. Er will ihnen Lust auf die eigene Meinung und Diskussionskultur machen. „Demokratie ist die Angelegenheit von uns allen“, sagt er. Um die Jugendlichen früh zu gewinnen, will der Landtag informieren: Wie funktioniert eigentlich parlamentarische Demokratie? Was machen Abgeordnete den ganzen Tag, wie entstehen Gesetze und warum sind Wahlen so wichtig? Antworten auf diese Fragen vermittelt der Landtag Nordrhein-Westfalen ab sofort auf diese neue, ungewöhnliche Weise: mit den interaktiven digitalen Rätselräumen. Unter dem Titel „Landtags-Missionen“ können Schülerinnen und Schüler die Politik spielerisch entdecken, und zwar kostenlos, ohne Anmeldung und direkt im Unterricht einsetzbar.

Ein Angebot, dass der Schulleiter der Lore-Lorentz-Schule, Heinrich Kuypers begrüßt: „Wir greifen das Konzept weiter auf und das es digital ist, ist sicher auch ein besonderer Anreiz für die Schüler“, sagt er. Mit den „Landtags-Missionen“ beschreitet der NRW-Landtag bundesweit Neuland. „Der Landtag Nordrhein-Westfalen ist das erste Parlament deutschlandweit, das einen solchen spielerischen Ansatz der Politikvermittlung anbietet“, sagt der Präsident des Landtags. Die neuen Landtags-Missionen richten sich an Schülerinnen und Schüler an Berufsbildenden Schulen und Hauptschulen. „Gerade in diesen Schulformen erreichen wir junge Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. Wer rätselt und entdeckt, versteht besser, wie wichtig Parlament, Gesetzgebung und politische Mitwirkung für unseren Alltag sind“, so Kuper.

Doch neben der digitalen Mission stand der Landtagspräsident den Jugendlichen dann auch Rede und Antwort. Er erzählte, wie er in die Politik fand: „Das war so mit 15, 16 Jahren, wo mich manche Sachen störten“, sagt er. Zur eigenen Meinung stehen, Farbe bekennen, auch dann, wenn es nicht immer einfach ist, diese Tipps nennt er den Schülerinnen und Schülern. Diese interessierten sich nicht nur für die Aufgaben und Funktionen des Landtags, sondern erkundigten sich auch nach Themen wie den Einsatz von KI (Künstlicher Intelligenz) im Schulkontext oder der Wehrpflicht.