Auf vielen Bahnstrecken ohne Oberleitung fahren in Hessen noch Dieselzüge. Zwischen Wiesbaden und Niedernhausen startet nun als klimafreundlichere Alternative der erste Batteriezug des Landes – zunächst im einjährigen Testbetrieb.

Ein weißer Zug mit schwarzen und hellgrünen Streifen fährt über Schienen an einem Waldstück vorbei

Ein Batteriezug des Typs „Mireo Plus B“ – hier allerdings noch nicht im rot-gelben Design der Hessischen Landesbahn.
Bild © RMV

Audiobeitrag

Audio

00:24 Min.|15.12.25

Bild © picture-alliance/dpa|
zur Audio-Einzelseite

Ende des Audiobeitrags

Auf der Strecke der Ländchesbahn zwischen Wiesbaden und Niedernhausen (Rheingau-Taunus) startet am Mittwoch der Testbetrieb für einen Zug, der auch auf Abschnitten ohne Oberleitungen rein elektrisch unterwegs sein soll – ohne Diesel- oder Wasserstoffantrieb.

Nach Angaben des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) handelt es sich um den ersten Batteriezug, der im regulären Fahrgastbetrieb in Hessen eingesetzt wird.

Der Zugtyp „Mireo Plus B“ verfüge über moderne Batterien, die überall dort aufgeladen werden, wo eine Oberleitung existiert – etwa in Wiesbaden oder Niedernhausen. Auf den Abschnitten dazwischen könne der Zug dann anders als bisher dieselfrei unterwegs sein.

Ab 2030 keine neuen Dieselzüge mehr für den RMV geplant

„Mehr als ein Drittel der Schienenstrecken in Hessen sind nicht elektrifiziert“, sagte Hessens Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD). Der neue Zug könne deshalb einen wichtigen Beitrag „auf dem Weg zu einem lokal CO₂-ärmeren Schienenverkehr in Hessen leisten“, so Mansoori.

„Mit dem Start des Batteriezugs machen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung klimafreundliche Mobilität“, sagte auch RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. Ab 2030 wolle man in Ausschreibungen für Strecken ohne Oberleitung keine Dieselzüge mehr vorsehen, erklärte Ringat.

Als Ersatz für Dieselzüge hatte der RMV im Taunus in der Vergangenheit Wasserstoffzüge eingesetzt – allerdings wiederholt mit technischen Problemen.

Testbetrieb soll Alltagstauglichkeit prüfen

Ziel des Pilotprojekts zwischen Wiesbaden und Niedernhausen sei es, die Alltagstauglichkeit der neuen Technologie unter realen Betriebsbedingungen zu erproben, sagte Veit Salzmann, Geschäftsführer der Hessischen Landesbahn, die die Ländchesbahn betreibt.

Der neue Batteriezug soll ein Jahr lang im Testbetrieb unterwegs sein. Vorgesehen sind laut RMV je Richtung und Tag vier Fahrten zu unterschiedlichen Zeiten. Die stark nachgefragten Fahrten werden demnach weiterhin mit zwei gekoppelten Dieselzügen durchgeführt, um ausreichend Platz zu bieten.

Im benachbarten Rheinland-Pfalz ist man bereits einen Schritt weiter: Auf Strecken im Westerwald fahren Batteriezüge nach einer mehrmonatigen Testphase seit September bereits im Regelbetrieb.

Anmerkung der Redaktion: Zunächst hatte der RMV den Start des Testbetriebs für Dienstag, 16. Dezember, angekündigt. Am Montagabend teilte ein Sprecher der Hessischen Landesbahn dem hr mit, dass sich der Start auf Mittwoch, 17. Dezember, verschiebt. Grund dafür sei ein Schienenbruch in einer Weiche zwischen Mainz-Bischofsheim und Mainz-Kostheim.

Redaktion:
Pia Stenner

Sendung:
hr INFO,

15.12.25, 16:30 Uhr

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe

Veröffentlicht am 15.12.25 um 17:29 Uhr