Seit fünf Jahren ist das Projekt „Winzigklein“ im Familiencafé des Kinderschutzbundes am Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf (EVK) ein wichtiger Anlaufpunkt für Eltern, deren Kinder zu früh oder mit gesundheitlichen Herausforderungen auf die Welt kommen. „Winzigklein“ startete im Herbst 2020, ermöglicht durch eine Anschubfinanzierung der Aktion Mensch.

Das Projekt, das auch heute noch vom EVK unterstützt wird, bietet diesen Familien frühzeitige Unterstützung, Orientierung und einen geschützten Austausch – von den ersten Tagen auf der Intensivstation bis zum Kita-Alter. Es werden Familien mit Kindern bis zu drei Jahren begleitet, die aufgrund von Frühgeburt, Behinderungen, Entwicklungsstörungen oder chronischen Erkrankungen besonderen Belastungen ausgesetzt sind.

Bereits auf der Kinderintensivstation und in der Kinderklinik nimmt die Projektleitung Kontakt zu den Eltern auf. Nach der Entlassung können sie die Begleitung fortsetzen – telefonisch oder im wöchentlichen „Winzigklein“-Treff, der montags im Familiencafé stattfindet. Die Gruppen sind bewusst klein gehalten, um die Kinder nicht zu überfordern und den Eltern Raum für Austausch, Fragen und Entlastung zu geben. Ein wichtiges Ziel des Projekts ist die behutsame Inklusion: Familien werden schrittweise an die offenen Angebote des Familiencafés herangeführt, sobald sie sich dazu bereit fühlen.

Wie wertvoll diese Begleitung für betroffene Familien ist, zeigt die Rückmeldung einer Mutter, deren Tochter vor anderthalb Jahren in der 27. Schwangerschaftswoche mit unter 800 Gramm zur Welt kam: „Wir haben so viel gelernt, Hilfe bekommen und unseren Alltag überhaupt erst starten können. Der Montag war irgendwann nicht mehr ohne ,Winzigklein‘ vorstellbar. Ich bin viel gelassener und mutiger geworden. Heute kann ich anderen Eltern Mut machen. ,Winzigklein‘ bleibt für im-mer ein wichtiger Teil unseres Lebens.“

Hauke Duckwitz, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Düsseldorf und Kinderneurologe, betont die Bedeutung des Projekts: „Viele Familien geraten nach einer Früh- oder Risikogeburt in eine Ausnahmesituation – körperlich, emotional und organisatorisch. ,Winzigklein‘ schafft genau hier einen sicheren Raum, in dem sie nicht allein sind. Wir sehen, wie viel Stärke aus Gemeinschaft entstehen kann. Diese Arbeit ist ein wesentlicher Teil unserer Aufgabe, Kinder und ihre Familien in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen.“

Ute Mones, Projektleiterin von „Winzigklein“, ergänzt: „Eltern brauchen Zeit in dieser neuen Lebenssituation anzukommen, zu begreifen, was alles geschehen ist. Auch wenn die Tage nach außen so aussehen, als würde nichts passieren, passiert doch so viel. Im ,Winzigklein’-Treff ist Zeit und Raum für all die großen und kleinen Sorgen, Entwicklungsschritte und auch Freuden.“ Monika Gappa, Chefärztin der Klinik für Kinder und Jugendliche im EVK, sagt: „Wir sind sehr glücklich, dass wir seit Anfang an eng mit dem tollen Team dort eine Anlaufstelle für Mütter und Väter, für Frühgeborene in Düsseldorf haben. Wir freuen uns auf weitere Jahre der Zusammenar-beit.“

Info Der „Winzigklein“-Treff findet immer montags von 15 bis 17 Uhr im Familiencafé am EVK (Kirchfeldstraße 48) statt. Weitere Informationen unter kinderschutzbund-duesseldorf.de.