Am zwölften Prozesstag haben erneut mehrere Geschädigte des Anschlags ausgesagt. Sie standen an unterschiedlichen Orten, als Taleb A. sein Auto in die Menschenmenge steuerte. Was ihre Berichte eint: Der Schock, das erlebte Chaos und die Erschütterung über die vielen Verletzten – und die psychischen Folgen, die ihnen heute noch zu schaffen machen.

Eine medizinische Fachangestellte berichtete, wie sie trotz ihrer Verletzungen bis zum späten Abend vor Ort geholfen hat. Heute habe sie keinen Spaß mehr an ihrer Arbeit, kämpfe jeden Tag. Auch ein Berufssoldat hat monatelange medizinische, physiotherapeutische und psychologische Hilfe benötigt, um zumindest wieder vier Tage pro Woche arbeiten zu können. Ein Vater schilderte, wie schwer sein fünfjähriger Sohn verletzt wurde und wie stark der Anschlag die Familie bis heute belastet. Eine Geflüchtete aus der Ukraine und ihr Bruder erklärten, wie die Situation auf dem Alten Markt sie an den Krieg erinnerte – und wie sie den Anschlag bis heute verarbeiten.

Offenbar haben inzwischen weitere Zeugen Mut gefasst, im Prozess auszusagen. Der Vorsitzende Richter und ein Anwalt der Nebenklage nannten insgesamt sechs weitere Personen, die voraussichtlich am 13. Januar gehört werden sollen. Der erste Prozesstermin 2026 ist am 8. Januar. Dann sollen unter anderem Briefe des Attentäters gezeigt werden. Dem Richter zufolge werden allerdings auch insgesamt 2.800 Seiten Dokumente im sogenannten Selbstleseverfahren stattfinden. Dadurch könnten mehrere Prozesstermine entfallen.