„Ein Platz am Tisch“, diese gastfreundliche Formel steht für ein bemerkenswertes Projekt der Gemeinde Gemarke-Wupperfeld, das im strukturschwachen Stadtteil Oberbarmen verwirklicht wird. Ort der Handlung ist das SCOT (Schüler-Café – Offene Tür) in der Hügelstraße 14, wo Kindern und Jugendlichen aus dem Viertel ein kostenfreies gesundes und warmes Mittagessen angeboten wird. Und zwar eins, das gleich vor Ort fertig gekocht wird.
Initiatoren sind neben dem Gemeindepfarrer Manuel Stötzel auch Jugendleiter Björn Malkus, Jonas Sträßer und etliche weitere Helferinnen und Helfer, die sich natürlich freuen, wenn es von montags bis freitags möglichst vielen jungen Menschen zwischen zehn und 17 Jahren schmeckt.
Für die Herstellung des täglichen Menüs hat man sich die Profis von Vitesca Wuppertal gesichert, die sich auf Schul- und Kindergarten-Catering spezialisiert haben. „Angeliefert werden die vorbereiteten Bestandteile der Mahlzeit, die dann in einem Konvektomat fertig gekocht werden“, erklärt Pfarrer Stötzel und zeigt in der Küche auf eine Art Heizluftofen, der für die genussfertigen Mahlzeiten sorgt.
„Das Essen hier besteht vor allem aus Gemüse, aber auch aus Geflügelfleisch (kein Schweinefleisch) und ist oft die erste und einzige warme Mahlzeit, die den Kindern am Tag vorgesetzt wird“, so Jugendleiter Björn Malkus, während Jonas Sträßer auch auf die Tischregeln hinweist, nämlich, dass sich die hungrigen Gäste zunächst mit Geschirr versorgen und dann auch diszipliniert anstellen müssen.
„Neben der reinen Nahrungsaufnahme (in der Spitze sind es bis zu 40 Jugendliche und Kinder) ist so ein Essen zu mehreren auch ein schönes Gemeinschaftserlebnis mit respektvollem Umgang miteinander für die jungen Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen“, weiß Pfarrer Manuel Stötzel und weist auf die Kooperation mit der benachbarten Hauptschule Oberbarmen in der Hügelstraße hin.
„Wir haben unsere Essenszeit an den Schulschluss angepasst, weshalb wir auch erst um 14 Uhr mit dem Essen beginnen.“
Was allerdings nicht heißt, dass nur für die Schülerinnen und Schüler dieser Oberbarmer Schule der Platz am Tisch gedeckt wird. „Hier sind alle, die Hunger haben, willkommen.“ Wenn allerdings übersehbar ist, dass die gelieferten Materialien für die Mahlzeiten angesichts der hohen Anzahl hungriger Mägen gerade so hinkommen, dann muss auch mal auf den Nachschlag verzichtet werden, damit niemand das „SCOT“ hungrig verlässt.
Und wie schmeckt es den jungen Gästen? „Prima“ sagt der zwölf Jahre alte Khidir, und der gleich alte Lewin versichert, dass ihm die gefüllten Tortellini bestens geschmeckt haben. Dazu wird auch Salat gereicht, und einen Nachtisch gibt es als ergänzenden Abschluss, in vielen Fällen gibt es übrigens ein weiteres Gericht als Alternative. „Wenn jemand etwas, beispielsweise Spinat, nicht mag“, erfahren wir bei einem Blick auf den ausgedruckten Speiseplan.
Um die hohe Qualität der angebotenen Speisen zu gewährleisten, ist ein finanzieller Aufwand erforderlich. Der beträgt pro Mahlzeit 4,35 Euro und ist von den Eltern der jungen Gäste im östlichen Stadtteil oft kaum zu stemmen.
„Um jedem Kind einen Platz am Tisch zu sichern, benötigen wir finanzielle Hilfe“, sagt Pfarrer Manuel Stötzel und wirbt um Mittagessen-Patenschaften für die Kinder in Oberbarmen, wobei an die Spendenbereitschaft von 7,50 Euro bis zu einer Voll-Patenschaft von 540 Euro appelliert wird, bei der ein Kind ein Jahr lang einen Platz am Tisch hat.
Wer sich im SCOT umsieht, der kann die eifrigen Tätigkeiten am Kicker, am Billardtisch, beim Tischtennis oder beim Computerspiel beobachten, sieht aber auch eine gemütliche mit vielen Kissen ausgestattete Ruheecke. Vorzügliche Aufenthaltsqualität also.