Deutschland will die Luftverteidigung der Ukraine weiter ausbauen. Verteidigungsminister Pistorius kündigte nun die Lieferung zusätzlicher Luft-Luft-Raketen des Typs Sidewinder an. Auch Großbritannien plant, seine Unterstützung zu verstärken.
Vor dem Hintergrund laufender Friedensgespräche hat Deutschland der Ukraine weitere Hilfe vor allem im Bereich der Luftverteidigung zugesagt. Im kommenden Jahr sollen zahlreiche Sidewinder-Raketen aus Beständen der Bundeswehr geliefert werden, erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius vor einem Treffen der internationalen Ukraine-Unterstützergruppe (UDCG). „Deutschland wird weiterhin vorangehen und Verantwortung übernehmen.“
Die Unterstützung für die Ukraine soll im nächsten Jahr um weitere drei Milliarden Euro erhöht werden, so Pistorius mit Blick auf den Bundeshaushalt. Damit steigt die Gesamthilfe auf einen Rekordwert von 11,5 Milliarden Euro. Zudem wollen Deutschland und die Ukraine bei der Rüstungsproduktion enger zusammenarbeiten und gemeinsam Drohnen herstellen.
Die Sidewinder sind wärmesuchende Luft-Luft-Raketen US-amerikanischer Produktion, die von Hubschraubern oder Kampfflugzeugen gegen feindliche Jets oder Drohnen eingesetzt werden können. Entwickelt in den 1950er Jahren, wurde die Kurzstreckenrakete kontinuierlich verbessert. Bereits in der Vergangenheit hat Deutschland der Ukraine eine unbekannte Anzahl an Sidewinder geliefert.
„Wir müssen unsere Unterstützung weiter verstärken“
Der britische Verteidigungsminister John Healey kündigte die größte britische Investition in die ukrainische Luftverteidigung innerhalb eines Jahres an. 600 Millionen Pfund, rund 710 Millionen Euro, sollen für Tausende Flugabwehrsysteme, Raketen und automatisierte Geschütztürme bereitgestellt werden. Healey verwies auf 20.000 Drohnen- und Raketenangriffe Russlands allein in den vergangenen zwei Monaten. „Wir müssen unsere Unterstützung noch weiter ausbauen“, sagte er.
Der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal dankte für die Rekordhilfen im laufenden Jahr. Für das kommende Jahr bezifferte er den Bedarf an ausländischer Militärhilfe jedoch auf 60 Milliarden Dollar. Er forderte die Partner auf, mindestens 0,25 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung der Ukraine bereitzustellen. Besonders kritisch sei die Lage bei der Luftverteidigung. Von 300 angeforderten Raketen für das Nasams-Luftabwehrsystem habe die Ukraine bislang erst 13 erhalten.
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