Stand: 16.12.2025 15:36 Uhr
Die Ermittlungen in einer der größten Diebstahlserien von Bronzefiguren der jüngeren Vergangenheit dauern an. Die Diebe, die sich auch auf dem Neuen Friedhof in Rostock zu schaffen machten, stehen vor Gericht. Wo die Beutestücke hingehören, ist teils noch offen.
Im Frühjahr war ein 100 Kilo schwerer Bronze-Engel vom Neuen Friedhof in Rostock verschwunden. Der Wert: rund 38.000 Euro. Wenig später fand die Polizei ihn bei einer mutmaßlichen Diebesbande aus Berlin. Zahlreiche weitere Skulpturen, die bei den Dieben gefunden wurden, konnten jedoch noch nicht wieder einem Besitzer zugeordnet werden. Gehören noch weitere aus Mecklenburg-Vorpommern dazu? Um das herauszufinden, hat die Berliner Staatsanwaltschaft auf ihrer Internetseite Fotogalerien veröffentlicht. Zu sehen: Bronzeskulpturen, Steinplatten und Reliefs sowie hunderte kunstvolle Zaun-Elemente. Viele der Objekte sollen von Friedhöfen geklaut worden sein – so wie der etwa zwei Meter hohe Bronze-Engel aus Rostock, der schon zugeordnet werden konnte.
Bei der großen Menge an Funden wird klar: Die Diebe agierten serienmäßig. Angeklagt sind mittlerweile drei Männer – ein 67-Jähriger, ein 62-Jähriger und ein 56-Jähriger. Ihnen werden insgesamt 74 Taten vorgeworfen. Begonnen haben die Raubzüge wohl schon 2012. Einen Teil ihrer Beute hatten die Verdächtigen in Demmin und Japzow bei Neubrandenburg gelagert. Sie werden des gewerbsmäßigen Diebstahls beziehungsweise der Hehlerei mit Kunstobjekten verdächtigt. Die geklauten Objekte seien mehr als 400.000 Euro wert. Da die Bande bundesweit aktiv war, ist die Rückführung der geklauten Gegenstände aufwändig und noch nicht abgeschlossen. Die Berliner Staatsanwaltschaft sucht in vielen Fällen noch nach den Besitzern. Gefunden wurden bisher 85 Bronzen, 485 historische Zaunelemente sowie einzelne Steinskulpturen und Reliefplatten.
Viele weitere Objekte sind möglicherweise verkauft worden. Die Polizei und Staatsanwaltschaft in Berlin erhoffen sich nun Zeugenhinweise. Falls Beispielsweise jemand bemerkt, dass irgendwo mal eine Jesus-Figur an einem Kreuz auf einem Friedhof hing, oder ein historischer Zaun seit einiger Zeit eine Lücke aufweist, könnte das unter Umständen helfen, Objekte wieder an ihren angestammten Platz zu bringen. Bisher sind erst 14 der entwendeten Objekte wieder zurück auf dem Friedhof oder bei ihren Besitzern.