Braunschweig – Oettinger überraschte die Stadt Braunschweig erst vor wenigen Wochen mit der Nachricht, die Brauerei bis zum Jahresende zu schließen. Das Werk hat eine mehr als 150 Jahre alte Brau-Tradition. Der Termin für das endgültige Aus verschiebt sich nun ins neue Jahr.
Oettinger teilt mit, weiter an dem Standort Braunschweig festzuhalten, aber ohne einen Tropfen Bier zu brauen. Nachdem die Produktion eingestellt wurde, soll der Standort als Logistikzentrum weitergenutzt werden.
Das soll aus der Brauerei werden
Ein Oettinger-Sprecher zu BILD: „Braunschweig bleibt für uns ein wichtiges Logistikzentrum.“ Das Unternehmen plane, die Produktion auf die Standorte Oettingen und Mönchengladbach zu verlagern. „Das ist ein fließender Prozess, der sich bis ins neue Jahr ziehen wird“, so der Sprecher zu BILD.
Ganz ursprünglich war die Schließung schon einmal für das Frühjahr 2026 geplant, wurde dann auf Ende 2025 vorgezogen. Nun verschiebt sich die Schließung wieder auf den alten Zeitplan.
Insgesamt verlieren rund 110 der aktuell 120 Mitarbeiter in Braunschweig (Niedersachsen) ihre Jobs. Zehn Mitarbeiter sollen in die Logistikabteilung wechseln.
Oettinger plant, seine Brauerei in Braunschweig nun im neuen Jahr zu schließen
Foto: imago stock&people
Zuvor wurde vergeblich ein Investor gesucht. „Auch für die Brauerei wäre der Erhalt aller Arbeitsplätze das Wunschszenario gewesen“, sagte damals eine Pressesprecherin.
Weshalb das Werk schließt
Hintergrund für den Schritt sind laut Oettinger nicht nur steigende Energiepreise, sondern vielmehr ein drastischer Absatzrückgang. In den vergangenen Monaten meldeten gleich mehrere Brauereien in Deutschland Insolvenz an.
Der Durst auf Bier sinkt seit Jahren. Allein in diesem Jahr sei der Markt um bis zu 7,5 Prozent eingebrochen. Besonders die Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) bereitet der Branche Sorgen. Sie mag offenbar kein Bier.
Warum genau diese Brauerei dichtmachen muss
Firmen-Chef Stefan Blaschak hält die 1731 gegründete Firma seit zwei Jahren auf einem straffen Sanierungskurs. Die Transformation von einer Brauerei hin zu einem innovativen Getränkeunternehmen ist in vollem Gang, so Blaschak. Dass es nun Braunschweig treffe, liege auch am Alter der Anlagen dort.
Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als könnte ein Investor einspringen. Ein Getränkeproduzent interessierte sich für den 1871 gegründeten Standort. Doch laut Brauerei zerschlug sich die Übernahme.
Mehr zum ThemaDie Haltung der Gewerkschaft
Auch die Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG) und der Betriebsrat hatten versucht, den Standort zu retten. Ihr Argument: Mit Investitionen wäre die Brauerei weiterhin wettbewerbsfähig. Doch am Ende konnte niemand den Bier-Giganten umstimmen. Übrig bleiben die Werke in Oettingen und in Mönchengladbach.
Oettinger gehört mit einem jährlichen Absatz von rund 6,6 Millionen Hektolitern zu den größten Getränkeherstellern in Deutschland. Jährlich füllt das Unternehmen mit seinen rund 800 Mitarbeitern etwa eine Milliarde Flaschen, Dosen mit Bier, Biermix und Erfrischungsgetränken ab.