Stand: 16.12.2025 16:31 Uhr
Das Pommersche Landesmuseum in Greifswald hat mit der Galerie der Romantik einen neuen Anbau, der Caspar David Friedrich gewidmet ist. Zu Beginn stimmt ein immersives Kunstwerk auf Friedrichs Bildwelt ein. Entlang eines Rundgangs lässt sich an Originalen erkunden, wie Friedrichs Bilder Form annahmen.
Nebelstimmung auf einer acht Meter hohen Digitalwand in einem dunklen, kapellen-artigen Raum in Blau mit verschiedensten Schattierungen sowie Grautönen, die bis ins Schwarze gehen. .

Die „Kapelle“ ist als eine Art Schleuse gedacht, in der der Besucher sich mittels Farbe und Klang vom Alltag löst und in die Romantik eintritt.
Ein bewusst emotionaler Zugang zu Caspar David Friedrich, erklärt Jan Schmelter von der Agentur Art+Com Studios. „Wir haben versucht, das über das Leuchten in seinen Werken zu erreichen. Wir haben bestimmte spezifische Farbspektren und Szenen mit dem Blick aufs Meer herausgezogen und in dieses riesige, interaktive Monolithen-Gemälde hinein verfrachtet.“
Dauerausstellung: Herzensprojekt und persönliches Porträt
Was hat die Romantik mit uns Menschen heute zu tun? Die neue Ausstellung in Friedrichs Geburtsstadt Greifswald versucht einer Antwort nahe zu kommen. Friedrich als Mensch, geprägt von seiner Familie oder von der Landschaft am Meer, vom weiten Himmel. Caspar David Friedrich ist ein Maler, der Stimmungen inszenieren konnte, die bis heute zutiefst berühren.
Für Birte Frenssen geht mit der Eröffnung der Dauerausstellung ein Herzensprojekt in Erfüllung. Die Kunsthistorikerin leitet die Gemäldegalerie: „Wir wollten ihn in seiner Geburtsstadt in all seinen Facetten darstellen, also als Menschen in seinen Nöten. Er hat gelebt in einer kriegerischen Zeit, wo für die Kunst eigentlich wenig Spielraum war und er ist aber auch ein sehr humorvoller Mensch gewesen, der, wenn ihn in einem Kreis gefiel, dann konnte der Schnurren erzählen und einfach auch Unfug machen.“

Das Greifswalder Museum zeigt die Geschichte der Region. In einem Neubau werden Werke von Caspar David Friedrich zu sehen sein.
Caspar David Friedrich berührt noch heute

Entlang eines
Rundgangs lässt sich erkunden, wie Friedrichs Bilder Form annahmen, was für ein Mensch Friedrich war und wie unterschiedlich seine Werke seit ihrer Entstehung gedeutet wurden.
Der Besucher kann am Beispiel seiner „Ruine Eldena im Riesengebirge“ erfahren, wie Friedrich seine Werke komponierte. Wie er aus Skizzen und naturgetreuen Einzelstudien poesievolle und bedeutungsschwangere Landschaften baute. Fünf Originale zeigt die Ausstellung, in einem Raum, der aufgrund seiner Schlichtheit und dem Beleuchtungskonzept fast sakral anmutet.
Selbst Caspar David Friedrich-Expertin Birte Frenssen ist fasziniert, dass der Maler Menschen heute noch so berührt: „Ich glaube, dass es daran liegt, dass man seinem Werk diese große Ernsthaftigkeit einfach anmerkt, dieses tiefe Nachdenken über existenzielle Fragen. Und ich denke heute auch gerade, die KI fordert uns heraus, nochmal über das genuin Menschliche nachzudenken. Da ist bei Friedrich für mich immer die Tiefe des Gefühls und das Poetische.“

Mehr als 150 Künstlerinnen und Künstler haben im Stil von Caspar David Friedrich gemalt. Ihre Werke sind nun in Stettin zu sehen.
Von der Idee zur Ausstellung
Der Weg von der Ausstellunsgidee bis zur Eröffnung der Galerie der Romantik war lang. Vor zwölf Jahren begannen die ersten konkreten Planungen. Zwei Jahre später beschließt der Bundestag, dafür Mittel bereit zu stellen und dem international wohl bekanntesten Maler der deutschen Romantik eine Dauerausstellung zu widmen. Dann kam Corona. Die Baukosten explodierten. Es musste nachfinanziert werden. 6,7 Millionen Euro kostete die Ausstellung am Ende.
Museumsdirektorin Ruth Slenszka empfindet „vor allem ganz große Dankbarkeit meinem Team gegenüber und auch einfach Freude, dass wir Greifswald und dem Land dieses Weihnachtsgeschenk machen können.“ Zu dem meint sie: „Es war wirklich ein Langstreckenlauf. Umso schöner, dass es jetzt geworden ist.“ Im vergangenen Jahr feierte Greifswald Friedrichs 250. Geburtstag mit drei Ausstellungen. Die Galerie der Romantik ist nun ein verspätetes Geburtstagsgeschenk an den Maler und an die Besucher.

Sowohl auf dem Marktplatz als auch vor dem Pommerschen Landesmuseum kann in die Zeit eines der bekanntesten Söhne der Stadt eingetaucht werden.

Die neue Ausstellung in Greifswald zeigt jahrhundertealte Wikingerschätze, darunter den berühmten Hiddenseer Goldschmuck.

In der Nacht vom 12. auf den 13. Februar wurden die ersten Juden im Deutschen Reich deportiert. Das Pommersche Landesmuseum erinnert an das Schicksal der mehr als 1.100 Pommern.